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Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Harlekinweide schneiden: So geht's richtig

Von Luisa Roth

Für kleine Gärten mit weniger Platz eignet sich die Harlekinweide (Salix integra ‚Hakuro Nishiki‘) hervorragend. Noch dazu ist diese Zuchtform der aus Ostasien stammenden Art in ein farbenfrohes Blätterkleid gehüllt – weiß-grün panaschiert und an den Spitzen rosa leuchtend. Als Strauch- oder Stämmchen verschönert das Gehölz auch Terrassen, Balkone oder Vorgärten. Um sie in Form zu halten und den größtmöglichen Farbeffekt zu erzielen, ist es wichtig, die Harlekinweide zu schneiden. Wir verraten, worauf es dabei ankommt.

Harlekinweide schneiden: Muss das sein?

Beinahe alle Weiden sind robust und außerordentlich schnittverträglich. Bei der Harlekinweide ist das Schneiden nahezu unverzichtbar, um einen formschönen Wuchs zu erhalten. Der Rückschnitt fördert Verzweigungen und die Bildung neuer Triebe, womit Sie die charakteristisch kugelige Kronenform der Harlekinweide optimal unterstützen. Mindestens ein jährlicher Pflegeschnitt sollte darum fest eingeplant werden.

Der richtige Zeitpunkt

Schneiden Sie Ihre Harlekinweide zu einem frostfreien Zeitpunkt im zeitigen Frühjahr – etwa zwischen März und April und noch vor dem Blattaustrieb. Für eine besonders dichte und kompakte Krone empfiehlt sich ein zweiter, dezenterer Schnitt in den Sommermonaten, am besten Mitte Juni.

Harlekinweide schneiden: Strauchform

Wenn sich zwischen März und April die Weidenkätzchen zeigen und eventuell auch schon der erste Austrieb sprießt, können Sie die Harlekinweide schneiden. Kürzen Sie bei einer Strauchform bis zu zwei Drittel der Trieblänge ein, um an den Schnittstellen für Verzweigungen zu sorgen. Querwachsende Äste können Sie an der Basis entfernen, ebenso wie jeweils einen von zwei miteinander konkurrierenden Trieben. Ein zweiter Schnitt im Sommer ist zwar nicht zwingend notwendig, sorgt aber für eine noch akkuratere Form.

Harlekinweide schneiden Foto: AdobeStock_MarinoDenisenko
Ohne Schnitt bildet die Harlekinweide lange, unverzweigte Jahrestriebe. Foto: AdobeStock_MarinoDenisenko

Auch einen länger nicht zurückgenommenen Harlekinweide können Sie schneiden und damit revitalisieren. Wie viele andere verwandte Weidenarten besitzt Salix integra die Fähigkeit, auch aus älterem Holz wieder neu auszutreiben. Dies tut sie mithilfe ihrer sogenannten schlafenden Augen. Das sind kleine Knospenanlagen unter der Rinde, die dann aktiviert werden, wenn einem Trieb keine weiter oben liegenden Knospen zur Verfügung stehen. Dabei können Sie im Prinzip alle Äste „auf den Stock setzen“ – das bedeutet, sie ein bis zwei Handbreit über dem Boden einzukürzen. Alternativ lassen sich auch nur einige, besonders unverzweigte Triebe auf diese Weise herausnehmen.

Harlekinweide schneiden: Stämmchenform

Auch in der Hochstammform dürfen Sie die Harlekinweide im Frühjahr beherzt schneiden. Bei einer zu dicht gedrängte Krone können zum einen ganze Triebe an ihrer Basis entfernt werden. Zum anderen schneidet man alle vorjährigen Triebe auf zwei bis drei Knospen zurück, sodass lediglich kleine Zapfen stehenbleiben. Daraufhin bildet die Harlekinweide viele frische Äste, an welchen sie die farbenfrohsten Blätter trägt.

Vogelschutz im Sommer

Der Sommerschnitt sollte in jedem Fall moderat ausfallen. Nicht nur, um den neuen Zuwachs nicht gänzlich abzuschneiden, sondern vor allem auch aufgrund der im Bundesnaturschutzgesetz geregelten Schonzeit für brütende Vogelarten, die von März bis September gilt. Gehen Sie behutsam vor und halten Ausschau nach Vogelnestern.

Der richtige Standort für große Farbenpracht

Nicht nur mit dem Schneiden wird die Blattfarbe der Harlekinweide beeinflusst. Das Gehölz sollte zudem an den passenden Standort, ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen gesetzt werden. Ideal ist es hell, aber ohne die pralle Mittagssonne. Die Sonneneinstrahlung beeinflusst auch die Laubfärbung der Zierweide. Sie lässt besonders die rosa gefärbten Blattspitzen intensiver werden. Allerdings muss bei starker Sonneneinstrahlung und besonders im Hochsommer auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden.

Harlekinweide schneiden Foto: AdobeStock_AlexanderDenisenko
Der rosafarbene bis hellrote Austrieb leuchtet besonders schön in der Sonne, wenn Sie die Harlekinweide richtig schneiden. Foto: AdobeStock_AlexanderDenisenko

Zu schattig sollte es hingegen nicht sein, denn gerade panaschierte Pflanzen haben im Allgemeinen den Nachteil, dass sie durch ihre weißen oder gelben Tupfer weniger Chlorophyll in ihren Blättern besitzen. Der Blattfarbstoff nimmt Sonnenlicht in das Blatt auf, wodurch die Pflanze Kraft für ihr Wachstum gewinnt. Panaschierte Blätter haben dementsprechend weniger grüne Blattfläche, um Energie zu gewinnen und kommen deshalb vergleichsweise weniger gut mit sehr schattigen Standorten zurecht.

Harlekinweide schneiden: Sauberes Werkzeug verwenden

Für den Rückschnitt im Frühjahr sollten Sie eine geschärfte und gesäuberte Baum- oder Rosenschere verwenden. Elektrisch betriebenes Schnittwerkzeug wie elektrische Heckenscheren sind für starke Rückschnitte weniger gut geeignet, da sich der Schnitt oft nicht besonders gezielt ansetzen lässt. Das ist jedoch besonders bei der Entfernung von Trieben an der Basis und großen Schnittflächen wichtig, damit die Verletzungen sauber und schnell verheilen können. Das vorherige Säubern und gegebenenfalls Desinfizieren der Schere ist besonders wichtig, da Harlekinweiden besonders an offenen Stellen oft von Pilzkrankheiten befallen werden.

Sie wollen noch mehr zur harlekinweide erfahren? Dann lesen Sie in diesem Artikel alles Von der Pflanzung bis zur Pflege der Harlekinweide.

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