Hoch hinaus und trotzdem gut versteckt: Ein Bohnen-Tipi ist das perfekte grüne Versteck für Kinder – naturnah, bunt und ein echtes Abenteuer im eigenen Garten. Mit etwas Vorbereitung, Kletterbohnen und ein paar Stangen lässt sich das außergewöhnliche Gartenzelt ganz einfach selbst bauen. Während die Pflanzen am Gerüst emporklettern, entsteht ein lebendiger Rückzugsort zum Beobachten, Spielen und Träumen.
Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie klettern auf Bäume, pirschen durch hohes Gras, verfolgen Ameisenstraßen, riechen an Kräutern und halten Ausschau nach den ersten reifen Früchten. Ein Bohnen-Tipi ist wie gemacht für kleine Forscherinnen und Abenteurer – es wächst mit der Jahreszeit, spendet Schatten und wird zu einem geheimen Rückzugsort mitten im Garten.
Und das Beste: Der Aufbau macht richtig Spaß! Mit etwas Hilfe von Erwachsenen, Bohnen, Schnur und ein paar langen Ästen lässt sich das Tipi ganz einfach aufbauen – ein ideales Frühlingsprojekt für Familien.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie ganz einfach ein Bohnen-Tipi in Ihrem Garten errichten, geben Tipps zur Anzucht und teilen zuletzt noch ein paar extra Herausforderungen für besonders schlaue Köpfe mit Ihnen.
Abonnieren Sie unseren GartenFlora-Newsletter
Bleiben Sie immer über aktuelle Gartenthemen und das Erscheinen der neuen Ausgabe der GartenFlora informiert.
Rankbohnen, z. B. Stangenbohnen, sind schnellwachsende Kletterpflanzen, die sich hervorragend zum Bau lebender Gerüste, also auch eines Bohnen-Tipis, eignen. Sie ranken mühelos an Stäben oder Schnüren empor und bilden dabei ein dichtes Blätterdach. Wer möchte, kann später sogar die geernteten Bohnen im Kochtopf verwerten.
Noch mehr Farbe bringt Kapuzinerkresse ins Spiel: Sie wächst ebenso schnell, blüht in leuchtenden Farben von Weiß, Gelb über Orange und Rot – und ihre Blüten sind sogar essbar!
Perfekt fürs Tipi: Stangenbohnen …
[Foto: AdobeStock_photlook-1]
[Foto: AdobeStock_Madelaine]
… und farbenfrohe Kapuzinerkresse.
Ein Bohnen-Tipi ist nicht nur ein toller Blickfang im Garten – es ist ein lebendiger Rückzugsort für kleine Entdeckerinnen und Entdecker. Ob beim Rollenspiel, beim Lauschen von Vogelgezwitscher oder beim Verkosten der eigenen Ernte: So macht Garten richtig Spaß.
Radius und Abstand der Äste lassen sich sehr gut per Augenmaß bestimmen. Wer den Kindern jedoch eine zusätzliche Aufgabe geben möchte, kann die Maße auch gut abmessen oder sogar errechnen lassen. Je nach Alter, Motivation und Laune brauchen die Sprösslinge verschiedenen Herausforderungen, um Spaß und Motivation aufzubringen. Seien Sie daher emphatisch und gehen Sie stets auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder ein, während Sie die Bohnen vorziehen oder am Tipi bauen.
Vorkultur oder Direktsaat?
Je nachdem, wie viel Zeit Sie für das Bohnen-Tipi-Projekt zur Verfügung haben, können Sie die Bohnen ab April vorkultivieren oder nach dem Tipi-Bau direkt ins Beet säen.
Für die Vorkultur kann es sinnvoll sein, die Bohnensamen über Nacht in Wasser einzuweichen. Anschließend können Sie sie im Haus oder Gewächshaus bei circa 20 °C vorkultivieren – das heißt, sie kommen in einer Saattiefe von 3 Zentimetern (Rankbohnen sind nämlich Dunkelkeimer) in kleine Töpfe mit Anzuchterde und wachsen dort an. So sind sie vor Kälte geschützt und können später kräftig ins Beet umziehen.
Wichtig: Halten Sie die Samen schön feucht.
Nach den Eisheiligen (Mitte Mai) dürfen eingeweichte Bohnen direkt ins Beet gesät werden (Direktsaat).
Dieses Spezialheft zeigt, wie auch kleine Gärten zu grünen Wohlfühl-Oasen werden – mit kreativen Gestaltungsideen, praktischen Tipps und viel Liebe zum Detail.
Lassen Sie sich inspirieren – für eine naturnahe Gestaltung auf kleiner Fläche. Viel Freude beim Lesen, Planen und Bepflanzen!
