Dahlien vorziehen Foto: AdobeStock_Susi Pangaribuan

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Dahlien vorziehen und ihre Blütezeit länger genießen

Von GartenFlora

Mit ihrer Farbenpracht erleben Dahlienblüten jeden Sommer viel Bewunderung in den Gärten. Die hohe Beliebtheit der Knollenpflanze zeigt sich nicht zuletzt in den unzähligen Sortenzüchtungen – ihre Anzahl wird mittlerweile auf über 30.000 geschätzt. Darunter finden sich neben einfachen auch halb- und ganzgefüllte oder pomponförmige Blütenvarianten. Wer die nächste Blütezeit schon sehnsüchtig erwartet, kann bereits ab Mitte Februar Dahlien vorziehen. Eine Vorkultur in Töpfen verkürzt nicht nur das Warten, sondern begünstigt auch eine besonders üppige Blütenbildung.

Was bedeutet „Vorziehen“?

„Dahlien vorziehen“ bezeichnet eine Vorkultur, die vor der eigentlichen Auspflanzung am angedachten Standort stattfindet. Diese Methode kommt besonders bei frostempfindlichen Pflanzen zum Einsatz, welche die Temperaturen im Freien noch nicht überstehen würden. Besonders bei Gemüse-Saatgut ist dies eine gängige Praxis. Bei der Vorkultur von Dahlien werden ihre Knollen vorübergehend an einem frostfreien Ort in Töpfe oder ein Frühbeet gepflanzt.

Warum lohnt es sich, Dahlien vorzuziehen?

Die Dahlie stammt ursprünglich aus Mexiko und ist daher an warme Sommer und milde Winter gewöhnt. Da Dahlien nicht winterhart sind, müssen ihre Knollen die kalten Monate hierzulande in frostfreien Winterlagern verbringen. Zwischen Ende April und Anfang Mai dürfen sie wieder ins Freie gepflanzt werden.

Dahlien vorziehen Foto: AdobeStock_hcast
Das Vorziehen wird mit lange und kräftig blühenden Dahlien belohnt. Foto: AdobeStock_hcast

Vorgezogene Dahlien haben die Chance, robustere Triebe zu entwickeln. Somit können ihnen beim Umzug ins Beet weder Spätfröste noch gefräßige Nacktschnecken etwas anhaben – scheinbar sind die älteren Triebe weniger schmackhaft. Der größte Pluspunkt dürfte aber wohl die frühere Dahlienblüte sein. Statt der gewöhnlichen Blütephase ab Mitte Juli starten vorgezogenen Dahlien oft bereits schon ab Juni mit der Knospenbildung und blühen bis zum Herbst.

Nun kann es auch vorkommen, dass die gelagerten Knollen bereits Anfang März selbstständig austreiben. Dies liegt oft an einer zu warmen Lagerung. Ein verfrühtes Auspflanzen in den noch kalten Gartenboden kommt nicht infrage. Ebenso wenig ist das weitere Einlagern sinnvoll. Für dieses Dilemma bietet das Vorziehen die ideale Lösung. Die Knollen, die sich bereits im Austrieb befinden, dürfen in Töpfen die ersten Wurzeln schlagen und wachsen später beim Auspflanzen deutlich schneller an.

Vorzüge bei der Vorkultur in Töpfen

Die Vorkultur in Töpfen ist besonders empfehlenswert, da die Wurzelballen der Dahlien im Topf kompakter wachsen, was wiederum den Umzug in das Freilandbeet erleichtert.

Dahlien in Töpfen vorziehen

Beim Vorziehen in Töpfen dürfen Sie bereits Mitte Februar loslegen. In ein geschütztes Frühbeet im Außenbereich, etwa mit einer Abdeckung aus (Plexi-)glas, können Sie die Dahlien dann ab März setzen.

Dahlien vorziehen Foto: AdobeStock_Maksims
Vorgezogene Dahlien bilden im Topf einen Wurzelballen, der später vollständig ins Beet gesetzt werden kann. Foto: AdobeStock_Maksims

Wählen Sie für die Knollen einen passenden Standort. Den Dahlien die ideale Temperatur zu bieten, kann mitunter zum Balanceakt werden. Ist es zu kalt, lässt der Austrieb auf sich warten. Ist es hingegen zu warm, können die Pflanzen vertrocknen, da die jungen Wurzeln das verdunstende Wasser noch nicht mit der Wasseraufnahme ausgleichen können. Bei Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad Celsius sind Sie auf der sicheren Seite.

Neben der Temperatur ist auch Helligkeit entscheidend, wenn Sie Dahlien vorziehen. Im Haus ist ein nach Osten oder Westen ausgerichtetes Fenster ideal. Ein lichtdurchfluteter Wintergarten oder ein Gewächshaus bieten sich ebenfalls an.

Topf und Substrat

Da die Töpfe für die Dahlien nur eine Zwischenstation darstellen, müssen sie nicht besonders groß sein. Topfhöhen zwischen 10 und 20 cm sind vollkommen ausreichend. In jedem Fall müssen die Topfböden mit Öffnungen versehen sein, damit keine Staunässe entsteht.

Wenn für die Dahlien eine Kübelpflanzung geplant ist, können Sie sie natürlich auch direkt in das angedachte Pflanzgefäß eintopfen. Der Kübel darf dann ab Mai nach draußen.

Spezielle Erde ist nicht nötig. Das Substrat muss nicht besonders nährstoffreich sein, weshalb sich beispielsweise Anzuchterde eignet. Lediglich durchlässig sollte sie sein, damit keine Staunässe entsteht. Wer keine Anzuchterde zur Hand hat, kann auch Kübelpflanzenerde zu gleichen Teilen mit Sand vermengen, um darin die Dahlien vorzuziehen.

Dahlien vorziehen © GF, Christian Gehler
GartenFlora-Redakteur Achim Werner demonstriert die richtige Pflanztiefe für Dahlienknollen im Topf. © GartenFlora/Christian Gehler

Dahlien eintopfen in vier Schritten

  1. Füllen Sie den Topf zunächst zu etwa zwei Dritteln mit Substrat auf.
  2. Obenauf legen Sie die Dahlienknolle, mit ihren Triebspitzen nach oben zeigend.
  3. Anschließend bedecken Sie die Knolle zu etwa zwei Zentimetern mit Substrat. Der Wurzelhals sollte sich knapp unter der Erdoberfläche befinden. So ist die korrekte Pflanztiefe bereits gegeben, was das Auspflanzen später erleichtert.
  4. Damit die Knolle rundherum Anschluss an die Erde hat, wird der Topf sanft auf die Arbeitsunterlage geklopft. Durch die leichte Erschütterung gelangt das Substrat auch in die zuvor hohlen Zwischenräume.

Nicht zu fest!

Vermeiden Sie es, die Knollen mit zu viel Druck einzutopfen. Die obere Erdschicht muss nicht angedrückt und die Knolle nicht extra nach unten gepresst werden. Die frischen Wurzeln haben es in lockerem Substrat leichter mit dem Wachsen.

Wie muss die Vorkultur gepflegt werden?

Wird am Standort für die Dahlien-Vorkultur nicht ohnehin regelmäßig gelüftet, sollten Sie der Belüftung ein besonderes Augenmerk schenken. Andernfalls begünstigt die stehende Luft Pilzbefall an den keimenden Knollen.

Vorsicht ist beim Gießen geboten. Widerstehen Sie Ihrem ersten Impuls, die frisch getopften Pflanzen angießen zu wollen. Das ist in diesem Fall eher kontraproduktiv. Solange die Knollen noch keinen Austrieb zeigen, müssen Sie überhaupt nicht wässern. Lediglich, wenn erste Triebspitzen zum Vorschein kommen, können Sie sparsam gießen – die Erde jedoch keinesfalls einschwämmen!

LUISA ROTH

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