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Zeckenschutz: Effektive Maßnahmen für Katzen

GartenFlora
Redaktion

Wenn Samtpfoten durch Wiesen streifen, durch dichtes Unterholz pirschen und sich genüsslich im Gras räkeln, beginnt für viele Katzen das große Abenteuer – und für ihre Halter*innen die Sorge um ungebetene Mitreisende: Zecken. Die kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Doch keine Sorge: Mit dem richtigen Zeckenschutz für Katzen bleibt der Freigang ein sicheres Vergnügen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie vorbeugen, erkennen und handeln – sanft, wirksam und katzengerecht.

Gefahr für Katzen: Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Auch wenn Katzen wahre Meister der Fellpflege sind und viele Zecken selbst wieder loswerden – ein Restrisiko bleibt. Besonders in der Hauptsaison von Frühling bis Herbst sind die Tiere potenziell gefährdet. Denn Zecken können Infektionen übertragen, die – wenn auch selten – schwerwiegende Folgen haben können.

  • Borreliose – Bakterieninfektion mit möglichen Spätfolgen
  • Anaplasmose – Angriff auf die weißen Blutkörperchen
  • Babesiose – eine durch Parasiten ausgelöste Blutkrankheit

Obwohl Katzen beim Herumstromern und Jagen ebenso häufig mit Zecken in Kontakt kommen wie Hunde, sind Zecken bei Katzen in der Regel weniger schlimm als bei ihnen. Zwar infizieren sich Samtpfoten seltener, dennoch ist die Übertragung der Erreger nicht ausgeschlossen. Daher empfiehlt es sich, auch Katzen nach jedem Freigang gründlich auf Zecken zu untersuchen. Ein Katzen-Zeckenmittel bietet zusätzlich langfristigen Schutz.

Hat sich die Zecke erfolgreich festgesetzt, saugt sie das Blut ihres Wirtes. Zecken benötigen das fremde Blut, um sich vermehren und später Eier legen zu können. Eine Zecke kann zwar nach einer Blutmahlzeit mehrere Jahre ohne weiteren Wirt überleben, dafür muss sie aber Zeit haben, sich komplett vollzusaugen. Das Problem dabei: Je länger sie saugt, desto höher das Risiko einer Krankheitsübertragung. Machen Sie sich also Gedanken über einen passenden Zeckenschutz, Katzen benötigen diesen besonders in der Zeckensaison, die im Frühjahr beginnt und im späten Herbst endet.

Beliebte Körperstellen

Zecken bevorzugen bestimmte Stellen am Katzenkörper, um zuzustechen und sich festzusetzen. Sich suchen sich in der Regel Stellen, an denen die Haut dünner ist als an anderen Körperstellen. Bei Katzen sollten Besitzer daher besonders den Kopf, den Hals, die Schultern und die Achseln der Katze auf Zecken absuchen.

Borreliose bei Katzen

Borrelien sind Bakterien, die von der Zecke nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Katzen übertragen werden können. Sie lösen die sogenannte Lyme-Borreliose aus. Allerdings ist die Krankheit bei Katzen bislang nur in Einzelfällen nachgewiesen worden. Zu den bekannten Symptomen bei einer Infektion zählen Fieberschübe und Appetitlosigkeit, die manchmal erst Wochen nach dem Zeckenstich auftreten. Zudem zeigt sich zeitnah die sogenannte Wanderröte, eine ringförmige, rote Hautirritation, die sich um die Einstichstelle bildet und sich dann immer weiter ausdehnt. Wegen des Fells ist sie bei Katzen allerdings schwer zu erkennen.

Bleibt eine Borreliose unentdeckt und wird nicht behandelt, können die Erreger Langzeitschäden hervorrufen. Dauerhafte Gelenkbeschwerden oder in manchen Fällen auch Schädigungen des zentralen Nervensystems können die Folge sein.

Anaplasmose: Angriff auf weiße Blutkörperchen

Auch Anaplasmen sind Bakterien. Eine Infektion ist bei Katzen seltener als bei Hunden, kommt aber dennoch vor. Anaplasmen greifen die weißen Blutkörperchen an und lösen Symptome wie Apathie, Gewichtsverlust und Fieber sowie Blutanämie aus. Zudem gibt es vereinzelt Berichte über Blutungen und Lahmheit als Folge einer Anaplasmose.

Babesiose: Parasiten lösen Infektionskrankheit aus

Bei den Babesien, die die Babesiose auslösen, handelt es sich nicht um Bakterien, sondern um einzellige Parasiten. Sie werden von der Auwaldzecke, auch als Wiesenzecke bekannt, übertragen. Babesien zerstören die roten Blutkörperchen. Blutanämien einhergehend mit Fieber, Appetitlosigkeit, Apathie und in einigen Fällen auch Gelbsucht sind die Folge einer Babesiose.

