[Foto: AdobeStock_JuergenL]

Voraussichtliche Lesedauer:  9 Minuten

Wilder Wein: farbintensive Herbstschönheit

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Der Wilde Wein ist eine echte Bereicherung für jeden Garten und beeindruckt vor allem im Herbst mit seiner atemberaubenden Laubfärbung, wenn die Blätter in leuchtenden Rot-, Orange- und Gelbtönen erstrahlen. Im Nu verwandelt die robuste Kletterpflanze tristen Sichtschutz und kahle Fassaden in farbenprächtige Hingucker. Neben seiner schnellen Wuchsfreude punktet der Wilde Wein auch mit seiner Widerstandsfähigkeit. So verschönert er auch Ihren Garten.

Steckbrief

Name

Parthenocissus quinquefolia

Frucht

kleine Steinfrüchte (giftig!)

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

sandig-lehmig, frisch bis trocken

Wuchshöhe

10 bis 15 Meter

Lichtverhältnisse

Sonne bis Schatten

Wuchsbreite

1,50 bis 3 Meter

Verwendung

Fassaden-, Mauer- oder Dachbegrünung

Wuchsform

Kletterpflanze

Winterhärte

winterhart

Blüte

kleine Dolden

Giftigkeit

giftig

Blatt

handförmig

Woher stammt Wilder Wein?

Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia), auch Selbstkletternde oder Dreispitzige Jungfernrebe genannt, stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika, gilt in Europa aber heute als eingebürgert. Die Jungfernreben zählen zur Pflanzenfamilie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Für den Gartenbau hat sich insbesondere Parthenocissus quinquefolia ‘Engelmannii‘ durchgesetzt. Diese Sorte wird auch als Engelmanns-Wein bezeichnet. Im Vergleich zur Ursprungsart besitzt er schmalere Blätter und erweist sich als besonders guter Kletterer. Ebenfalls beliebt ist auch die Sorte einer verwandten Art: Parthenocissus tricuspidata ‘Veitchii‘.

Wilder Wein: Nahaufnahme von grünem Weinlaub, das eine Wand oder ein Gitter bedeckt. Die Blätter sind groß und glänzend, und zwischen ihnen sind kleine, unreife Trauben zu sehen. [Foto: AdobeStock_Анна Зарубина]
Wilder Wein kann Jahrestriebe von bis zu 150 Zentimetern Länge bilden. [Foto: AdobeStock_Анна Зарубина]

Wuchs und Aussehen

Wilder Wein ist eine selbstklimmende Kletterpflanze. Das heißt, er benötigt keinerlei Rankhilfen, sondern kann sich eigenständig mit kleinen Haftscheiben an Mauern oder sogar glatten Wänden halten und emporwachsen. Dabei gedeiht er nicht nur schnell, sondern auch besonders üppig und reich verzweigt. Zwischen 10 und 15 Metern kann er in der Höhe erreichen.

Blätter, Blüten und Früchte

Wilder Wein besitzt handförmige, also fünfzählige Blätter. Seine Blüten sind von unscheinbarem hellen Grün oder Weiß. Die kleinen Dolden ziehen diverse Insekten an, sodass zwischen Juni und Juli rund um den Zierwein ein reges Treiben herrscht. Er ist nicht immergrün, bildet dafür aber eine spektakuläre Herbstfärbung in feurigem Rot aus. Neben den Rottönen können sich je nach Standort auch Goldgelb-, Orange- oder Violetttöne an dem Farbspiel beteiligen.

Wilder Wein: Laub mit herbstlich gefärbten Blättern, die eine Mischung aus tiefen Rottönen und dunklen Grüntönen aufweisen. An den roten Stielen hängen kleine, dunkelblaue Beeren. [Foto: AdobeStock_Marc]
Die jungen Triebe sind noch rot und bilden mit den bläulichen Früchten sowie der einsetzenden Herbstfärbung auffällige Kontraste. [Foto: AdobeStock_Marc]

Die Herbstfärbung setzt vergleichsweise früh ein, sodass man den Anblick bereits im spätsommerlichen Garten genießen kann. Auch die winzigen blauen Früchte sehen im Herbst noch hübsch aus.

Wilder Wein enthält Oxalsäure und ist daher leicht giftig. Seine Beeren sollten also nicht verzehrt werden. Für einige heimische Vogelarten wie den Hausrotschwanz, die Amsel oder auch den Kleiber bieten die Früchte aber bis in den Winter hinein wertvolle Nahrung.

