[Foto: AdobeStock_Achim Wagner]

Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Krötenwanderung: Hilfe für heimische Amphibien

Selina Menke
Online-Redakteurin

Frösche und Kröten brauchen unsere Hilfe, und zwar schon sehr lange, denn viele unserer Straßen kreuzen die Laichwege der Amphibien und sorgen für viele tote Tiere. Naturschützende in der ganzen Republik sind daher Jahr für Jahr aktiv, tragen Erdkröten und Co. über die asphaltierten Gefahrenzonen und stellen Fangzäune auf, um dem Amphibientod entgegenzuwirken. Wir möchten Ihnen mehr über die alljährliche Krötenwanderung erzählen und zeigen, wo auch Sie unterstützend tätig werden können.

Krötenwanderung – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Krötenwanderung: Was ist das eigentlich?

Als Krötenwanderung wird die Wanderung von Lurchen (Amphibien) zu ihrem Geburtsgewässer bezeichnet, wo sie ihre Eier ablegen. Den höchsten Bekanntheitsgrad besitzt dabei wohl die Wanderung der Erdkröte, weswegen auch in der Regel von der „Krötenwanderung“ und nicht z. B. von der „Froschwanderung“ die Rede ist.

Erdkroete wandert bei Kroetenwanderung an einem Kroetenzaun [Foto: AdobeStock_Bennytrapp]
Eine Erdkröte wandert während der Krötenwanderung an einem Naturschutzzaun. [Foto: AdobeStock_Bennytrapp]

Zu den Lurchen gehören Frösche, Kröten, Unken, Salamander und Molche. Sie alle legen ihre Eier in Teichen oder Tümpeln ab, was man auch als Laichen bezeichnet. Aus diesen Eiern schlüpfen dann Larven, die im Wasser zu erwachsenen Lurchen heranwachsen.

Schon gewusst?

Unsere einheimischen Lurche sind übrigens tolle Nützlinge im Garten, denn sie verspeisen liebend gerne Schnecken und andere Pflanzen-Schädlinge.

Da Lurche wechselwarm sind, passen sie ihre Körpertemperatur immer der Umgebungstemperatur an. Im Winter bedeutet das, dass sie in Winterstarre fallen und die kalte Jahreszeit auf diese Weise überdauern.

Interessant ist: Eine Art Frostschutzmittel in ihren Körpern verhindert ein Erfrieren aller Flüssigkeiten wie z. B. Blut und Wasser. So können Erdkröten und Co. im Winter selbst Temperaturen unter dem Gefrierpunkt trotzen.

Erst im Frühjahr werden sie wieder aktiv und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern: der Beginn der Krötenwanderung. Die Erdkröte z. B. sucht wie viele Lurche dabei immer dasjenige Gewässer auf, in dem sie selbst geboren ist, denn sie ist sehr ortstreu.

Wann ist die Krötenwanderung?

Die Krötenwanderung beginnt zum Anfang der Paarungszeit in den Frühjahrsmonaten, denn dann wandern Kröten und Co. zu ihren Laichgewässern. Wann genau sie aus ihren Winterverstecken kommen, ist allerdings abhängig von den Temperaturen, weswegen der Zeitraum auch jedes Frühjahr unterschiedlich ist.

Insgesamt dauert das Spektakel ungefähr zwei bis drei Monate. Das genaue Ende der Krötenwanderung liegt daher ebenfalls von Jahr zu Jahr etwas anders.

Wann die Krötenwanderung 2023 beginnt, können Sie übrigens den aktuellen Informationen des NABU entnehmen.

Auch späte Fröste führen hin und wieder zu Unterbrechungen der Wanderung. Erdkröten z. B. graben sich dann ein und verharren erneut in der Erde, bis das Wetter eine Fortsetzung der Reise zulässt.

Marillenbluete im Fruehling [Foto: AdobeStock_Sonja Und Gerald]
Die Marillenblüte kann im Frühling auf den Beginn der Krötenwanderung hinweisen. [Foto: AdobeStock_Sonja Und Gerald]

Marillenblüte und Krötenwanderung

Österreichische Forschende fanden kürzlich heraus, dass sich die Verbindung zwischen Marillenblüte und Krötenwanderung dazu verwenden lässt, amphibische Opfer im Straßenverkehr zu reduzieren.

Die Idee war, einen zeitlichen Zusammenhang zwischen den Wanderungen und dem Blühbeginn bestimmter Pflanzen zu finden, denn beide werden vor allem von Tageslänge und Temperatur bestimmt. Der signifikanteste zeitliche Zusammenhang fand sich zwischen der Marillenblüte und den Wanderungen von Grasfrosch und Erdkröte.

Beginnt die Blüte der Marillen am 1. März, starten die Tiere gewöhnlich fünf Tage später. Je später die Bäume blühen, desto näher an dem Termin beginnen Grasfrosch und Co. zu wandern. So konnte beobachtet werden, dass die Tiere bei der Blüte am 11. März bereits drei Tage danach starteten und am 21. März etwa gleichzeitig.

In Ortschaften und Gegenden, wo keine Marillen wachsen, kann übrigens auch die Salweide als Indikator dienen.

So laichen Erdkröten und Frösche

Da es bei Erdkröten weniger Männchen als Weibchen gibt, wandern die Männchen zuerst und warten am Gewässer auf ihre potenziellen Partnerinnen, um diese abzufangen. Häufig sieht man zwei Tiere, wobei das Weibchen das Männchen huckepack trägt. Das Weibchen bewegt sich mit dem Männchen das letzte Stückchen ins Wasser, wo es die Eier ablegt, welche anschließend vom Männchen mit Spermien befruchtet werden.

