[Foto: AdobeStock_Vince-Scherer]

Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Hunde und Katzen: Silvesterfeuerwerk bedeutet Stress für empfindliche Ohren

Nach wie vor ist ein Feuerwerk an Silvester für viele Menschen eine beliebte Tradition. Mit bunten Lichterregen und lauten Böllern wird das neue Jahr begrüßt. Doch für viele Tiere bedeutet das Spektakel vor allem eines: Stress. Auch Hunde und Katzen ziehen sich in der Regel lieber zurück, wenn draußen mit Knallern und Raketen ins neue Jahr gefeiert wird. Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie Sie Hunde und Katzen an Silvester schützen und Ihren Vierbeinern helfen können, den Lärm zu überstehen.

Silvester: Hund und Katze nicht nach draußen lassen

Hunde und Katzen haben ein deutlich besseres Gehör als Menschen. Das ist für die Tiere von großem Vorteil, wenn sie sich durch ihren Alltag bewegen. Am Silvesterabend können diese Super-Ohren allerdings eine ganz schöne Last werden. Denn rauschende, zischende und knallende Böller nehmen Hund und Katze ebenfalls deutlich lauter wahr als Menschen.

Haustierbesitzer*innen können aber einige Vorkehrungen treffen, damit der Jahreswechsel mit Hund und Katze für alle entspannt bleibt. Generell gilt sowohl für Hund als auch für Katze: Die Tiere sollten beim Feuerwerk Zuflucht im geschützten Haus finden. Hunde sollten nicht mit nach draußen genommen werden, wenn um Mitternacht – oder schon früher – das Feuerwerk beginnt. Auch Freigänger-Katzen sollten am Silvesterabend lieber im Haus bleiben.

Diese Maßnahmen im Haus helfen Hunden und Katzen an Silvester

Es gibt aber noch ein paar weitere Tricks, die das Fest für Hund und Katze erträglicher machen. So empfiehlt beispielsweise der Deutsche Tierschutzbund, alle Fenster und Türen zu schließen und wo möglich, die Rollos herunterzulassen oder Vorhänge vorzuziehen. Das schwächt nicht nur den Schall der Knaller ab, sondern hält auch die bunten Blitze aus dem Wohnzimmer fern. Die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin empfiehlt außerdem, im Hintergrund leise Musik laufen zu lassen. Auch eine ausgiebige Gassirunde am Silvestermorgen kann den Hund gut auspowern. Später am Abend ist er dann müde und dadurch entspannter.

Alkohol ist keine Lösung

Die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin weist übrigens ausdrücklich darauf hin, dass Alkohol kein Mittel zur Angstlinderung von Haustieren an Silvester ist – dazu zählt auch das eine Pinnchen Eierlikör. Haben Hund und Katze an Silvester Angst, dann sollten sie von ihren Besitzern auf keinen Fall Alkohol verabreicht bekommen.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, Ihren Vierbeinern einen Schlafplatz oder Rückzugsort einzurichten, der möglichst weit vom Fenster entfernt liegt. Oftmals suchen sich Hund und Katze an Silvester von selbst eine Ecke zum Verkriechen, in die nur wenig Lärm dringt. Wenn Sie diese Ecke bereits kennen, richten Sie sie für Ihr Haustier möglichst gemütlich her.

Vierbeiner am Silvesterabend nicht allein lassen

Haben Hund oder Katze an Silvester sehr große Angst, hilft es, wenn die Tiere nicht alleine bleiben müssen. Verbringt das Herrchen oder Frauchen den ganzen Abend und die Nacht an der Seite des Tieres und begleitet es so durch die laute Zeit, sind viele ängstliche Vierbeiner gleich viel ruhiger.

Katzen sind meist entspannter als Hunde

Zwar erschrecken sich sowohl Hunde als auch Katzen vor lauten Böllern. Grundsätzlich gelten Katzen aber als etwas weniger ängstlich, was Lärm durch das Silvesterfeuerwerk betrifft. Eine Katze, Angst, Silvester: Das passt nur in manchen Fällen zusammen.

Vorgärten dienen oft nur praktischen Zwecken. Wir möchten das ändern und zeigen im GartenFlora SPEZIAL, wie abwechslungsreiche Gestaltung gelingt.

Erfahren Sie von ambitionierten Hobbygärtnern und renommierten Planern, wie sie schwierige Gegebenheiten in ästhetische und funktionale Vorgärten verwandelt haben. Lassen Sie sich inspirieren und machen Sie Ihren Vorgarten zu einem grünen Paradies!

Beruhigungsmittel nur nach tierärztlicher Rücksprache verabreichen

In manchen Fällen ist die Angst vor der Silvesterböllerei bei Vierbeinern – insbesondere bei Hunden – so groß, dass es ratsam sein kann, zu Beruhigungsmitteln zu greifen. Dies ist der Fall, wenn das Tier unter extremer Angst bis hin zu panikartigen Zuständen leidet und somit enormen Stress ausgesetzt ist. Allerdings sollte die Gabe von Medikamenten unter keinen Umständen erfolgen, ohne zuvor tierärztlichen Rat hinzuzuziehen. Nur der Veterinär weiß, welche Medikamente sich eignen und wie die das Beruhigungsmittel dosiert werden muss. Beruhigungsmittel aus der Humanmedizin sind für Tiere nicht tauglich.