Standort und Boden

Der Kletterer ist sehr anpassungsfähig und recht anspruchslos. Wilder Wein wächst in der vollen Sonne sowie im Schatten. Ein vollschattiger Standort ist aber deshalb nicht die beste Wahl, da die Blätter hier gelblich werden können. Der Boden darf gerne frisch sein, aber auch etwas Trockenheit stellt kein Problem dar. Normaler Gartenboden ist völlig ausreichend, er sollte nur nicht völlig nährstoffarm sein. Auch Kalk steckt der Wilde Wein gut weg. Und als wäre er nicht schon robust genug, ist der Wilde Wein auch noch völlig winterhart. Zeitweilige Staunässe wird wiederum zwar vertragen, sollte allerdings keinen Dauerzustand darstellen.


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Wilden Wein pflanzen und pflegen

Zwar wächst Wilder Wein auch etwas in die Breite, für eine größere Flächenbegrünung sollten Sie aber mehrere Pflanzen nebeneinandersetzen (circa zwei Pflanzen pro Meter). Auch eine Kletterhilfe kann hilfreich sein, ist aber nicht zwingend notwendig. Jungpflanzen können Sie so aber den Start erleichtern oder auch in ihrer Wuchsrichtung besser beeinflussen.

Wilder Wein an Hauswänden

Intakte Fassaden werden vom Wilden Wein nicht negativ beeinträchtigt. Probleme können lediglich mit Hohlräumen oder Ritzen entstehen. Achten Sie darauf, dass der Zierwein nicht in Fugen hineinwächst. Auch von der Dachrinne sollten Sie ihn fernhalten, damit diese nicht verstopft. Abgesehen davon tragen derartige Fassadenbegrünungen aber zur längeren Haltbarkeit von Putz & Co. bei. Schäden am Bauwerk muss man daher nicht fürchten.

Gießen wird in längeren Trockenperioden nötig. Ansonsten können Sie diese Kletterpflanze aber getrost sich selbst überlassen. Weitere Gießvorgänge sparen Sie sich, wenn Sie den Boden mit Mulch bedecken. So wird die Feuchtigkeit besser gespeichert.

Wilden Wein müssen sie nicht schneiden. Auch wenn der Rückschnitt also nicht per se nötig ist, kann er aber nötig werden. Wenn das Wachstum des Zierweins überhand nimmt, können Sie ihn bedenkenlos zweimal jährlich zurückschneiden.

Vermehrung

Vermehren lässt sich Wilder Wein mittels Stecklingen, Absenkern oder auch über eine Aussaat. Sortenechte Vermehrung ist über Samen allerdings nicht möglich. Die Stecklinge schneidet man im Herbst. Sie sollten etwa 20 bis 30 Zentimeter lang sein und mindestens drei Knospenanlagen besitzen. Man kann sie dann direkt wieder in den Boden setzen, angießen und abwarten.

Krankheiten und Schädlinge

Nur äußerst selten kommt es zu einem ernsthaften Krankheits- oder Schädlingsbefall am Wilden Wein. Denn die Kletterpflanze ist nicht nur anpassungsfähig, sondern auch sehr robust. Lediglich die Verticilliumwelke, eine Pilzkrankheit, kann zum echten Problem werden. Man erkennt sie an verwelkenden Blättern und absterbenden Trieben. Da es kein wirksames Mittel gibt, hilft nur, die betroffenen Stellen sehr rasch und großzügig zu entfernen.

Wilder Wein und seine Verwendung

Gegenüber anderen Kletterpflanzen punktet der Wilde Wein mit seinem rasanten Wachstum. Wer triste Mauern, Zäune, oder Fassaden schnell begrünt haben will, ist daher mit diesem Selbstklimmer gut beraten. Um das besondere Highlight dieser Zierpflanze – die spektakuläre Herbstfärbung – voll auskosten zu können, lohnt sich ein Standort in Balkon- oder Terrassennähe. Auch als Begrünung einer Pergola kommt der Wilde Wein in Frage, so lässt er sich von unten bestaunen.

Wilder Wein taucht Lauben oder Pergolen in romantische Herbststimmung.

[Foto: AdobeStock_vahanabrahamyan]

[Foto: AdobeStock_annalovisa]

Auch P. tricuspidata ‘Veitchii‘ erstrahlt im Herbst.

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