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Äpfel lagern: Tipps für knackige und frische Früchte

Von GartenFlora

Süß, sauer, saftig, grün oder rot – Äpfel sind vielfältig, gesund und schmecken köstlich. Kein Wunder, dass wir uns jedes Jahr aufs Neue auf die Ernte freuen. Doch was, wenn die so groß ist, dass wir es nicht schaffen, alles zu verarbeiten? Können wir die Äpfel lagern? Worauf kommt es bei der Aufbewahrung an und wie bleibt das Obst schön lange frisch und knackig? Wir haben nützliche Tipps und Tricks für Sie zusammengetragen, mit denen Sie kleine und große Mengen verstaut bekommen.

Die richtige Lagerung von Äpfeln

Äpfel zählen bei uns zu den beliebtesten Obstarten und dürfen für viele Obstbaum-Fans im eigenen Garten nicht fehlen. Trägt der Apfelbaum im Selbstversorgergarten erst viele leckere Früchte, geht es ans sorgfältige Pflücken – und später ans Zubereiten von Kuchen, Saft, Kompott und mehr. Doch wie können wir unsere Äpfel lagern, um sie länger frisch zu halten? Gibt es Tipps, mit denen Äpfel lange knackig und aromatisch bleiben?

Ein wichtiger Punkt dabei: Sie können nicht alle Äpfel lange aufbewahren oder sofort mit vollem Geschmack in Smoothies und Co. genießen. Es gibt nämlich zwei Reifezustände, und zwar die Pflück- und die Genussreife.

Das bedeutet, dass sogenannte Sommeräpfel schon unmittelbar nach dem Pflücken gut schmecken, sich aber nicht so lange lagern lassen. Andere spät reifende Äpfel wie beispielsweise ‘Ontario’ werden als Winteräpfel bezeichnet und sollten nach der Pflückreife noch ein paar Wochen lagern, denn erst dann schmecken sie angenehm aromatisch. Lagern Äpfel falsch, können sie faulen, überreif werden oder vertrocknen.

Äpfel einlagern: Welche Sorten eignen sich?

Wer seine Äpfel richtig lagern möchte, sollte also zunächst wissen, welche Apfelsorten sich für die Lagerung eignen. Winteräpfel reifen meistens im Oktober oder November. Diese Äpfel können Sie dann besonders lange – in manchen Fällen sogar bis in den Frühling – lagern.

Doch woher weiß ich, wie lange ich die Äpfel wirklich lagern kann? Gibt es Sortenunterschiede? Wie lange halten Äpfel, die bereits Ende September geerntet werden? In der folgenden Übersicht finden Sie einige Apfelsorten, die sich für die Winterlagerung eignen sowie genaue Angaben zu Genussreife, Lagerdauer und Geschmack.

