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Zucchini pflanzen: So gelingt der Anbau

Von GartenFlora

Wenn es ein Gemüse für Einsteiger gibt, dann ist es sicherlich die Zucchini. Findet das Kürbisgewächs gute Bedingungen vor, liefert es unermüdlich Nachschub für die gesunde Sommerküche. Wir erklären Ihnen, wie Sie das unkomplizierte Fruchtgemüse erfolgreich anbauen, pflegen und ernten.

Zucchini pflanzen – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Herkunft und Wuchs

Die Zucchinipflanze (Cucurbita pepo L.) ist eine Unterart des Gartenkürbisses, welche ursprünglich aus Mittelamerika stammt. Schon im 17. Jahrhundert weckte die Vertreterin aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) den züchterischen Ehrgeiz, sodass in der Folge eine große Farben- und Formenvielfalt entstand. Bei dem beliebten Sommergemüse handelt es sich um eine einjährige Pflanze, die bereits sechs bis acht Wochen nach dem Umzug ins Freiland den ersten Ertrag liefert. Lässt man ihre Früchte einfach wachsen, wird die Verwandtschaft zum Kürbis deutlich: Mit mehreren Kilogramm Gewicht erreichen diese mitunter stattliche Dimensionen. Die meisten Zucchini zeichnen sich durch einen buschförmigen Wuchs aus, zum Sortiment gehören aber auch rankende Sorten. Eine Zucchini ist einhäusig – es finden sich also männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze.

Gestreifte Zucchini bringen Abwechslung in das Sortiment.
Gestreifte Zucchini bringen Abwechslung in das Sortiment. [Foto: AdobeStock_romiri]

Aussaat und Vorkultur

Egal, ob Sie herkömmliche, längliche Zucchini pflanzen möchten oder andere Formen: Generell erfolgt die Freiland-Aussaat ab Mitte Mai bis Anfang Juni. Dann drohen keine Nachfröste mehr und der Boden hat sich schon ausreichend erwärmt.

Bereits in der zweiten Aprilhälfte ist eine Vorkultur im Haus möglich. Dafür geben Sie zwei Samenkörner in einen kleinen Topf mit Anzuchterde. Die Saattiefe beträgt 2 bis 3 Zentimeter. Halten Sie die Erde in der Folgezeit feucht. Nach dem Aufgang lassen Sie nur das stärkste Pflänzchen stehen.

Die Sämlinge gedeihen am besten an einem hellen und warmen Ort. Die Mindestkeimtemperatur beträgt 18 Grad Celsius – ideal ist daher ein kleines Gewächshaus. Alternativ stellt man die Töpfe einfach auf die Fensterbank und versieht diese mit einer durchsichtigen Folie. Dabei sollten Sie das Lüften nicht vergessen, sonst bildet sich schnell Schimmel. So dauert es etwa eine Woche, bis sich das erste zarte Grün zeigt. Wer ein Frühbeet hat, wählt dieses anschließend als Zwischenstation. Auf diese Weise sind die Jungpflanzen noch eine Weile vor Spätfrösten sowie vor gefräßigen Schnecken geschützt.

Ende Mai können die Pflänzchen in das Beet umsiedeln. Dann sinken die nächtlichen Temperaturen meist nicht mehr unter 10 Grad Celsius und der Umzug geht problemlos vonstatten.

Standort und Boden

Die Kürbisgewächse schätzen einen sonnigen und warmen Standort, kommen aber auch im Halbschatten zurecht. Der Boden im Freiland sollte sehr nährstoffreich und durchlässig ausfallen. Bestens geeignet sind auch Hochbeete, die mit reichlich Kompost oder abgelagertem Stallmist versehen wurden. Alternativ können Sie Zucchini auch direkt auf dem Komposthaufen wachsen lassen.

Tipp: Eine kleinwüchsige Zucchini, wie zum Beispiel ‘Patio Star’, gedeiht auch in einem Pflanzgefäß prima. Dieses sollte idealerweise ein Volumen von mindestens 40 Litern aufweisen. Achten Sie auf einen guten Wasserabzug am Topfboden, um Staunässe zu vermeiden!

Zucchini pflanzen

Arbeiten Sie zur Beetvorbereitung reichlich Kompost flach in den Oberboden ein (3 Liter Kompost pro Pflanze sind ideal – ergänzend kann noch etwas Hornmehl untergemischt werden). Im Freiland kann anschließend eine schwarze Mulchfolie zum Einsatz kommen. Diese sorgt dafür, dass Feuchtigkeit länger im Boden gehalten wird und gleichzeitig ausreichend Wärme vorhanden ist. Setzen Sie die Zucchinipflanzen am besten im Abstand von einem Meter. Bei kompakt wachsenden Sorten, die aufgebunden werden, reichen hingegen 60 bis 80 Zentimeter aus.

