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Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Teekräuter: Aus dem Garten in die Tasse

Von GartenFlora

Neben Klassikern wie Pfefferminze und Melisse überzeugen auch weniger bekannte Teekräuter, z. B. Honigmelonensalbei, Indianernessel oder Anis-Ysop den passionierten Teetrinker mit feinen Aromen und wohltuenden Inhaltsstoffen. Eine echte Bereicherung für jeden Garten – kulinarisch und optisch!

Inhalt

Teekräuter und ihre Verwendung

Thymiantee bei Husten, Salbei gegen Halsschmerzen und Fenchel, um den Bauch zu beruhigen – früher waren es in erster Linie ihre Heilwirkungen, die den Teekräutern einen Stammplatz im Beet garantierten. Dass sie bis heute beliebte Hausmittel geblieben sind, steht außer Frage. Doch es braucht keine drohende Erkältung und kein Zwicken im Bauch mehr, damit wir uns einen Tee aufbrühen.

Beim Teetrinken rückt nun meist ein anderer Aspekt in den Vordergrund: der Genuss. In dieser Hinsicht hat das große Kräutersortiment für jeden Geschmack etwas zu bieten. Zu den altbewährten Heilpflanzen kommen etliche weit weniger verbreitete Arten, die sich ebenso für die Herstellung hausgemachter Kräutertees eignen.

Schätze aus der Natur

Eigene Tees kann man auch herstellen, ohne selbst Kräuter im Garten zu haben; die Natur bietet rund ums Jahr eine Fülle an Pflanzen, die sich dafür eignen. Wer beim Spazierengehen durch Wald, Feld und Flur die Augen offen hält, wird sicher viel entdecken. Brennnesseln wachsen beinahe überall, auf naturbelassenen Wiesen gedeihen Schafgarbe und Spitzwegerich, und am Waldrand warten Brombeerblätter darauf, geerntet zu werden. Sammeln Sie nur abseits von landwirtschaftlich genutzten Flächen, und meiden Sie Fahrbahnränder, Hundewiesen und Bahndämme. Damit sich die Bestände schnell wieder erholen, immer nur kleine Mengen pflücken!

Agastache: Lippenblüter aus der Prärie

Einen wunderbar kräftigen Duft, der ein wenig an Lakritze erinnert, verströmen die Blätter des Anis-Ysop (Agastache foeniculum). Dieser Lippenblütler stammt ursprünglich aus den weiten Prärien Nordamerikas, gedeiht an sonnigen Standorten aber genauso gut in unseren Breiten. Die Pflanzen sind zwar nicht sonderlich langlebig, samen sich aber stets reichlich aus und sorgen so selbst für Nachwuchs.

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Anis-Ysop gilt als die robusteste Agastachen-Art. Die Staude mag es sonnig und wird 50 bis 100 cm hoch. Foto: AdobeStock_Jbphotographylt

Mit ihren aufrechten und fliederfarbenden Blütenkerzen, die im Sommer Heerscharen von Bienen und Hummeln anziehen, lässt sich die Agastache als Bienenweide sogar hervorragend in bestehende Blumenrabatten integrieren. Zwischen Stauden, Rosen und einjährigen Sommerblumen steht das Teekraut den Zierpflanzen dabei in nichts nach.

Ein ähnlich dekorativer Vertreter unter den Teekräutern ist die kälteempfindliche Limonen-Duftnessel (Agastache mexicana), die in knalligem Pink blüht und herrlich zitronig duftet.

Teekräuter richtig konservieren

Aus frischen Kräutern schmeckt Tee natürlich am besten, diese sind aber leider nicht rund ums Jahr verfügbar. Im Sommer haben Blätter und Blüten den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen, und die Pflanzen wachsen so kräftig, dass man gar nicht alles auf einmal verbrauchen kann. Wer vorsorgt und sich einen Vorrat für Herbst und Winter anlegt, muss selbst in der kalten Jahreszeit nicht auf leckere Tees aus eigenem Anbau verzichten. Kappen Sie die Triebe und fassen Sie sie zu Sträußen zusammen. Anschließend werden die Bündel an einem luftigen, möglichst dunklen Ort (z. B. auf dem Dachboden) kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Die gezupften Blüten breitet man auf Blechen aus. Sobald die Kräuter ganz trocken sind, sollte man sie luftdicht abgeschlossen in Dosen oder Gläser verpacken. Dann bleiben die Aromen des Sommers über Monate bewahrt.

Monarde: Noten von Bergamotte bis Rose

Auch in der Gattung Monarda gibt es für den Teetrinker viel Spannendes zu entdecken. Längst kein Geheimtipp mehr, aber dennoch viel zu selten gepflanzt wird Monarda didyma. Mit ihrer feinen, frischen Bergamotte-Note ist die Indianernessel perfekt, um selbst Earl-Grey-Tee zuzubereiten. Dafür einfach ein paar Blättchen unter den Schwarztee mischen! Die Blüten können dabei gleich mitverwendet werden.

