Gelenkblume (Physostegia virginiana) Bild: GartenFlora

Voraussichtliche Lesedauer:  2 Minuten

Gelenkblume – Akrobatin im Staudenbeet

Von GartenFlora

Die Engländer nennen sie auch obedient plant, also: gehorsame Pflanze. Denn einmal zurechtgerückt, verbleibt jede ihrer Blüten in der ihr vorgegebenen Position. Spezielle, gummiartige Zellen am Ende des Blütenstielchens machen das möglich. Im Staudenbeet allerdings benimmt sich die von August bis Oktober blühende Gelenkblume (Physostegia virginiana) nicht immer so folgsam. Wo es ihr gefällt, bildet sie munter Ausläufer, formt bald hübsche, blühende Kolonien – findet aber bisweilen kein Halten mehr.

Wer sich späteres Jäten ersparen möchte, sollte die Gelenkblume also für den Fall der Fälle gleich beim Pflanzen mit einer großzügigen, etwa 30 cm tiefen Wurzelsperre zum Beispiel aus Teichfolie versehen. „Wo es ihr gefällt“ – das heißt bei der Gelenkblume: frische bis feuchte, gerne auch relativ nährstoffreiche Standorte in sonniger Lage. Generell kommt sie aber beinahe überall zurecht und ist bemerkenswert anspruchslos. Wer ein besonders dynamisches Exemplar im Garten hat, bezeichnet sie mitunter gar als „unverwüstlich“. Ihren etwas draufgängerischen Ausbreitungsdrang macht die Gelenkblume durch romantischen Charme wieder wett: Pastellfarbenes oder auch leuchtendes Rosarot ist ihre typische Blütenfarbe, die sie auf 70 bis 90 cm hohen Stängeln in schwelgerischer Fülle zur Schau trägt. Auch in großen Rabatten macht sie sich mit ihren üppigen Kerzen zu einem unübersehbaren Blickfang. Und selbst später im Jahr, längst verblüht, bietet ihre markante Statur eine Struktur schaffende, Raum bildende Optik im sonst eher kahlen winterlichen Garten.

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Doch Obacht:
Auf allzu guten, nährstoffreichen Böden führt die üppige Stickstoffversorgung zu wenig standfesten Stielen. Eine Stütze ist dann angebracht. Oder eben, im Falle einer Neupflanzung, eine Abmagerung des Bodens durch Sand. In die rosarote Truppe, deren beliebtester Vertreter wohl die 80 cm hohe ‘Bouquet Rose’ ist, mischen sich auch weiße Sorten. ‘Summer Snow’ zum Beispiel mit schneeweißen, besonders großen Blüten und vergleichsweise zurückhaltendem Wuchs.

Die purpurrosa blühende ‘Vivid’ vereint gleich mehrere Superlative auf sich: Sie ist die farbkräftigste, späteste und am üppigsten blühende Sorte überhaupt – und mit nur 60 cm Höhe auch eine der kleinsten. ‘Variegata’ dagegen macht durch weiß gerandetes und gestreiftes Laub auf sich aufmerksam. Doch neigen panaschierte Sorten der Gelenkblume dazu, ab und an auch reingrün durchzutreiben. Diese Triebe sollten dann möglichst frühzeitig ausgeknipst werden. Übrigens: Die Wissenschaft hat noch nicht ergründen können, warum die Natur Gelenkblumen mit derart flexiblen Blüten ausgestattet hat. Wie wäre es also, wenn Sie sich ein paar prächtige Exemplare in den Garten holen und bei schönem Oktoberwetter eigene Nachforschungen anstellen? Irgendeinen Grund für so viel Gelenkigkeit muss es doch geben.

Kerstin Ackermann

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