Nahaufnahme einer Auwaldzecke auf einem grünen Pflanzenblatt.
Mittlerweile ist die Auwaldzecke auch in Deutschland verbreitet. [Foto: AdobeStock_Dagmara_K]

Zeckenbefall: Katze kann Gefahr für Mensch ins Haus bringen

Bringen Katzen Zecken nach dem Freigang mit nach Hause, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass die Zecken auch auf Menschen übergehen. Nicht nur Schmusen und Krauleinheiten sowie der enge Kontakt mit dem Haustier trägt zur einfachen Übertragung bei. Hat die Zecken noch nicht zugestochen, sondern ist nur ins Fell geklettert, kann sie im Haus abfallen und sich dann als Wirt statt des Tieres einen Menschen suchen. Da sich Katzen gerne auf ihrem Lieblingsplatz putzen – nicht selten die Couch oder sogar das Bett – ein gar nicht unwahrscheinliches Szenario. Daher sollten Sie auch im eigenen Interesse Ihren Freigänger zeckenfrei halten.

Zecke entfernen: Katze Prozedur möglichst angenehm machen

Haben Sie eine Zecke bei der Katze entdeckt, heißt es: Ran an die Katze, Zecke entfernen! Als Erstes schieben Sie dafür vorsichtig das umgebende Fell zur Seite, damit Sie möglichst keine Haare Ihres Schützlings mit ausreißen und Ihnen die Prozedur nicht übel genommen wird. Haben Sie die Zecke freigelegt, ziehen Sie diese vorsichtig heraus. Diese Aktion sollte allerdings niemals mit den bloßen Fingern passieren, so die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP). Dabei sei die Gefahr zu groß, dass die Zecke gequetscht wird und sie verstärkt Krankheitserreger in den Stichkanal pumpt.

Zecken stechen am liebsten an dünnen Hautstellen zu. [Foto: AdobeStock_Cherries]

Achtung: Obwohl manche Haustierbesitzer, die Zecken bei Katzen entfernen, eher aufs Herausdrehen schwören, bringt dieses Vorgehen eigentlich keinen Vorteil, denn der Stechapparat der Zecke hat kein Gewinde. Expertinnen und Experten raten von der Drehbewegung sogar ab, da dabei das Mundwerkzeug der Zecke häufiger in der Katzenhaut stecken bleibt.

Wichtig ist in jedem Fall, die Zecke nicht ruckartig zu entfernen. Je gleichmäßiger Sie ziehen, desto geringer das Risiko, dass Teile des Blutsaugers stecken bleiben. Keine Kompromisse: Experimentieren Sie nach dem Entfernen nicht! Töten Sie die Zecke in einem mit Alkohol gefüllten Glas und entsorgen Sie sie anschließend, dann ist der Zeckenschutz für Katzen perfekt.

Zecke bei Katze entfernen: nicht zusätzlich ärgern

Auf keinen Fall sollten Sie vor dem Herausziehen auf die Zecke Öl, Milch oder andere Flüssigkeiten geben. Das stresst den Parasiten, wodurch er mehr Speichel in den Stichkanal pumpt und somit das Risiko einer Krankheitsübertragung steigt. Zerdrücken Sie die Zecke nach dem Herausziehen auch nicht an Mensch oder Tier, denn auch hierbei kann sie noch infizierten Speichel verlieren und Krankheiten übertragen.

Zecken entfernen mit dem richtigen Werkzeug

Geeignet sind Werkzeuge, die vorne schmal sind und über eine Greifvorrichtung verfügen. Das sind neben der herkömmlichen Pinzette auch eine spezielle Zeckenzange, das Zeckenlasso und die Zeckenkarte.

Letztere eignet sich allerdings nur mit Einschränkungen. Je nach Zeckenstadium sind die Blutsauger so winzig (Larve, Nymphe), dass sie sich selbst mit dem kleinsten Spalt solch einer Karte mitunter schwer entfernen lassen. Zudem muss die Karte flach an die Zecke herangeschoben werden, was sich aufgrund des Katzenfells schwierig gestalten könnte. Das Hilfsmittel eignet sich daher besonders für prall gefüllte Parasiten an gut zugänglichen Stellen mit wenig Fell. Dort kann man die Karte flach am Ungeziefer ansetzen und es gezielt entfernen.