Die Wilde Monarde (Monarda fistulosa) ist würziger, ähnelt dem Thymian und kam bereits bei den Indianern Nordamerikas als Medizin bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz; die Rosen-Monarde (Monarda fistulosa x tetraploid) überzeugt als Teekraut mit ihrem blumigen Rosenaroma.

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Die Wilde Monarde überzeugt neben ihrer Blütenpracht auch mit angenehmer Würze. Foto: AdobeStock_ANGHI

Je nach Art und Sorte blühen Monarden von Juni bis September in Rosa, Pink, Rot oder Weiß. Ihre Schönheit, die lang anhaltende Blütezeit und ihre außergewöhnlichen Aromen machen die winterfeste Staude darum zu einem beliebten Objekt in der Pflanzenzüchtung.

So tauchen jährlich neue, attraktive Kreuzungen auf dem Markt auf. Greifen Sie am besten zu Sorten, die wenig anfällig für den Echten Mehltau sind. Insbesondere bei Temperaturschwankungen und wenn sich trockene und nasse Witterung stetig abwechseln, hat der Pilz sonst leichtes Spiel. Empfehlenswert sind z. B. ‘Marshall’s Delight’, eine Auslese in kräftigem Rosa oder die kniehohe ‘Rececca’.

Zitronenverbene für fruchtige Aromen

Wer fruchtige Aromen liebt, sollte einen Tee aus den Blättern der Zitronenverbene (Aloysia citrodora) kosten, den Favoriten vieler Franzosen. Ob frisch oder getrocknet – zitroniger geht es nicht!

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Ein Tee aus Zitronenverbene schmeckt auch kalt. Ein leckeres und gesundes Erfrischungsgetränk für heiße Sommertage! Foto: AdobeStock_NumediaPhoto

Allerdings sind die Pflanzen bei uns nicht winterhart. Im Garten ausgepflanzte Exemplare werden vor den ersten Frösten ausgegraben und warten im kühlen Winterquartier auf den nächsten Frühling. Oder Sie kultivieren den laubabwerfenden Halbstrauch im Topf auf der Terrasse: Im Pflanzgefäß wächst das Teekraut erfahrungsgemäß zwar nicht ganz so üppig, ist im Herbst aber umso schneller umgezogen.

Liebliches Teekraut: Salbei

Frostfrei müssen auch Honigmelonen-, Pfirsich- und Johannisbeersalbei über die kalte Jahreszeit gebracht werden. Die kaum bekannte Verwandtschaft des Echten Salbeis (Salvia officinalis) aus Mittelamerika überrascht dabei mit ausgesprochen lieblichen Nuancen und erfreut sich in den letzten Jahren stetig wachsender Beliebtheit.

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Ob frisch oder getrocknet – Salbei ist nicht grundlos ein so beliebtes Teekraut. Im Garten benötigt er einen sonnigen Platz. Foto: AdobeStock_5ph

Tipps und Tricks zur Kräuterteezubereitung

  • Bei getrockneten Kräutern einen Teelöffel pro Tasse verwenden, bei frischen Kräutern etwas mehr.
  • Immer mit kochendem Wasser aufgießen, damit der Kräutertee sein volles Aroma entfaltet!
  • Die Tasse oder Kanne unbedingt abdecken, so können die ätherischen Dämpfe nicht entweichen.
  • Tee zwischen 5 und 8 min ziehen lassen, dann abseihen.

Minze: Klassiker unter den Teekräutern

Als noch vielseitiger unter den Teekräutern entpuppt sich die Gattung Mentha. Denn bei den weit über 600 verschiedenen Minze-Sorten können selbst Fachleute leicht mal den Überblick verlieren.

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Ananasminze (Mentha suaveolens ‘Variegata’) duftet anders als erwartet, eher herb-zitronig als nach Ananas. Foto: AdobeStock_Megan

Während der hohe Mentholgehalt die Echte Pfefferminze (Mentha x piperita) intensiv, fast scharf schmecken lässt, ergeben die Marokkanische oder die türkische Nana-Minze einen deutlich milderen Tee. Bei Erdbeer- oder Bananenminze rücken die Fruchtkomponenten in den Vordergrund und sorgen für exotische Geschmackserlebnisse. Auf der Suche nach der eigenen Lieblingssorte hilft schließlich wohl nur eins: ausprobieren und Tee trinken.

LISA ADAM

Sie möchten mehr über Gestaltungsmöglichkeiten mit Kräutern erfahren?

Dann schauen Sie doch in unseren Beitrag „Gartenkräuter: Gestaltungstipps für jeden Bereich“.

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