Jüngere Kinder brauchen vor allem praktische Begleitung und klare Hilfestellungen. Am besten bereiten Sie alle Materialien gemeinsam vor und zeigen jeden Schritt langsam und anschaulich. Lassen Sie die Kinder zum Beispiel beim Bohneneinweichen helfen, die Anzuchttöpfchen befüllen, beim Eingraben der Äste zusehen oder beim Gießen mitmachen. Kleine Handreichungen wie das Halten der Schnur oder das Verzieren des fertigen Bohnen-Tipis machen sie stolz und aktiv beteiligt – ganz ohne Überforderung.
Ältere Kinder möchten oft mehr selbst übernehmen – und sind bereit, kleinere Aufgaben rund um den Bau des Bohnen-Tipis eigenständig zu lösen. Hilfe beim Aufstellen der Äste oder dem Verknoten unerreichbar hoher Schnüre ist jedoch auch hier angebracht.
Ein Bohnen-Tipi zu bauen, ist nicht nur ein kreatives Gartenprojekt – es bietet auch eine wunderbare Gelegenheit, spielerisch Mathematik zu erleben. Besonders neugierige und pfiffige Kinder lassen sich begeistern, wenn sie selbst den Radius mit einem Maßband abmessen und daraus den Umfang des Kreises berechnen dürfen. Anschließend lässt sich daraus ganz leicht der gleichmäßige Abstand der Äste ableiten. So werden mathematische Begriffe wie Radius, Durchmesser und Umfang ganz nebenbei mit Leben gefüllt – durch Anwendung, Bewegung und eigenes Tun. Das macht abstrakte Inhalte greifbar und stärkt nicht nur das räumliche Denken, sondern auch das Selbstvertrauen.
Der Radius ist der Abstand vom Mittelpunkt des Bohnen-Tipis bis zum Rand – also von der Mitte bis zu einem der Stäbe. Die Kinder können sich den Kreis auch wie eine Pizza vorstellen: Der Radius ist der Weg von der Mitte bis zum Rand.
Schritt für Schritt einen genauen Radius bestimmen und daraus den Kreis zeichnen
Der Durchmesser ist die Strecke quer durch das Tipi – von Rand zu Rand, durch die Mitte hindurch. Er ist doppelt so lang wie der Radius. Das bedeutet bei einem Radius von 80 cm ist der Durchmesser 160 cm.
Um herauszufinden, wie sich die Äste auf dem Kreis verteilen, muss der Umfang herausgefunden werden. Den Umfang errechnet man mit der Zahl π (sprich: Pi), die immer für circa 3,14 steht, und dem Radius: Umfang = 2 × π × Radius.
Zuletzt teilen Sie den Umfang durch die Anzahl der Äste, in diesem Fall also durch 6 und runden das Ergebnis auf oder ab.
Beispiel: Sie möchten ein Tipi mit einem Radius von 80 cm und 6 Ästen errichten, also errechnen Sie den Umfang und teilen ihn durch die Anzahl der Äste.
Mit einem Abstand der Äste auf dem Kreisbogen von rund 84 cm gelingt das Bohnen-Tipi schön gleichmäßig.
Mit jedem Tag, den die Bohnen wachsen, verändert sich das Tipi – aus ein paar Ästen und etwas Schnur entsteht nach und nach ein grüner Rückzugsort. Die Kinder erleben dabei hautnah, wie aus kleinen Samen kräftige Pflanzen werden, die sich ihren Weg nach oben suchen und sich sanft am Gerüst emporwinden. Dieser sichtbare Wandel ist nicht nur faszinierend, sondern vermittelt auf kindgerechte Weise Geduld, Verantwortung und Staunen über die Kreisläufe der Natur.
Pädagogisch betrachtet steckt im Bohnen-Tipi weit mehr als ein Spielplatz: Es verbindet Beobachtung, Bewegung, praktisches Tun und naturwissenschaftliches Verstehen – und das ganz ohne Druck, dafür mit umso mehr Begeisterung. Wer sein Tipi regelmäßig gießt, den Fortschritt dokumentiert oder erste Blüten und Bohnen zählt, lernt nicht nur über das Gärtnern, sondern übernimmt auch Verantwortung. Und am Ende steht da kein einfaches Projekt – sondern ein Ort, den die Kinder mitgestaltet, gepflegt und wachsen lassen haben.
Wer mag, schmückt das Tipi mit bunten Tüchern oder selbstgebastelten Anhängern, zieht sich mit einem Buch oder gemeinsam mit Freundinnen und Freunden darin zurück oder nascht die ersten reifen Bohnen direkt von der Ranke. So sieht Sommerfreude im Garten aus!
Unsere Anleitung zum Bohnen-Tipi bauen hat Ihnen gefallen und nun suchen Sie nach dem nächsten Projekt? Dann schauen Sie unbedingt mal in unseren Beitrag zum Tomatenhaus selber bauen.
Wir freuen uns auf Sie!
Das sind die Top-Themen: