Palmen in Deutschland? Ja, das ist wirklich möglich. Die Gattungen Jubaea, Rhapidophyllum, Sabal und Trachycarpus liefern die frostverträglichsten Exemplare der großen Palmen-Truppe. In manchen Gegenden Deutschlands kommen sie tatsächlich ohne jeden Winterschutz aus.
Diese begünstigten Gegenden sind in der Karte gelb unterlegt. So kann man zum Beispiel im Rheinland in Düsseldorf oder am Niederrhein auch im Winter Palmen sehen, die ohne jeglichen Winterschutz auskommen.
In allen anderen Gebieten sind leichte bis starke Winterschutzmaßnahmen erforderlich – je „blauer“ der Ton, desto intensiver der Winterschutz (die einzelnen Maßnahmen werden weiter unten dargestellt).
Maßgeblich ist dabei vor allem die absolute Minimumtemperatur, die in einer Region im Jahr regelmäßig erreicht wird.
Maßgeblich ist dabei vor allem die absolute Minimumtemperatur, die in einer Region im Jahr regelmäßig erreicht wird.
Die Karte (nach Tobias W. Spanner/PalmePerPaket) ist dabei aber nur als grober Richtwert zu verstehen. Entscheidend für die Winterhärte sind auch Alter und Standzeit der Pflanze sowie das vor Ort herrschende Kleinklima: Eine Anpflanzung an der wärmebegünstigten Süd- bzw. Südwestseite des Hauses, dessen Mauern zudem die Sonnenwärme speichern, hilft der Palme durch den Winter.
Ist die Pflanze dagegen kalten Nord- und Ostwinden ausgesetzt, erreicht sie schon recht bald die Grenzen ihrer Frostverträglichkeit. Die Hanfpalme, Trachycarpus fortunei, ist für unser Klima eine der robustesten und mit bis 30 cm Stammzuwachs/Jahr wuchsfreudigsten Palmen.
Grundsätzlich sollten Palmen erst ab mindestens 50 cm Wuchshöhe bzw. einem Alter von vier Jahren ausgepflanzt werden.
Alle hier genannten Palmen vertragen dann bis -12 bzw. -14 °C schadlos, am günstigen Standort auch mehr.
Wird es etwas kälter, hilft leichter Winterschutz: Blätter locker zusammenbinden und den Wurzelbereich dick mit Rindenmulch, Stroh oder Laub bedecken. So ist das Wachstumszentrum der Palme gut geschützt.
Bei stärkerem Frost müssen auch die Blätter geschützt werden: Diese locker zusammenbinden.
Dann die gesamte Pflanze mit einem Jutesack oder einer Schilfmatte umwickeln und diese ebenfalls zusammenbinden.
Auch ein mittels Drahtgitter fixierter Strohmantel hilft. Diesen bitte durch ein Gärtnervlies vor Regen schützen, da nur trockenes Material gut isoliert.
Folie sollte als Kälte- oder Regenschutz nur minimal eingesetzt werden, da sich im feuchtwarmen Milieu darunter leicht Fäulnis ausbreitet.
Tobias W. Spanner ist Inhaber der Palmen-Gärtnerei Palme Per Paket in München. Er erklärt: „Damit auch Temperaturen unter -20 °C keinen Schaden anrichten, gehen Sie wie folgt vor: Binden Sie eine Dachlatte fest am Stamm der Palme im Garten an. Sie trägt später das Gewicht des Schutzes, damit dieser nicht nur auf den Blättern lastet.
Die Blätter locker zusammenbinden. Ein langes Heizkabel (ca. 10 W/m) wickeln Sie spiralig um Stamm und Blätter, die Windungen sollten etwa 10 cm Abstand voneinander halten. Einen eventuell vorhandenen Thermostat auf 1–3 °C einstellen.
Umwickeln Sie die Palme locker mit mehreren Lagen Gärtnervlies. Zum Schluss eine feste Vlieshaube (z. B. von BioGreen) überstülpen und unten festbinden.
Eine Mulchschicht schützt den Boden. Ein solcher Schutz kann kurzfristig bei extremer Kälte angebracht werden oder von Mitte Dezember bis Anfang März an der Palme bleiben.“
Jubaea chilensis erreicht am Naturstandort 25 m Höhe, sie ist robust und bis -12 bzw. -16 °C frosthart. Allerdings wächst sie sehr langsam, bildet erst nach 30 bis 40 Jahren einen Stamm. In der Anschaffung ist sie daher teuer.
Rhapidophyllum hystrix ist die frostverträglichste Palmenart überhaupt (-14 bis -24 °C), wird aber nur etwa zwei Meter hoch mit sehr kurzem, stachelbewehrtem Stamm. Für feuchte Böden!
Sabal minor wächst buschig mit meist kriechendem Stamm und einem bis drei Metern Höhe. Sie verträgt -12 bis -20 °C. Hoher Wasserbedarf und windanfällig!
Trachycarpus fortunei ist von allen genannten Palmen im Garten die anspruchsloseste und bei uns recht häufig in Kultur. Der weich ummantelte Stamm mit Schopf erreicht bis 10 m Höhe und verträgt zwischen -12 und -17 °C meist schadlos.