Lagerfähige Apfelsorten – ein Überblick

  • ‘Freiherr von BerlepschHier handelt es sich um eine alte Apfelsorte, die ihren Geschmack lange hält und sich darum gut lagern lässt. Geerntet wird meistens bis Mitte Oktober. Die Genussreife beginnt Anfang Januar und zieht sich bis Ende März. 
  • ‘Topaz: Wenn Sie diesen Apfel lagern, bemerkten Sie schnell, dass er mit ausgezeichnetem Aroma und angenehmer Säure punktet. Meistens wird zwischen Septemberende und Oktobermitte geerntet. Die Genussreife beginnt dann ab November. Je nach Lagerung hält er sich bis März oder sogar bis in den Mai. 
  • Ontario: Dieser Winterapfel besticht mit einer Extraportion Vitamin C sowie einem hohem Wassergehalt, was ihn zu einem guten Back- und Mostapfel macht. Wenn Sie den Apfel kühl lagern, bleibt er bis in den Mai knackig. Von Mitte Oktober bis Mitte November wird geerntet. Die Genussreife beginnt im Januar und reicht bis in den Mai.
  • Pilot: Auch diese Sorte ist sehr gut aufzubewahren. Wenn Sie diese Äpfel lagern, werden die mittelgroßen und saftigen Exemplare ab Ende September erntereif und halten sich bis in den Mai. Genussreif werden sie ab etwa Oktober.
  • Jonagold: Von der Sonne beschienen erscheint der süße Apfel in sattem Kaminrot. Geerntet wird zwischen September und Oktober, genussreif ist er ab November. Auch diesen Apfel können Sie bis in den Mai lagern.
  • Schöner aus Boskoop: Groß, rotgelb und mit saurem und mittelfestem Fruchtfleisch wird zwischen Oktobermitte und November geerntet. Die Genussreife beginnt im Dezember. Noch bis in den April lässt der Apfel sich lagern.
  • Bismarckapfel: Die Ernte beginnt ab Mitte Oktober. Dann kann der recht große Apfel bis in den März hinein lagern. Sein säuerlicher Geschmack entwickelt sich etwa ab Oktober und hält sich auch bis in den März.
  • Cox Pomona: Diese Sorte ist sehr saftig, sauer und leicht süß. Gepflückt werden die Äpfel Ende September, genussreif sind sie von Oktober bis Januar. Genauso lange lassen sie sich auch lagern.

Äpfel sorgfältig ernten

Wenn Sie Ihre Äpfel lagern möchten, sollten Sie bereits bei der Ernte mit einer gewissen Vorsicht vorgehen. So sind Feuchtigkeit oder Frost am Erntetag eher ungünstig. Wenn Sie Ihre Äpfel ernten, sollte das also am besten an einem milden und trockenen Tag geschehen. Um einen Apfel richtig lagern zu können, und zwar lange, sollte er zudem keinerlei Druckstellen, Quetschungen oder Verletzungen aufweisen. Pflücken Sie also lieber einzeln und schütteln Sie die reifen Früchte nicht einfach ruppig vom Baum.

Die Ernte sollte am besten an einem trockenen …

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… und milden Tag geschehen.

Aufgepasst:

Äpfel mit Druckstellen sollten Sie auf keinen Fall mit lagern. Die Stellen verbräunen zunächst und sind anschließend anfällig für Fäulnispilze. Auch Äpfel mit beschädigter Schale oder Schädlingsbefall müssen unbedingt aussortiert werden.

Äpfel richtig lagern

Damit auch nach dem Pflücken keine Äpfel zu Schaden kommen, sollten Sie auf schmale Gefäße oder Körbe mit spitzem Geflecht verzichten. Bei Ersteren wird der Druck der übereinander liegenden Äpfel beim Lagern vermutlich zu groß. Körbe mit spitzem Geflecht könnten die Schalen verletzen.

Ideal sind weiche und flache Spankörbe. Oder Sie verwenden gleich professionelle Obstkisten, sogenannte Obststiegen. Diese Holzkisten sind stapelbar und luftig gebaut. Auch Regale, in denen die Äpfel lagern können, ohne sich zu berühren, eignen sich. Legen Sie die Kisten, Körbe oder Regalböden mit Papier aus. So verhindern Sie, dass sich zu viel Feuchtigkeit an einzelnen Stellen sammelt.

Äpfel lagern in einer Apfelkiste [Foto: AdobeStock_Conny Hagen]
In Obststiegen können Äpfel besonders schonend lagern. [Foto: AdobeStock_Conny Hagen]

Und wie kalt dürfen Äpfel gelagert werden? Die perfekte Temperatur, um Äpfel zu lagern, liegt zwischen 2 und 6 °C. Der Raum sollte dabei auf jeden Fall frostfrei sein und eine ungefähre Luftfeuchtigkeit von 85 % aufweisen. Besonders im ersten Monat ist es ratsam, die Früchte etwa einmal in der Woche zu kontrollieren. Später genügt eine Kontrolle alle zwei bis drei Wochen. Sortieren Sie faule Früchte immer schnell aus.

