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Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Schwertlilie bietet riesige Arten- und Sortenvielfalt

Von GartenFlora

Es ist ein beinahe aberwitziges Unterfangen, die riesige Gruppe der Schwertlilien näher vorstellen zu wollen. Alleine 285 Wildarten gibt es auf unserer Erde, aus denen sich eine ungezählte Menge von Hybriden und Sorten entwickelt hat. Der Vorteil: Welche Bodenbedingungen auch herrschen, niemand muss auf die Namensvetterin von Götterbotin Iris verzichten! Hier erhalten Sie einen kleinen Einblick in die große Vielfalt der Schwertlilie.

Schwertlilie – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Schwertliliengewächse

Die Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae) umfasst etwa 55 Pflanzengattungen und knapp über 2.000 Pflanzenarten. Die Schwertlilien (Iris) bilden dabei die größte Gattung. Verwandte der Schwertlilie sind unter anderem auch Gladiolen und Krokusse.

Achtung: Schwertlilien sind giftig. Beim Verzehr von Wurzeln, Blätter oder Blüten kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Auch bei Pflegearbeiten sollte man zur Vorsicht Handschuhe tragen, um Hautkontakt zu vermeiden.

Welche Schwertlilie für welchen Standort?

Besonders bekannt ist die Bart-Iris, deren Blütenblätter sich in allen Farben des Regenbogens zeigt und die zudem ein kleines, aber doch gruppenbestimmendes Bärtchen trägt. Diese Art gedeiht an trockenen Plätzen. Die meisten Schwertlilienarten schätzen es eher frisch bis richtig nass, so wie unsere einheimische Sumpf-Schwertlilie. Einig sind sich die Schwertlilien nur in ihren Lichtansprüchen: Sonne satt ist gerade recht.

Schwertlilien für feuchte Standorte

Sibirische Schwertlilie

Gut mit Kompost versorgter, frischer, gerne auch lehmiger Boden, wie er in einer typischen Staudenrabatte vorliegt, ist der Sibirischen Schwertlilie (Iris sibirica), auch Wiesen-Schwertlilie genannt, am allerliebsten. Denn hier bildet sie zusätzlich zu ihren wunderschönen Blüten üppige Blattschöpfe, die wie straff wachsendes Ziergras anmuten. Damit ist sie selbst für edle Strauchrosen eine adäquate Begleiterin, macht aber auch neben Stauden mit gegensätzlichen Blattformen eine gute Figur, wie neben Trollblume oder Ligularie.

Violettblühende Schwertlilien auf einer Wiese. Foto: AdobeStock_gerduess
Iris sibirica. [Foto: AdobeStock_gerduess]

Insbesondere neuere Iris sibirica-Sorten wie die lavendelfarbene ‘Hohe Warte’ brauchen die Aufmerksamkeit, die einer Prachtstaudenrabatte zuteil wird. Ältere Auslesen wie die violettblaue ‘Elfe’ sind dagegen gänzlich anspruchslos und verwildern sogar. Mit ihnen kann man wirklich nichts verkehrt machen, lediglich allzu hohe Stickstoffgaben und ein zu frühes Kappen des Laubes im Herbst nehmen sie übel. Lassen Sie die Blattschöpfe also ruhig bis zum nächsten Frühjahr stehen. Einige von ihnen beginnen nach dem Sommer sogar, gelbgolden zu leuchten.

Steppen-Iris

Nach den Wiesen-Iris übernehmen von Anfang Juni bis Anfang Juli Steppen-Iris (Iris spuria) und die hohe, mit ihr nahe verwandte Orientalische Iris (Iris orientalis) den Flor im Beet. Allerdings müssen sich beide erst eingewöhnen, blühen mitunter erst zwei, drei Jahre nach ihrer Pflanzung. Die Geduld des Gärtners belohnen sie bei entsprechender Sortenwahl (‘Sahara Sands’ und ‘Everglow’) aber mit einem wahrhaft glänzenden gold-bronzenen Flor.

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Sumpf-Schwertlilie

Richtig nass um die Füße mögen es die sogenannten Wasser-Iris, darunter die einheimische, gelb blühende Sumpf-Iris (Iris pseudacorus) und die blauviolette Asiatische Sumpf-Iris (Iris laevigata). Beide sind völlig unkomplizierte Pflanzen, die ab Mai oder Juni bis Juli üppig blühen.

Sumpfschwertlilien mit gelben Blüten. Foto: AdobeStock_SrjT
Iris pseudacorus. [Foto: AdobeStock_SrjT]

Tipp: Verblühte Iris sollte man abschneiden, da sich sonst leicht Pilze an den abgestorbenen Blütenköpfen bilden können. Dies hat zudem den Vorteil, dass die Samenbildung verhindert wird, welche die Schwertlilien viel Energie kostet.

Violettblühende Schwertlilien. Foto: AdobeStock_JohnatAPW
Iris laevigata. [Foto: AdobeStock_JohnatAPW]

Schwertlilien für trockene Standorte

Bart-Iris

Die beliebteste Gruppe innerhalb der Schwertlilien sind zweifelsohne die Bart-Iris (Iris barbata). Viele Zehntausend Züchtungen dieser Töchter des Regenbogens gibt es schon und ständig strömen neue Zeichnungen und Blütenformen auf den Markt.

Um in diesem kunterbunten Tohuwabohu halbwegs den Überblick zu wahren, werden Bart-Iris hinsichtlich ihrer Wuchshöhe in Untergruppen gegliedert: Zwerg-Iris, sogenannte Nana-Sorten mit 20 bis 40 Zentimetern Höhe, blühen in milden Gegenden bereits ab Mitte April. Media- oder Intermedia-Iris erreichen bis zu 70 Zentimeter und blühen ab Anfang Mai. Die hohen Elatior-Bart-Iris schließlich werden bis 120 Zentimeter groß und blühen spät von Mitte Mai bis Mitte Juni. Mit der Wuchshöhe steigt auch die Blütengröße deutlich – und damit leider auch die Regenanfälligkeit.

Blassrosafarbene Schwertlilienblüten in der Nahaufnahme. Foto: AdobeStock_Greg Mailaender
Iris barbata-elatior ‘Ursula Vahl’. [Foto: AdobeStock_Greg Mailaender]

Deshalb gibt es selbst unter den hohen Bart-Iris kleinblumige Züchtungen, die sich für regenreiche Gebiete empfehlen, wie die lavendelblaue, gut duftende ‘Lovely Again’ oder ‘Stepping Out’ in kontrastierendem Weiß-Violett. Wie alle Bart-Iris brauchen sie Sonne und einen sehr gut durchlässigen Boden. Optimal ist sandiger Lehm. Denn so bilden sie üppige Fächer aus schwertförmigen Blättern und sind damit wahre Ordnungshelden im Beet. Umschmeicheln Sie sie mit Weichzeichnern wie Federgras oder Perovskie.

Deutsche Schwertlilie

Auch Iris germanica bevorzugt eher trockene Standorte, kommt aber auch mit einem frischeren Boden noch gut zurecht. Mit dieser heimischen Wildart kann man sich auf eine frühe Iris-Blüte frühen – schon Anfang Mai beginnt die Blütezeit.

Verjüngungskur für die Schwertlilie zur besten Pflanzzeit

Schwertlilien pflanzt man am besten zwischen Juli und Oktober in den Garten. Die Blühfreude mancher Schwertlilien, etwa die der Bart-Iris, lässt nach spätestens vier bis fünf Jahren deutlich nach. Nehmen Sie sie daher im Juli oder August mit der Grabegabel auf. Dann wird ihr perlschnurartiges Rhizom an den Engstellen mit dem Messer in zehn Zentimeter lange Abschnitte geteilt. Jedes Stück sollte einen Blattschopf und viele Wurzeln besitzen. Schließlich müssen noch die Blätter um die Hälfte gekürzt werden, als Verdunstungsschutz. Pflanzen Sie die Rhizome flach ein und gießen Sie anfangs regelmäßig. Angewachsene Bart-Iris vertragen aber letztlich sehr viel Trockenheit.

Extra-Tipp: Ausflug zu den Iriswiesen im Eriskircher Ried

Trotz ihres Namens ist Iris sibirica auch bei uns heimisch. Eines der wenigen, noch erhaltenen Naturvorkommen ist das Eriskircher Ried am Bodensee. Von Mitte Mai bis Anfang Juni blühen hier Abertausende von Iris. Besonders gut sind sie an der Zufahrt zum Eriskircher Strandbad zu bewundern.

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