Bunt und üppig blühende Geranien. [Foto: AdobeStock_Walter Mapelli]

Voraussichtliche Lesedauer:  8 Minuten

Vielseitige Geranien: Zehn überraschende Fakten

Von GartenFlora

Wer an sommerlich blühende Balkone denkt, hat vielleicht direkt den Klassiker schlechthin vor Augen: Geranien gehören wohl zu den bekanntesten Balkonblumen überhaupt. Sie sorgen für Farbenpracht in Kasten und Kübel. Doch ihr Image ist nicht ganz unbehaftet, gilt sie doch als nicht besonders bienenfreundlich. Doch ist das begründet? Wir haben zehn teils überraschende Fakten über die Geranie für Sie zusammengestellt, die den ein oder anderen Skeptiker unter Ihnen beschwichtigen könnten.

Geranien – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Wissenswertes über Geranien

1. Herkunft: Eine waschechte Südafrikanerin

Über die Geranie lässt sich eine interessante Geschichte erzählen. Erinnert Sie die Pflanze vielleicht auch an ein urdeutsches Balkongewächs? Das geht vielen so. Tatsächlich stammt die Geranie aber unter anderem aus dem südlichen Afrika und gelangte erst im 17. Jahrhundert nach Europa. Von den Niederlanden aus erreichte sie dann die ganze Welt. Mehr als 250 Wildarten der Geranie – botanisch Pelargonium – finden Sie in Südafrika. Allein um den Tafelberg herum gibt es mehr als 50 Arten.

Auch in Australien, dem Irak, Iran und Neuseeland sind Geranien heimisch. Es gibt dort jedoch nicht annähernd so viele Arten wie in Südafrika. Zudem haben viele der Wildarten kaum noch etwas mit unseren heutigen Sorten gemeinsam. In ihrer Heimat wachsen manche Geranien nämlich buschartig und erreichen so Höhen von bis zu zwei Metern. Andere wachsen wie Sukkulenten in trockenen Regionen des Landes und werden bis zu einem Meter hoch. Ihre oft dicken Stämme dienen dabei als Wasserspeicher.

Der Reiseweg der Geranie

Der deutsche Paul Hermann entdeckte die Pflanze 1672. Forscher brachten sie per Schiff in die Niederlande. Die Pflanzen sind robust und überstanden die lange Reise mühelos. Schon 1686 wurden im niederländischen Leiden zehn unterschiedliche Pelargonium-Arten herangezogen.


Und die Reise war noch nicht zu Ende. Die Pflanze erreichte weitere Stationen in botanischen Gärten in den Niederlanden, von denen aus sie ganz Europa eroberte. Besonders Adelige und reiche Städter entdeckten Geranien für sich.

Aus diesem Grund vermehrten Profis die Pflanzen und kultivierten sie. Zahllose Sorten mit unterschiedlichen Blatt- und Wuchsformen und verschiedenen Blütenfarben entstanden. Im Weimarer „Hortus Belvederanus“ gab es bereits im Jahr 1826 Beschreibungen von 352 unterschiedlichen Arten und Sorten.

2. Geranie bedeutet nicht Geranie

Wissen Sie eigentlich, dass die Geranie botanisch betrachtet gar keine Geranie ist? Gärtner und Botaniker verstehen unter Geranium eigentlich mehrjährige, winterharte Gartenstauden. Die bekannten im Sommer blühenden Beet- und Balkonpflanzen hingegen werden von Fachleuten als Pelargonium bezeichnet.

Doch warum ist das so? Der Irrtum in der Namensgebung entstand bereits im 17. Jahrhundert. Damals gelangten die ersten Pelargonien von Südafrika nach Europa und wurden wegen ihrer Ähnlichkeit mit den in Europa heimischen Stauden zunächst als Geranien bezeichnet. Beide sind auch miteinander verwandt, gehören aber nur zur selben Pflanzenfamilie: Sie sind Storchschnabelgewächse, botanisch Geraniceae.

