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Phlox paniculata: Hohe Flammenblume

Von GartenFlora

Es gibt unzählige Phlox-Arten, die für Begeisterung sorgen. Der Inbegriff des Sommers ist wohl die Hohe Flammenblume, die mit einer besonders großen Sortenfülle aufwartet. Da die Art ursprünglich aus den niederschlagsreichen Waldgebieten Nordamerikas stammt, ist sie in Bezug auf den Standort und die Pflege etwas anspruchsvoll.

Stauden-Phlox: Opulent und duftend

Phlox paniculata ‘Bright Eyes'
‘Bright Eyes‘ ist eine duftende Sorte mit großen, ausdrucksstarken Einzelblüten. [Foto: iVerde_Maayke de Ridder]

Die Hohe Flammenblume (Phlox paniculata), auch Stauden-Phlox oder Sommer-Phlox genannt, ist eine klassische Prachtstaude, die Jahr für Jahr mit üppigen Blütendolden und einer langen Blütezeit erfreut.

In sonnigen Rabatten ist sie daher gerne die Hauptdarstellerin, zumal sie in vielfarbigen Gruppen bestens zur Geltung kommt. „Ein Garten ohne Phlox ist ein Irrtum“, stellte bereits der berühmte Staudenzüchter und Gartenphilosoph Karl Foerster fest.

Der Name verrät es schon: Der Hohe Stauden-Phlox gehört zu den großen Phlox-Arten – eine Wuchshöhe von über einem Meter ist keine Seltenheit. Die unzähligen Sorten bieten in puncto Blütenfarben, Schattierungen und Zeichnungen eine verführerische Vielfalt.

Auch das Duftangebot der Phloxe ist verlockend: Es kann zitrusartig, blumig oder würzig ausfallen und lockt am Abend viele Nachtschwärmer an. Allerdings ist die Duftintensität der verschiedenen Züchtungen recht unterschiedlich.

Schmetterlinge werden von den Blüten magisch angezogen. Sie sind es auch, die meistens die Bestäubung übernehmen – mit ihrem Rüssel erreichen sie problemlos den Grund der langen Kronröhren. Auch die emsigen Taubenschwänzchen werden öfter an Flammenblumen gesichtet.

Wann duftet Phlox besonders stark?

Oft wird behauptet, dass der Phlox am Abend besonders stark dufte. Tatsächlich orientiert sich die Duftstärke aber eher an der Lufttemperatur, die im Sommer zum Abend hin zunimmt. Ist es einmal schon vormittags heiß, duftet der Phlox bereits in der Frühe intensiv und hat sein tägliches „Duft-Potenzial“ zum Abend hin aufgebraucht.

Der ideale Standort

Eine Hohe Flammenblume fühlt sich im Garten sowohl auf sonnigen als auch auf halbschattigen Plätzen wohl – allerdings nur, wenn sie in einem humosen, frischen bis feuchten Boden wächst. Dann kommen ihre positiven Eigenschaften – die ausgezeichnete Winterhärte, Langlebigkeit und Robustheit – vollständig zur Geltung. Auf Hitzewellen und längere Trockenheit reagiert Phlox paniculata leider schnell mit Mehltau, Blattflecken und dem Befall von Stock- und Stängelälchen (auch Nematoden genannt).

Wählen Sie also möglichst einen kühlen und dennoch hellen Pflanzplatz aus, werten Sie den Boden mit Gesteinsmehl oder Bentonit auf und spendieren Sie einen gut ausgereiften Kompost. Die Flammenblume sollte möglichst luftig stehen und nicht von benachbarten Pflanzen bedrängt werden. Ein Pflanzabstand von etwa 50 Zentimetern ist ideal. So trocknet das Laub recht schnell ab und Mehltaupilze haben kein allzu leichtes Spiel.

Die passenden Sorten

Phlox paniculata ‘Herbstwalzer'
‘Herbstwalzer‘ erblüht erst im September, so dass die Phlox-Blüte bis weit in den Herbst hinein reicht. [Foto: iVerde_Maayke de Ridder]

Auf leichten Böden ist es lohnenswert, auf robuste, standfeste Sorten zu setzen. Einige bewährte Phloxe von Karl Foerster halten sich seit Jahrzehnten im Sortiment. Sie wurden auf dem relativ trockenen, sandigen Bornimer Boden gezüchtet, richten sich aber natürlich auch auf einem besseren Standort gerne ein.

Hier ein paar empfehlenswerte Auslesen:

  • ‘Düsterlohe’
  • ‘Flammenkuppel’
  • ‘Kirmesländler’
  • ‘Landhochzeit’
  • ‘Dorffreude’
  • ‘Schneeferner‘

‘Düsterlohe’ gehört zu den widerstandsfähigsten Sorten überhaupt. Im lichten Schatten leuchten ihre Blüten wunderbar dunkelviolett. In praller Sonne und bei großer Hitze kann die Farbe etwas verblassen.

Kombinieren Sie am besten Früh- und Spätblüher – so können Sie sich besonders lange an der Pracht erfreuen.

Phlox pflegen

Da die Flammenblume eher flach wurzelt, ist sie für eine schützende und nährende Mulchdecke sehr dankbar. Auch über regelmäßige Wassergaben freut sie sich – vor allem im Frühling, wenn ein kräftiger Wachstumsschub ansteht. Im Frühjahr verabreichen Sie am besten Kompost oder Hornspäne, so dass die Staude gut gestärkt ins neue Gartenjahr starten können.