Zecke, die sich beim Menschen festgesetzt hat, wird mithilfe des Schlitzes einer grünen Zeckenkarte entfernt.
Zeckenkarten eignen sich beim Menschen besser als bei Tieren. Wegen des Fells kann die Karte häufig nicht so nah am Körper angelegt werden wie nötig, um die Zecke rückstandsfrei zu entfernen. [Foto: AdobeStock_Carola-Vahldiek]

Für Zecken in Hautfalten oder auf gerundeten Partien verwendet man besser Pinzette, Zeckenzange oder -lasso. In jedem Fall sollte man während des langsamen Herausziehens die Tierhaut behutsam gegenhalten, um ein Ziepen zu vermeiden.

Zeckenschutz für Katzen: Diese Mittel beugen vor

Der Markt bietet heute eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Katzen wirksam vor Zecken zu schützen. Dabei gilt: Nicht jedes Mittel ist für jede Katze geeignet – und nicht alle Mittel sind gleich wirksam oder sicher.

Eine graue Katze sitzt auf dem Arm einer Frau mit weißem Shirt und hat ein Zeckenhalsband ungelegt.
Das Zeckenhalsband müssen Katzen den ganzen Sommer über tragen. [Foto: AdobeStock_Vadym]

Zeckenschutzpräparate für Katzen

Diese Präparate helfen effizient und eignen sich je nach Katzentyp sicher auch für Ihre Katze:

  • SPOT-ON-PRÄPARAT: Die Lösung alle zwei bis drei Monate direkt auf die Haut im Nackenbereich der Katze auftropfen.
  • SPRAY: Es wird gleichmäßig auf dem gesamten Fell aufgetragen. Der darin enthaltene Wirkstoff soll die Zecken davon abhalten, die Katze zu stechen. Eine Behandlung mit dem Spray sollte etwa alle vier Wochen wiederholt werden, damit das Zeckenmittel zuverlässig wirkt.
  • HALSBAND: Funktioniert ebenfalls dank verschiedener Wirkstoffe, die sich über Fell und Haut auf dem gesamten Körper verteilen. Die Wirkstoffe wehren die Parasiten entweder ab oder töten sie. Viele der Halsbänder halten auch Flöhe fern. Die Wirkdauer beträgt meist bis zu sechs Monate.

Gelegentlicher Kontakt mit Wasser mindert die Wirkung der Präparate nicht.

Zeckenhalsband: Katze muss sich befreien können

Damit Halsbänder auch als Zeckenschutz für Katzen wirksam sind, müssen sie ständig getragen werden. Gerade für Freigänger kann dies zur Gefahr werden, da sie mit dem Halsband leicht in Bäumen und Gebüschen hängen bleiben. Einige Halsbänder haben deshalb zum Schutz einen Mechanismus eingebaut, damit sich das Halsband öffnet oder reißt, sobald die Katze sich verfangen hat. Sie kennen Ihre Katze am besten und wissen, wie sie auf ein Halsband reagiert und ob es dauerhaft getragen wird.

Wichtig: Nicht jedes Zeckenmittel bei Katzen eignet sich für jede Katzenarzt und Katzen in jedem Lebensabschnitt. Halten Sie also immer Rücksprache mit Ihrem Tierarzt, bevor Sie ein Mittel als Zeckenschutz für Katzen ausprobieren.

Schützen Hausmittel Katzen zuverlässig vor Zecken?

Immer wieder liest man im Netz von vermeintlich vielversprechenden Hausmitteln. Der Wunsch nach sanften Alternativen zu chemischen Zeckenmitteln ist verständlich – natürliche Präparate wie Schwarzkümmelöl, Kokosöl oder Bierhefe gelten bestenfalls als unterstützend. Eine eindeutige Wirksamkeit ist wissenschaftlich bisher nicht belegt. Besonders bei ätherischen Ölen ist große Vorsicht geboten: Teebaumöl und ähnliche Substanzen, wie sie online oft empfohlen werden, können für Katzen hochgradig giftig sein. Die Stoffwechselbesonderheiten von Katzen machen sie extrem empfindlich gegenüber bestimmten Pflanzenwirkstoffen, wie der ESCCAP Deutschland schreibt.

Auch dass der häufig erwähnte Knoblauch gegen Zecken wirkt, ist weder belegt noch gehört Knoblauch in die Futternäpfe von Katzen und Katern. Wie alle Zwiebelgewächse ist auch Knoblauch für Katzen giftig! Produkte wie Sprays, die die Atemwege der Zecken verkleben sollen, sind nicht nachweisbar wirksam.

Neben Katzen sind natürlich auch Gärtnerinnen und Gärtner in der Sommerzeit besonders viel draußen im Grünen. Wie Sie sich in diesen Monaten vor Zecken schützen können, lesen Sie hier: Zecken im Garten: Lange Kleidung bietet Schutz.

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