Erst im 18. Jahrhundert erkannten Botaniker die genauen Unterschiede und gaben der aus Südafrika stammenden Gattung den Namen Pelargonium. In vielen Ländern konnte sich die korrekte Bezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings nicht durchsetzen.

Im Gegensatz zum winterharten Geranium übersteht Pelargonium die kalte Jahreszeit hierzulande nur an einem frostfreien Ort im Haus. Außerdem unterscheiden sich beide Arten in der Blütenform: Geranium besitzt fünf symmetrische Blütenblätter (Bild unten links). Die Blüten der Pelargonie besitzen oben zwei größere und unten drei kleinere Blätter (Bild unten rechts).

Geranien Foto: AdobeStock_Pw-Fotografie+Stockpics
Geranium und Pelargonium unterscheiden sich nur minimal. [Fotos: AdobeStock_Pw-Fotografie (links), AdobeStock_Stockpics (rechts)]

3. Bedeutung: Geranien als Kulturgut und Heimatsymbol

Geranien sind für viele ein absolutes Heimatsymbol. Das ist in mehreren Ländern Europas der Fall. So haben die Schweizer die pflegeleichte Schönheit sogar zu ihrer Nationalblume erkoren. Dieser Umstand könnte sich darauf zurückführen lassen, dass sich die Geranie im 19. Jahrhundert flächendeckend in Europa verbreitete und somit zu einer Zeit, als sich in vielen Ländern ein starkes Nationalgefühl entwickelte.

Geranien Foto: AdobeStock_Hans und Christa Ede
Ein typischer Balkonkasten mit Geranien am Fenster einer Almhütte. [Foto: AdobeStock_Hans und Christa Ede]

4. Überraschend vielseitig: Geranien als stylischer Raumschmuck

Was viele nicht wissen: Geranien schmücken nicht nur den Balkon oder die Terrasse. Sie passen auch in Innenräume. Vor allem die Edelgeranie wird gerne als Zimmerpflanze verwendet. Auch wenn dieser Pflanze oft ein Oma-Image vorangeht, passt sie perfekt in moderne Wohnkonzepte. Andere Geranien wie Schmetterlings- oder Duftgeranien gedeihen ebenfalls an einem hellen Platz im Haus und sorgen dort für ein ansprechendes Ambiente. Ein ganz einfacher und schöner Schmuck sind ein paar einzelne Geranien-Stiele in einer Vase oder in einem Strauß.

5. Einfach köstlich: Eine Geranie besitzt kulinarische Qualitäten

Ja, richtig gelesen, denn Blätter und Blüten der Duftgeranien sind essbar. Fleischgerichte, Süßspeisen und Salate gewinnen durch diese Geranien ein raffiniertes Aroma, denn die Blüten enthalten ätherische Öle. Das mit den Blüten verzierte Essen sieht außerdem toll aus – ein besonderer Hingucker, wenn Sie Gäste bewirten.

Doch wozu können Sie welche Geranienblüten reichen? Sorten mit Zitronenduft verfeinern beispielsweise Salate, Sorbets oder Tee. Geranienblüten mit Rosenaroma verleihen hingegen süßen Speisen wie Kuchen, Marmeladen und Desserts eine besondere Geschmacksnote.

Limonade aus Geranien

Machen Sie gern‘ eigene Limonade? Dann nutzen Sie doch einmal Geranienblätter mit Minzaroma. Es gibt viele weitere Aromen der Duftgeranie, die Sie in der Küche nutzen können. Interessant dafür sind beispielsweise Apfel, Orange und Pfirsich.

6. Die heilende Wirkung der Geranie

Geranien sehen also nicht ausschließlich schön aus, sie schmecken auch noch. Manche haben darüber hinaus sogar eine heilende Wirkung. Die Wurzeln der Kapland-Pelargonie beispielsweise eignen sich gegen Atemwegsbeschwerden. Dies erkannten schon die Ureinwohner Südafrikas. Vielleicht haben Sie ja auch schon einmal etwas darüber gehört, denn bei uns sind die Wurzeln der Pelargonie ein zentraler Bestandteil des pflanzlichen Arzneimittels „Umckaloabo“. Ätherische Öle bestimmter Duftgeranien-Arten eignen sich zudem gegen depressive Verstimmungen und Stress. Einige Geranien sind also echte Heilpflanzen.