Finger weg von Acepromazin!

Lange Zeit galt das Medikament Acepromazin als Mittel der Wahl, wenn Hunde unter extremer Silvesterangst litten. Bei dem Medikament handelt es sich um ein Neuroleptikum, also ein Medikament mit dämpfender (sedierender) Wirkung, aus der Gruppe der Psychopharmaka. Durch die Gabe wurden Hunde still und passiv, daher ging man von der Wirksamkeit des Mittels als Angstlöser aus. Tatsächlich zeigen neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, dass weder das Geräuschempfinden noch die Angst abgemildert werden, sondern das Tier lediglich ruhig gestellt ist. Vereinfacht gesagt: Der Hund empfindet die gleiche Angst, kann dieses Empfinden aber nicht mehr ausdrücken. Dies kann dazu führen, dass das Stresslevel für den Vierbeinern weiter erhöht wird, statt es zu verringern.

Pflanzliche Beruhigungsmittel als Alternative

Auch homöopathische Mittel zur Beruhigung wie etwa Bachblüten-Tropfen oder CBD-Öl, das aus der Hanfpflanze gewonnen wird, gelten als hilfreich für Haustiere, die aufgrund des Lärms an Silvester unter Angst und Stress leiden. Doch auch bei den meistens nicht verschreibungspflichtigen, pflanzlichen Präparaten ist es wichtig, sich zuvor mit dem Tierarzt oder der Tierärztin zu besprechen. Nur so können potenzielle Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen ausgeschlossen werden.

Ein Hund liegt auf einer Decke und schläft.
Hunde brauchen an Silvester einen Rückzugsort. [Foto: AdobeStock_prystai]

Ohne ärztlichen Rat können Tierhalter*innen zu Pheromon-Präparaten greifen. Diese auf chemischen Botenstoffen bzw. Duftstoffen basierenden Mittel sollen ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln, indem das Tier über die Nase Duftstoffe aufnimmt, die normalerweise von Muttertieren in der Zitzenregion produziert werden und eine beruhigende Wirkung auf Welpen haben. Derlei Präparate sind als Sprays, als Zerstäuber für die Steckdose und als Halsbänder erhältlich.

Zu Silvester an Orte mit Böllerverbot verreisen

Wer selbst ohnehin keine Lust auf Feuerwerk und Knallerei hat, kann auch mit seinem Tier verreisen und ein Reiseziel fernab vom Silvestertrubel wählen. Dazu eignen sich beispielsweise viele deutsche Nationalparks, in denen Böllerverbote gelten. Silvester ohne Feuerwerk kann man zum Beispiel im Nationalpark Harz, im Nationalpark Bayrischer Wald, in der Lüneburger Heide, im Biosphärenreservat Pfälzer Wald, im Biosphärenreservat Rhön, auf einigen Nordseeinseln oder auch in den Bergen verbringen.

Systematisch an laute Geräusche gewöhnen

Wer schon in den Monaten vor Silvester Katze und Hund an lautere Geräusche gewöhnen möchte, der kann es mit viel Geduld und Zeit laut Martin Rütter mit der sogenannten Systematischen Desensibilisierung probieren. Dabei nähert sich ein lautes Geräusch dem Hund von weiter weg und kommt immer näher. Der Hund bleibt in dieser Zeit an seinem Platz und beschäftigt sich mit etwas, was ihm Freude bereitet.

Dafür muss zu Beginn eine absolute Lieblingsbeschäftigung des Hundes gefunden werden. Am Anfang üben Sie am besten noch ohne Geräusche, dafür immer in unterschiedlichen Umgebungen. Sobald der Hund sich in jeder Umgebung problemlos mit seinem Lieblingsspiel beschäftigen kann, können die ersten lauteren Geräusche hinzukommen. Perfekt ist es, wenn der Hund den Lärm zwar registriert, aber sich davon nicht beirren lässt und seine Aufmerksamkeit lieber seiner Lieblingsbeschäftigung gilt. Bis das funktioniert, dauert es aber einige Zeit – Geduld ist gefragt, damit Beruhigung für Hunde Silvester kein Riesenthema mehr sein muss.

Nicht nur an Silvester müssen Besitzerinnen und Besitzer auf den Hund Rücksicht nehmen, auch bei der Gartengestaltung spielt das Haustier eine große Rolle. Wie Sie Hund und Garten in Einklang bringen, lesen Sie hier: Schöner Garten trotz Hund, aber wie?

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Bunte Tomaten: Diese Sorten machen Lust auf Farbe im Gemüsebeet
  • Für Sie ausprobiert: GartenFlora-Redakteur Arne Janssen hat einen Blütenrasen angelegt
  • Schnittblumen aus dem eigenen Garten mit dem passenden Pflanzpaket
Zur aktuellen Ausgabe