Erkorenen waehrend der Kroetenwanderung im Frühling [Foto: AdobeStock_Ms_pics_and_more]
Hier hat es ein Erdkröten-Pärchen ins Laichgewässer geschafft. [Foto: AdobeStock_Ms_pics_and_more]

Doch das dauert. Beim sogenannten Ablaichen sondern die Weibchen meterlange Laichschnüre ab, in deren eiweißhaltigen Hüllen sich bis zu 6.000 Eier befinden können. Nach dem Ablegen ins Wasser werden sie von den Männchen besamt, was in manchen Fällen tagelang dauert. Die Tiere gehen anschließend getrennte Wege, aber der Nachwuchs lässt nicht lange auf sich warten und schlüpft alsbald im Gewässer.

Und wann laichen Frösche? Grasfrösche z. B. laichen wie ihre Geschwister, die Erdkröten, beginnend im Frühjahr und bis in den Frühsommer hinein. Ihre Hauptpaarungszeit liegt jedoch zwischen April und Mai.

Krötenwanderung im Herbst

Sobald die Krötenlarven sich im Wasser zu erwachsenen Tieren entwickelt haben, suchen sie ein Sommerquartier und wandern erneut los. Dieses Ereignis bezeichnet dann die Krötenwanderung im Herbst.

Unterschied zwischen Frosch und Kröte

Bezüglich der Krötenwanderung gibt es keine großen Unterschiede zwischen Fröschen und Kröten, doch in Optik und Lebensweise unterschieden sie sich dennoch.

So ist die Haut der Kröte trocken und mit Warzen übersät. Bei Fröschen ist die Haut feucht und glatt. Außerdem haben Frösche lange und muskulöse Hinterbeine, damit sie gut springen und sich beim Tauchen darauf stützen können. Kröten machen nur kleine Sprünge und haben darum kürzere und weniger muskulöse Hinterbeine.

Die Lebensweise einer Kröte unterscheidet sich auch während der Paarungszeit von der eines Frosches, denn sie sucht das Wasser nur zur Paarung und zum Laichen auf. Frösche hingegen leben im Wasser und legen ihre Eier in Klumpen an der Wasseroberfläche ab.

Wohin geht der Frosch nach dem Laichen?

Frösche sind nach dem Laichen flexibler als z. B. Erdkröten, die sich meist einen Landlebensraum (nahe gelegene Mischwälder) suchen. Manche Frösche überwintern in Teichen, andere in Erdhöhlen an Land oder in Bächen.

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Kröten in Deutschland helfen

Damit bei der Krötenwanderung so viele Tiere wie möglich ihre Laichgewässer und Sommerquartiere unbeschadet erreichen, müssen wir ihnen behilflich sein. Denn beim Überqueren von Straßen werden sie leicht überfahren und auch Häuser, andere Bebauungen, Zäune oder trockengelegte Teiche und Tümpel können bei den Wanderungen problematisch werden. Gelangen die Tiere nicht zu ihren Laichgewässern, können sie ihre Eier nicht ablegen oder befruchten.

Schutzmaßnahmen bei der Krötenwanderung

Leider gibt es kaum eine Naturschutzgruppe, die keine weiteren Helfenden sucht. Um bei der Krötenwanderung zu unterstützen, sind Vorkenntnisse nicht zwingend nötig. In den meisten Fällen genügt eine kurze Einarbeitung mit erfahreneren Naturschützenden, bevor man während der Saison mit tätig werden kann.

Die zwei bis drei Monate erreichen ihren Höhepunkt i. d. R. im März. Dann ist es wunderbar, wenn Sie an mehreren Tagen (meist in den Abend- oder Morgenstunden) mit anpacken können. Doch auch alle, die nur wenig Zeit haben, sind willkommen.

Schild Achtung Kroetenwanderung an einer Straße [Foto: AdobeStock_Sonja Birkelbach]
Mit diesem Schild „Achtung Krötenwanderung“ wird auf wandernde Tiere hingewiesen. [Foto: AdobeStock_Sonja Birkelbach]

In der Regel werden Zäune und Schilder aufgestellt. Das übernehmen teils die Kommunen oder auch die Straßenverwaltung. Die Schilder sollen Autofahrende auf die wandernden Amphibien hinweisen. Die Zäune dienen als vorläufige Barriere für die Tiere, die beim Abwandern in davor platzierte Eimer fallen. Stehen diese Zäune, müssen sie täglich kontrolliert werden, am besten am frühen Morgen oder am frühen Abend.

Denn sobald sich Amphibien in den Zauneimern befinden, werden diese in Transporteimer umgefüllt und über die Straße oder direkt zum Gewässer getragen. Dabei notieren Helfende meistens auch Anzahl, Art und Geschlecht. Wie genau bei den Naturschutzgruppen vorgegangen wird, die Tiere richtig angefasst und unterschieden werden, ist schnell gelernt.

Wenn Sie wissen, dass in Ihrem Heimatort oder auch in Ihrer Nachbarschaft Kröten wandern, können Sie sich an die jeweilige Naturschutzgruppe wenden. Sonst finden Sie weitere Informationen auf den lokalen NABU-Websites. Außerdem sind mehr als tausend Schutzzäune samt Kontaktadressen in der Schutzzaundatenbank des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie vermerkt.

-> Bundesweite NABU-Gruppensuche

-> Schutzzaundatenbank

Wenn Sie nach weiteren Informationen suchen, unter anderem zu allen heimischen Reptilien- und Amphibienarten, werden Sie unter www.amphibienschutz.de fündig.

Bevor die frühjährliche Krötenwanderung ansteht, befinden sich die Tiere in der sogenannten Winterstarre. Doch nicht alle heimischen Tiere verbringen ihren Winter auf diese Weise. In unserem Artikel erfahren Sie mehr über Tiere im Winter.

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