Lassen sich Äpfel auch in der Wohnung oder draußen lagern?

Wer Äpfel in der Wohnung lagern möchte, kann das leider nicht mit der Lagerung in einem perfekt temperierten Keller vergleichen. Doch auch, wer eine kleine Menge Äpfel aufbewahren möchte, hat Möglichkeiten.

Kann man Äpfel im Kühlschrank lagern? Ja, das ist in der Regel ganz gut möglich. Dort bleiben die Früchte im Gemüsefach eine ganze Weile frisch, allerdings sollte wegen des Pflanzenhormons Ethylen kein anderes Obst oder Gemüse in der Nähe liegen.

Das gilt auch für andere Lagerorte in der Wohnung, so wie beispielsweise die Speisekammer. Lagern Sie das Kernobst immer separat und achten Sie darauf, dass es kühl und dunkel ist.

Kann man Äpfel draußen lagern? Wenn Sie in der Wohnung oder im Haus keinen Platz haben, jedoch ein Gartenhaus, können Sie die Äpfel auch dort aufbewahren. Denken Sie aber daran, die Obstkisten zusätzlich mit Flies, Noppenfolie oder Ähnlichem abzudecken, damit die Früchte bei den niedrigen Temperaturen keine Frostschäden erleiden.

Unser Tipp für den kleinen Eigenbedarf an Äpfeln:

Nutzen Sie verschließbare Folienbeutel, am besten aus Polyethylen (PET). Stechen Sie einfach kleine Luftlöcher hinein. Die PET-Beutel verhindern das Austrocknen, denn sie halten die nötige Luftfeuchtigkeit. Das Kohlendioxid von den Früchten reichert sich im Beutel an, wodurch eine sau­er­stoff­ar­me Atmosphäre entsteht, die den Reifungspro­zess ver­lang­samt.

Krankheiten beim Lagern von Äpfeln: Stippe & Co.

Allen Vorbereitungen und aller Vorsicht zum Trotz können die Äpfel von Pilzbefall oder anderen Obstkrankheiten betroffen sein – die Früchte verderben. Folgende Krankheiten können Äpfeln zum Verhängnis werden.

Apfel mit Stippe [Foto: AdobeStock_Mahir]
Diese Äpfel sind von Stippe betroffen. Unter den sichtbaren Flecken verbräunt das Fruchtfleisch. [Foto: AdobeStock_Mahir]

Stippe: Zu erkennen an eingesunkenen Flecken auf der Schale, unter denen das Fruchtfleisch verbräunt. Meist sind Früchte von sehr jungen Bäumen, übergroße Früchte und Früchte von Bäumen betroffen, die mit zu viel Stickstoff gedüngt wurden. Lichten Sie beim Winterschnitt die Krone aus, dünnen Sie im kommenden Jahr den Fruchtbehang aus und gießen Sie nur während sommerlicher Trockenheit.

Glasigkeit: Sie zeigt sich in glasig-durchscheinenden Stellen im Fruchtfleisch, die später entweder wieder verschwinden oder in Fleischbräune umschlagen. Glasigkeit ist sortenabhängig, kann aber auch auftreten, wenn die Äpfel zu spät geerntet wurden oder zu wenige Äpfel am Baum hingen.

Fleischbräune: Ist das Fruchtfleisch direkt unter der Schale verbräunt, aber von außen können Sie noch nichts sehen? Das ist ein natürlicher Alterungsprozess. Die Äpfel wurden entweder zu spät geerntet oder zu lange gelagert.

Wissen Sie nun, wie Äpfel lagern müssen, um lange frisch zu bleiben? Vielleicht suchen Sie ja jetzt nach besonders robusten Apfelsorten? Oder Sie haben Lust bekommen, einen leckeren Apfelkuchen zu backen?

Wir freuen uns über Ihren Besuch!

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