Tipp: Zucchini an Stangen können Sie mit Salat oder einem anderen schwachzehrenden Gemüse unterpflanzen. Ringelblumen oder Kapuzinerkresse in der Nachbarschaft sorgen für eine farbenfrohe Optik.

Eine Zucchinipflanze lässt sich an soliden Pflöcken festbinden und so platzsparend in die Höhe leiten.
Eine Zucchini-Pflanze lässt sich an soliden Pflöcken festbinden und so platzsparend in die Höhe leiten. [Foto: © GartenFlora/Christian Gehler]

Fruchtfolge und Mischkultur

Eine gute Vorkultur für Zucchini ist zum Beispiel Spinat. Zucchini sind selbstunverträglich. Deshalb sollten Sie zwischen Kürbisgewächsen eine Anbaupause von mindestens vier Jahren einhalten.

Bei einer Mischkultur kann es richtig bunt werden! Bohnen, Borretsch, Erbsen, Stangenbohnen, Kapuzinerkresse, Kopfsalat, Lauch, Mairüben, Mais, Mangold, Möhren, Rote Bete, Sellerie, Spinat, Zuckermais und Zwiebeln sind gute Partner im Beet. In den Zwischenräumen können in der Anfangszeit leicht Radieschen oder Kohlrabi gepflanzt werden. Achten Sie jedoch stets darauf, dass die Zucchinipflanzen sich gut entfalten können!

Pflege

Der Wasserbedarf einer Zucchini ist hoch. Hier gilt es, regelmäßig zur Gießkanne zu greifen, denn sonst werden die Früchte leicht bitter. Trockenphasen führen außerdem schnell zu deformierten Früchten. Eine Tröpfchenbewässerung kann die Arbeit erleichtern.

Das Kürbisgewächs gehört zu den Starkzehrern. Ab Juli, wenn die Pflanze richtig im Saft steht, sollten Sie häufiger düngen. Hornspäne, Kompost oder verdünnte Brennnesseljauche sorgen für den gewünschten Nährstoffnachschub. Empfehlenswert ist es auch, eine Mulchschicht rund um das Gemüse auszubringen, zum Beispiel mit Rasenschnitt oder den Blättern des Beinwells.

Die Befruchtung einer Zucchini verbessern

Bei einer Zucchinipflanze finden sich zunächst überwiegend männliche Blüten. Diese sind an ihren dünnen Stielen gut zu erkennen. Erst bei längerer Kultivierung, höheren Temperaturen und größerer Blattmasse erscheinen die weiblichen Varianten, die sich nach der Bestäubung zu den begehrten Früchten entwickeln.

Eine schlechte Befruchtung kommt beim Anbau von Zucchini jedoch gar nicht so selten vor: Ist der Sommer zum Beispiel eher nass und kühl, stellen sich nur wenige bestäubende Insekten ein. Zudem bildet die Pflanze dann verstärkt männliche Blüten aus.

Tipp: Bei anhaltender ungünstiger Witterung können Sie eine Zucchinipflanze leicht von Hand bestäuben. Ernten Sie hierfür einige männliche Blüten und legen Sie durch ein Entfernen der Blütenblätter die Staubfäden frei. Anschließend bringen Sie mit einem Pinsel oder durch den direkten Kontakt der Blüten den Pollenstaub auf die Narben der weiblichen Blüten.

Wenn Sie Zucchini pflanzen, entstehen sowohl männliche Blüten (links im Bild) als auch weibliche (rechts).
Wenn Sie Zucchini pflanzen, entstehen sowohl männliche Blüten (links im Bild) als auch weibliche (rechts). [Foto: © GartenFlora/Sabine Rübensaat]

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Zucchini ernten

Zucchini schmecken am besten, wenn sie noch nicht ausgewachsen sind. Später verlieren sie an Aroma und werden sogar leicht bitter. Längliche Früchte sollten daher nicht größer als 15 bis 20 Zentimeter sein. Kugelige Zucchini erntet man am besten, wenn sie mandarinengroß sind.

Schneiden Sie die jungen Früchte mit einem scharfen Messer etwa 1 bis 2 Zentimeter hinter dem Stielansatz ab. Ein regelmäßiges Abernten sorgt übrigens dafür, dass die Pflanze munter weiterproduziert!

Essbare Blüten

Die auffälligen Blüten der Zucchini lassen sich auch in der Küche verwenden. Für eine Zucchini-Pause kann man auch mal alle Blüten eines Tages pflücken und sie mit Ricottacreme, Hack oder Couscous füllen. Sie lassen sich auch wunderbar frittieren oder grillen.

Zucchini-Sorten für den Garten und Balkon

Es muss nicht immer die klassische, grüne Zucchini sein! Bei der Sortenwahl bieten sich viele Möglichkeiten: Experimentierfreudige können mit gelben oder gestreiften Früchten farbenfrohe Kreationen auf den Tisch bringen. Traditionelle italienische Zucchinisorten wie ‘Tondo Chiaro di Nizza’ warten mit runden, tennisballgroßen Früchte auf. Diese eignen sich besonders zum Füllen und Überbacken im Ofen. Geschmacklich unterscheiden sich runde Zucchini jedoch kaum von den bekannteren, gurkenähnlichen Früchten. Die sogenannten Rondini sind jedoch meist etwas länger haltbar – im Kühlschrank können sie locker zwei Wochen aufbewahrt werden.

Parthenokarpe („jungfernfrüchtige“) Sorten gelten als besonders ertragssicher. Es handelt sich um rein weiblich blühende Kürbisgewächse, die keine Bestäubung benötigen und somit auch in einem verregneten Sommer viele Früchte hervorbringen. ‘Partenon‘ F1 ist zum Beispiel eine Zucchini-Sorte mit buschigem Wuchs und glänzend-grünen Früchten.

Bewährte längliche Zucchini-Sorten

  • ‘Black Forest‘ F1: Kletter-Zucchini mit dunkelgrünen Früchten, die mit ihren langen Trieben sehr gut aufgebunden werden kann. Auch für die Kübelkultur bestens geeignet.
  • ‘Patio Star‘ F1: kompakte Sorte mit dunkelgrünen, dünnen Früchten, die sich auch leicht auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren lässt.
  • ‘Diamant‘ F1: ertragreiche, schmackhafte Sorte, die früh grüne Früchte mit kleinen, hellgrünen Flecken hervorbringt.
  • ‘Dundoo‘ F1: bildet auch bei feucht-kühler Witterung zuverlässig dunkelgrüne, glänzende Früchte mit zylindrischer Form.
  • ‘Ismalia‘ F1: ertragreiche, robuste Sorte mit dekorativen, hellgrünen Früchten.
  • ‘Gold Rush‘: goldgelbe, samenfeste Sorte mit länglichen Früchten und zartem Fruchtfleisch.
  • ‘Soleil‘ F1: Feinschmeckersorte mit mildaromatischem Geschmack, die eine Vielzahl gelber Früchte hervorbringt.
  • ‘Rugusa Friulana‘: kräftige, samenfeste Sorte mit langen gelben, keulenartigen und warzigen Früchten. Mit ihrem festen Fleisch eignen sich hervorragend zum Grillen und für vegetarische Schnitzel.

Eigenes Saatgut gewinnen

Samenfeste Zucchini können Sie leicht selbst vermehren, indem Sie die Früchte ausreifen lassen. Als Faustregel gilt: Lässt sich die Fruchtschale mit dem Daumennagel nicht mehr einritzen, können die Samen entnommen werden. Diese bleiben bei der passenden Lagerung vier bis fünf Jahre keimfähig.

Bei der Gewinnung von Samen ist jedoch etwas Vorsicht angebracht: Durch die Verwandtschaft mit Kürbissen (und Zierkürbissen) kann es im Garten leicht zu unerwünschten Kreuzungen kommen. So ist es möglich, dass die Früchte der Nachzucht einen bitteren Geschmack aufweisen. Dann ist das giftige Cucurbitacin im Spiel, ein pflanzeneigener Schutzstoff, der in den gängigen Gartensorten erfolgreich weggezüchtet wurde. Diese Früchte sollten Sie auf keinen Fall verzehren, sondern gleich auf dem Kompost entsorgen!

Krankheiten und Schädlinge

Echter Mehltau tritt vor allem in heißen, trockenen Jahren auf. Bei schönstem Sommerwetter tupft er leider schnell weiße Flecken auf die Blätter. Sprühen Sie bei den ersten Anzeichen ein Buttermilch-Wasser-Gemisch auf die Pflanzen – am besten im Verhältnis 1:3. Kommt dieser Mix einmal in der Woche zum Einsatz, kann die Pilzkrankheit zumindest eingedämmt werden. Das Mosaikvirus erzeugt helle Flecken auf den Blättern. Behalten Sie in diesem Zusammenhang saugende Insekten wie Blattläuse, Thripse und Weiße Fliegen im Blick. Diese zählen zu den häufigsten Virusüberträgern.

Junge Zucchinipflanzen haben einen großen Feind: Schnecken. Setzen Sie diese von Beginn an in einen Schneckenring aus Kunststoff, haben die gefräßigen Tiere keine Chancen.

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