Die Blütezeit verlängern

In größeren Horsten können Sie sich im Mai – wenn die Bildung der Blütenknospen noch nicht eingesetzt hat – eines Tricks bedienen: Brechen Sie bei etwa jedem zweiten Trieb die Wachstumsspitze aus. Hierdurch wird eine Verzweigung erzwungen, die eine Verspätung der Blüte nach sich zieht. Die nicht beschnittenen Triebe kommen deutlich früher zur Blüte.

Verjüngen und vermehren

Für ein üppiges Wachstum sollte Phlox paniculata nach fünf bis acht Jahren geteilt und an einen neuen Standort gepflanzt werden. Diese Maßnahme führen Sie vorzugsweise im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr aus – dann ist der Stoffwechsel der Pflanze zurückgefahren. Heben Sie die Pflanze vorsichtig mit dem Spaten oder der Grabegabel aus dem Boden. Kürzen Sie dann die Staudenstängel – diese können bis auf einige Zentimeter radikal zurückgeschnitten werden. Durchtrennen Sie anschließend den Stock mit kräftigen Spatenstichen oder mit der Hand und setzen die Teilstücke an anderer Stelle wieder ein.

Die Hohe Flammenblume lässt sich auch gut über Wurzelschnittlinge vermehren: Legen Sie im späten Herbst den Wurzelballen frei und entnehmen einige kräftige Wurzeln. Betten Sie die Mutterpflanze danach wieder gut in Erde ein und wässern Sie ausreichend. Schneiden Sie die Wurzeln in sechs Zentimeter lange Stücke und stecken diese senkrecht in Erde (Pflanzerde mit Sand oder Perlit), so dass sie komplett bedeckt sind. Wichtig ist es, die Wuchsrichtung nicht zu vertauschen! Stellen Sie den Topf an einen hellen, kühlen Platz und kontrollieren häufiger die Feuchtigkeit. Im Frühjahr treiben die Schnittlinge dann munter aus.

Eine bunte Vielfalt durch Selbstaussaat

Wenn Sie Abgeblühtes rechtzeitig entfernen, verhindern Sie eine Selbstaussaat. Die Nachkömmlinge fallen nämlich in der Regel nicht sortenecht aus.

Wer sich jedoch gerne überraschen lässt, gestattet es den Sämlingen, einfach zu wachsen. An warmen Herbsttagen springen die Körner oft meterweit von den Mutterpflanzen fort und suchen sich ihre Kinderstube selbst. Als Kaltkeimer bekommen sie im folgenden Winter genügend Frost ab, und im Spätsommer zeigen die kräftigsten von ihnen schon eine Blüte. Pflanzen mit unpassenden Farben oder Blütenformen können Sie jederzeit ausgraben!

Phloxe kommen in der Gruppe bestens zur Geltung. Foto: iStock_Nadya So
Phloxe kommen in einer mehrfarbigen Gruppe bestens zur Geltung. [Foto: iStock_Nadya So]

Krankheiten und Schädlinge

Die Empfindlichkeit gegenüber dem Echten Mehltau ist sortenabhängig. Meist sind aber vor allem unpassende (zu trockene und warme) Standorte der Grund für das Dilemma. Dann heißt es gießen oder umpflanzen. Kurzfristig hilft bei einem starkem Befall oft nur ein radikaler Rückschnitt. Von stark und wiederholt befallenen Pflanzen sollte man sich am besten trennen (im Restmüll entsorgen – nicht auf dem Kompost!).

Schlimmer steht es um die Pflanzen, wenn ihnen Nematoden zusetzen. Zu erkennen ist ein Befall durch verdickte, oft verdrehte und aufgeplatzte Stängel und gekräuselte Blätter, wobei die obersten oft ganz schmal werden. Ein noch schwacher Befall verschwindet manchmal von selbst. Hilfreich ist es, befallene Pflanzenstiele zu entfernen sowie gut zu wässern und zu düngen. Bei starkem Befall sollte jedoch die ganze Pflanze ausgegraben und in den Hausmüll gegeben werden.

Da die Älchen im Boden länger überdauern, ist es empfehlenswert, Phlox auf anderen, nicht befallenen Plätzen neu zu pflanzen oder den Boden an der Pflanzstelle auszutauschen. Sicherheitshalber sollten sechs Jahre vergehen, bevor Phlox auf Phlox folgt.

Die Alternative für schwierige Standorte

Zur Familie der Phloxe gehört zum Glück auch der Großblatt-Phlox (Phlox amplifolia). Er nimmt im Gegensatz zu seiner nahen Verwandten Hitze, Trockenheit und sogar den Durst von Gehölzwurzeln klaglos hin. Zudem ist er widerstandsfähiger gegen Nematoden und Mehltau. Diese zähe Art sieht der Hohen Flammenblume verblüffend ähnlich, bietet jedoch (noch) nicht deren großartiges Farbspektrum.

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Das sind die Top-Themen:

  • Garten-Chrysanthemen: So farbenfroh leuchtet der Herbst
  • GartenFlora unterwegs: Zeitreise ins Mittelalter
  • Blaumachen mit Rotkohl: Einstieg in die Kohlkultur
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