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Cattleya-Orchideen: Großblütige Königinnen

Von GartenFlora

Cattleya-Orchideen sind ein Fest für die Sinne. Sie verzaubern mit prachtvollen Blüten, die in vielen intensiven Farben erstrahlen und dabei beträchliche Größen erreichen können. Nicht selten verströmen die exklusiven Gewächse auch einen betörenden Duft.

 

Cattleya: Orchideen-Schönheiten mit Tradition

Im Jahr 1818 enthielt eine Pflanzenlieferung aus Übersee einen wahren Schatz: Eine bis dahin unbekannte Orchideenart sorgte mit ihren spektakulären Blüten für einen Sturm der Begeisterung und wurde entsprechend schnell zu einem prestigeträchtigen Ansteckschmuck in europäischen Adelskreisen. Auch in den Wohnräumen und Wintergärten war das Gewächs immer häufiger zu bestaunen.

Die Art erhielt zu Ehren von William Cattley, der sie als Erster erfolgreich kultiviert hatte, die Bezeichnung Cattleya labiata. Das prächtige dritte Kronblatt (die sogenannte Lippe) war ebenfalls namensstiftend.

Cattleyen sind auch heute noch beliebte Zimmerpflanzen. Mittlerweile sind die zahlreichen Arten, Hybriden und Sorten in vielen leuchtenden Blütenfarben und in unterschiedlichen Wuchsformen und -größen erhältlich.

Die Varietät Cattleya labiata semialba hat aparte zweifarbige Blüten. Foto:  AdobeStock_Elieser
Die Varietät Cattleya labiata semialba beeindruckt mit aparten Blütenfarben. Foto: AdobeStock_Elieser

Der Gattung Cattleya werden etwa 45 Arten zugerechnet. Diese haben in ihrer mittel- und südamerikanischen Heimat ganz unterschiedliche Lebensräume erobert: Als typische Epiphyten (Aufsitzer) sind sie häufig auf den Bäumen des Regenwalds zu finden. Aber auch in trockenen, steppenartigen Zonen können sie sich mühelos behaupten – einige Vertreter wachsen sogar auf Steinen.

Wuchs und Blüten

Eine Cattleya mit typischer Wuchsform. Foto: iStock_songphon
Eine Cattleya mit typischer Wuchsform. Foto: iStock_songphon

Die Sprossachsen der Aufsitzerpflanzen zeigen charakteristische Verdickungen (Pseudobulben), die in wasser- und nährstoffarmen Zeiten als Speicherorgane dienen. Diese können konisch, spindelförmig oder zylindrisch ausfallen. An ihrem oberen Ende sitzen die langen, ledrigen Blätter. Prinzipiell wird zwischen ein- und zweiblättrigen Cattleyen unterschieden. Letztere sind in der Zimmerkultur häufiger zu finden.

Alle Cattleya-Orchideen zeigen eine sympodiale Verzweigung. Es liegt also keine durchgehende Hauptachse wie bei Phalaenopsis vor – die ausgeprägten Seitenachsen gehören vielmehr unterschiedlichen Generationen an.

Manche Arten, wie zum Beispiel Cattleya labiata und Cattleya mossiae, beeindrucken mit besonders großen Blüten (bis 15 cm Durchmesser) und einem verführerischen Duft. Daneben sind auch zahlreiche klein- und mehrblütige Arten im Handel zu finden.

Im Reich der Orchideen zeigen Cattleyen eine Abweichung von der Regel: Es ist möglich, dass sie direkt nach der Wachstumsphase zur Blüte kommen – das herbeigesehnte Ereignis kann jedoch auch in der Ruhezeit oder kurz danach auftreten. Häufig ist ihre Blütenpracht in den Wintermonaten zu bestaunen.

Die Wachstumsrhythmus von Cattleyen

Die Naturformen zeigen ausgeprägte Wachstumsphasen: Im Frühjahr erscheint der Neutrieb, der für seine Entwicklung einige Monate benötigt. Danach folgt die Blütenbildung. Da dieses Muster bei vielen Zuchtformen nicht mehr zu finden ist, sollten Sie Ihre Pflanze immer genau beobachten, um Pflegefehler zu vermeiden.

So erkennen Sie die einsetzende Ruhephase:
Beginnen die dünnen Hüllblätter an der Bulbe zu trocknen (sie werden dann braun und pergamentartig), zeigt die Pflanze an, dass sie sich eine Pause gönnt.

Der geeignete Standort

Eine Cattleya benötigt unbedingt einen hellen Fensterplatz. Vor der prallen Mittagssonne sollten Sie sie allerdings schützen – ein Südfenster ist also erst ab September bis zum Frühjahr empfehlenswert. In der wärmeren Jahreszeit (von Ende Mai bis in den Spätsommer) bezieht sie auch gerne einen halbschattigen, geschützten Ort im Garten oder auf dem Balkon.

Die Orchidee bevorzugt ganzjährig eine höhere Luftfeuchtigkeit. Bei zu trockener Luft kann es passieren, dass sich die Blüten nicht von alleine öffnen. Insbesondere im Winter sollten Sie daher häufiger zur Sprühflasche greifen. Zudem schätzt sie reichlich Frischluft – auch in der Ruhezeit ist eine gute Luftbewegung im Raum förderlich.

Tipp:
Herrscht in der Wachstumszeit ein Temperaturunterschied von mindestens 5 °C zwischen Tag und Nacht, wird die Blütenbildung der Cattleya angeregt. Von November bis Februar sind Temperaturen von 20 °C am Tag und 12 °C in der Nacht ideal. Tiefer sollte das Thermometer jedoch nicht fallen.

Cattleya pflanzen

In der Natur liegen die Wurzeln der Orchideen auf der Baumrinde auf und trocknen nach einem Regenguss schnell wieder ab. In der Zimmerkultur ist daher ein grobes, luftiges Substrat empfehlenswert, das ähnliche Bedingungen schafft. Im Handel sind neben der typischen Orchideenerde auch Spezialmischungen für Cattleyen erhältlich.

Da der Wurzelballen immer gut belüftet sein sollte, ist es vorteilhaft, einen transparenten Pflanztopf zu verwenden. Auf diese Weise können Sie die Feuchtigkeit im Inneren gut erkennen und das Wurzelwachstum beobachten. Ein Gefäß für Wasserpflanzen (ein Pflanzkorb mit Löchern) hat sich in der Praxis ebenfalls bewährt.

Auch ein spezieller Übertopf für Orchideen, der im Inneren mit einer Stufe ausgestattet ist, hilft dabei, Staunässe zu vermeiden.

Eine Cattleya aurantiaca hat vergleichsweise schlichte Blüten, die aber mit leuchtenden Orange beeindrucken. Foto: AdobeStock_cristographic
Eine Cattleya aurantiaca hat eher schlichte Blüten, die im Frühjahr mit einem leuchtenden Orange beeindrucken. Foto: AdobeStock_cristographic

Cattleya pflegen

Die exotischen Schönheiten trocknen sehr schnell aus. Gießen Sie eine Cattleya während der Blüte und in der Wachstumsphase regelmäßig zweimal in der Woche mit zimmerwarmem Wasser. Alternativ können Sie die Pflanze einmal in der Woche tauchen – dabei nehmen die Wurzeln und das Substrat viel Wasser auf. Achten Sie darauf, dass im Anschluss keine Staunässe im Übertopf oder Untersetzer verbleibt. Zwischen den Wassergaben sollte das Substrat wieder vollständig abtrocknen.

Tipp:
In der Ruhephase ist das Wässern nur etwa alle 2 bis 3 Wochen in kleinen Mengen erforderlich. Die Pseudobulben dürfen in dieser Zeit auch etwas schrumpfen. Erst wenn sich eine neue Knospe zeigt oder das Wurzelwachstum einsetzt, sollte wieder regulär gegossen werden.

Verwenden Sie in der Wachstumsphase einen speziellen Orchideendünger. Dieser wird alle 2 Wochen verabreicht. In der Ruhezeit (meistens von November bis Januar) düngen Sie Ihre Cattleya nicht oder sehr selten.

Wachsen die Pseudobulben bereits über den Topfrand hinaus oder trocknet das Substrat aufgrund der Wurzelmasse schnell aus, ist die Zeit für das Umtopfen gekommen. Dies ist meist alle 2 bis 3 Jahre der Fall.

Umgang mit den Blüten

  • Gelegentlich kann es vorkommen, dass die Blüten der Cattleya-Orchideen in der umhüllenden Blütenscheide stecken bleiben. Dann sollten Sie die Scheide vorsichtig aufschneiden.
  • Besonders große Blüten werden am besten gestützt (aufgebunden).
  • Der alte Blütenstand wird nach der Blüte abgeschnitten, Blatt und Bulbe sollten dabei nicht beschädigt werden.

Vermehrung

Eine Cattleya können Sie nach der Blüte teilen, sofern die Mutterpflanze genügend Pflanzensprosse mit Pseudobulben und Wurzeln aufweist. Durchtrennen Sie dafür das Rhizom mit einem scharfen, keimfreien Messer. Anschließend setzen Sie den abgetrennten Teil (mit mindestens 3 Pseudobulben und ausreichend Wurzeln) in ein frisches Orchideensubstrat. Platzieren Sie den Topf an einem hellen und warmen Standort.

Cattleya-Arten

Die gattungsprägende einblättrige Art ist Cattleya labiata. Andere Vertreter in dieser Gruppe sind C. mossiae, C. mendellii, C. warscewiczii, C. dowiana, and C. percivaliana. Meistens erscheinen ihre Blüten in Gelb oder Violett.

Zweiblättrige Arten wie C. bicolor, C. amethystoglossa, C. elongata und C. harrisoniana bringen kleinere Blüten hervor, die dafür aber in größerer Zahl erscheinen. Das Farbspektrum ihrer Blüten reicht von Grün über Gelb bis hin zu Braun und Violett.

Die Amazonas-Arten C. violacea, C. eldorado und C. luteola sollten dauerhaft warm stehen.

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