Geranien Foto: AdobeStock_zetat
Geranien-Öle (hier Citronella geranium) finden oft in der Aroma-Therapie Verwendung. [Foto: AdobeStock_zetat]

7. Hilfreich: Die Geranie als natürlicher Insektenschutz

Insekten sind nützlich für die Umwelt und gehören zu einem gesunden Garten einfach dazu. Doch gerade auf Balkonen oder an Sitzplätzen können sie schon mal ein wenig stören, besonders wenn das Summen und Brummen direkt vor der Nase passiert. Ein paar Duftgeranien Arten schaffen da Abhilfe, denn sie lassen sich als natürlicher Insektenschutz einsetzen. Wirksam sind ätherische Öle in den Blättern. Die Pflanzen duften beim kleinsten Windhauch und vertreiben Insekten, die zu sehr auf Tuchfühlung gehen.

Geranien wirken übrigens auch abschreckend auf Mücken oder Wespen. Sorten mit Zitronen- oder Orangenaroma funktionieren besonders gut.

Besser als ihr Ruf

Die Geranie zählt nicht zu den bienenfreundlichen Balkonblumen. Da sie nur sehr wenig Nektar und Pollen produziert, hat sie den Ruf, weitgehend nutzlos für Insekten zu sein. Doch wenn der Spätsommer Einzug hält und der Herbst naht, werden zumindest die einfach und halbgefüllt blühenden Pelargonien für Biene und Co. wieder interessant. Denn das sonstige Nahrungsangebot für Insekten wird dann allgemein knapper. Ganz auf die Balkon-Klassiker zu verzichten, braucht man also keineswegs. Allerdings sollte man darauf achten, sie mit bienenfreundlichen Arten zu kombinieren.

8. Große Sortenvielfalt – für jeden Geschmack

Die meisten Menschen kennen die Geranie vor allem als rot oder weiß blühende Balkonblume. Doch die Pflanze ist viel abwechslungsreicher: Sie ist erstaunlich vielfältig, denn ihre Blüten, Blätter, Größen und Wuchsformen variieren beträchtlich. So gibt es hängende und stehende Varianten, wobei eine Kombination aus beiden einen besonders üppigen Look im Blumenkasten erzielt. Außerdem blüht sie nicht nur in Rot, Weiß und Rosa, sondern auch in anderen Farbtönen wie Lachs, Pink oder Violett. Es gibt auch viele zweifarbige Varianten. Je nach Vorliebe verleihen die unterschiedlichen Züchtungen sowohl modernen als auch klassischen Wohnkonzepten ein gewisses Etwas.

9. Leicht zu pflegen – dankbare Blütenfreude

Geranien sind ideal für alle, die sich nicht intensiv mit Pflanzenpflege beschäftigen möchten oder können. Nur wenige andere Pflanzen sind so anspruchslos und widerstandsfähig. Selbst wer keinen grünen Daumen hat, kann sich mit nur geringem Zeitaufwand über prächtig blühende Pflanzen freuen. Dabei gilt jedoch: je sonniger der Standort, desto üppiger die Blüte.

10. Hoch hinaus: Enorme Wuchshöhen sind möglich

Bei richtiger Pflege können Geranien eindrucksvolle Größen erreichen. Im Internet finden sich Hinweise auf Exemplare, die eine Höhe von über fünf Metern oder einen Umfang von mehr als zehn Metern erreicht haben sollen. Diese Geranien sind Rekordobjekte! Wer seinen Geranien einen guten Standort bietet, darf aber auch mit ordentlichen Größen rechnen. So können sonnige Balkongeländer bei guten Wetterbedingungen auch mal komplett zuwachsen (Bild unten).

Foto: AdobeStock_Beppe
Der üppige Wuchs von Geranien wirkt an Hauswänden und Balkonen besonders imposant. [Foto: AdobeStock_Beppe]

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