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Permakultur-Garten: 10 Pflanzen mit vielfältigem Nutzen

Von GartenFlora

In einem naturnahen Obst- und Gemüsegarten sind vielfältige Kulturen wichtig. Sie locken zahlreiche nützliche Insekten an, und auch Vögel und Säugetiere stellen sich gerne ein. Am Ende fällt die Ernte üppiger aus, weil die Bestäubung der Blüten ideal war und Schädlinge rechtzeitig vertilgt wurden. Wir stellen Ihnen 10 bemerkenswerte Pflanzen für den Permakultur-Garten vor, die mit vielen Talenten daherkommen.

Apropos Ernte: Im Permakultur-Garten sind mehrjährige Gewächse die erste Wahl. Im Idealfall entsteht dadurch ein permanentes System (ganz im Sinne der Permakultur), das selbsterhaltend ist, also wenig Eingriff durch den Menschen benötigt.

Zum Beispiel können bestimmte Kohlarten an einigen Stellen verholzen und mit diesem speziellen Schutz problemlos mehrere Winter überstehen. Winterheckenzwiebeln vermehren sich fleißig über Brutzwiebeln und entwickeln auf diese Weise einen großen Horst. Sie eignen sich hervorragend als Baumscheiben-Bepflanzung und werden so Teil einer „Obstbaum-Lebensgemeinschaft“. Viele ausdauernde Pflanzen bilden zudem ein tiefreichendes Wurzelsystem aus, das sie robust macht und bestens gegen Trockenheit schützt.

Permakultur-Garten: Mit wenig Aufwand viel Ertrag

Das ganze gärtnerische Bestreben ist darauf ausgerichtet, Pflanzen bei ihrem Wachstum zu unterstützen – aber nicht mehr als nötig. Der Gartentrend „Lazy Gardening“ passt somit hervorragend zu den Prinzipien der Permakultur, zumal eine gezielte Verwilderung durchaus ihren Charme hat!

„Lass die Natur regulieren und lerne aus dem Feedback“ (nach David Holmgren)

Bei den Pflanzen für den Permakultur-Garten sind vor allem Multitalente gefragt. Dabei muss die Schönheit nicht zu kurz kommen, denn die Natur bringt bekanntlich wundervolle Blüten hervor. Obstgehölze, Gemüse, Kräuter und Blumen zeigen sich gemeinsam in verschwenderischer Fülle und sorgen für zahlreiche kulinarische Genüsse.

Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang Gewächse, die in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft zu binden (zum Beispiel Schmetterlingsblütler wie Lupinen, aber auch viele verholzende Arten). Wenn ihre Wurzeln sich ausdehnen, ein Schnitt erfolgt oder Laub auf den Boden fällt, profitieren auch die Nachbarpflanzen von dem Werk der kleinen Helfer im Boden (bestimmte Bakterien, die eine Symbiose mit der Pflanze eingehen). So muss längerfristig weniger Dünger gekauft und ausgebracht werden. Auch unwirtliche Standorte können durch den gezielten Einsatz von Stickstoff-Fixierern gartentauglich werden.

10 empfehlenswerte Pflanzen für den Permakultur-Garten

Die folgenden Pflanzen sind eine echte Bereicherung für den pflegeleichten Garten, der viele Köstlichkeiten bereithält:

1. Erbsenstrauch

Der Erbsenstrauch (Caragana arborescens) ist ein dekorativer Hitzekünstler aus Sibirien, der sich selbst auf einem mageren Boden behauptet, und auch tiefe Wintertemperaturen klaglos erträgt. Als Schmetterlingsblütler, der eine Symbiose mit Knöllchenbakterien eingeht, versorgt er sich überwiegend selbst mit Stickstoff aus der Luft. Wird er zwischen Obstgehölzen gepflanzt, können auch diese von dem Nährstoffangebot profitieren. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde, sodass der Boden vor Erosion gut geschützt ist. Der Strauch bildet Schoten mit kleinen Erbschen aus, die in der sibirischen Küche verwendet werden, wobei die Unbedenklichkeit als Nahrungsmittel nicht ganz geklärt ist.

Erbsenstrauch im Permakultur-Garten
Pflanzen für den Permakultur-Garten – Erbsenstrauch – Foto: iStock/fufunteg

2. Sauerampfer

Der Sauerampfer (Rumex acetosa) ist ein anspruchsloses Wildkraut, das mit seinem angenehmen zitronenartigen Geschmack in Salaten und im Pesto sehr gut zur Geltung kommt. Auch die Triebspitzen und die Blütenknospen können in gegarter Form verschiedenen Gemüsegerichten beigegeben werden. Obwohl er zugebenermaßen nicht zu den absoluten Eyecatchern im Garten gehört, ist der Sauerampfer eine wertvolle Pflanze im Garten. Er bildet sehr lange Wurzeln aus, lockert so auch tiefere Bodenschichten und übersteht Trockenphasen meist problemlos.

3. Minze

Es gibt etwa 30 Minze-Arten (Mentha) und über 200 Sorten mit einem großen Aromen-Spektrum. Zum Beispiel ist das typische Aroma der Pfefferminze (Mentha x piperta) auf den hohen Menthol-Gehalt zurückzuführen. Im Permakultur-Garten sind Minzen aus mehreren Gründen bedeutsam: Neben ihrer Verwendbarkeit in der Küche und Volksmedizin sind viele Arten winterhart und durchsetzungsstark. Über Ausläufer sind sie in der Lage, schnell größere Flächen zu bedecken. Gerne werden sie als Unterpflanzung von Gehölzen eingesetzt. Minzen sind auch eine vorzügliche Bienenweide. Aber ein wenig Vorsicht ist angebracht: Auf manchen Standorten können sie durchaus zum Wuchern neigen. Diese Wuchsfreude kann man jedoch auch gezielt nutzen, indem man sie erntet und als Mulchpflanzen auf anderen Flächen einsetzt.

4. Baumkohl

Der Baumkohl (Brassica oleracea ssp.) erlebt gerade ein Comeback, denn die Vorzüge liegen auf der Hand. Es handelt sich um einen hoch wachsenden, mehrjährigen Kohl mit einer guten Winterhärte. Seine Blätter werden in verschiedenen Gemüsegerichten verwendet oder wie Grünkohl geschmort. Der „Ewige Kohl“ bildet keine Köpfe und blüht so gut wie nie – seine ganze Kraft steckt er in die Blätter. Wenn ihn die Wühlmäuse im Winter verschonen, kann man sich viele Jahre an der Pflanze erfreuen. Im Handel sind auch besondere Sorten erhältlich, zum Beispiel ‘Daubenton’s Green‘.

Pflanzen für den Permakultur-Garten: Baumkohl
Baumkohl – Foto: „Three Perennial Kales“, AndyRobertsPhotos, CC BY 2.0, bearbeitet von Gartenflora

5. Meerkohl

Der Meerkohl (Crambe maritima), auch Seekohl oder Strandkohl genannt, ist ein mehrjähriger und langlebiger Vertreter der Kreuzblütler, der wild an den Kiesstränden West- und Nordeuropas zu finden ist. Im Frühjahr zeigt er eine Fülle von kleinen weißen Blüten, die ein wenig nach Honig duften. Bereits im April können Stängel, junge Blätter und Blütenansätze geerntet werden. Meerkohl lässt sich auch ähnlich wie Spargel zubereiten. Die gebleichten Stängel (es wird dazu ein Gefäß übergestülpt) sind roh und gekocht ein besonderer Genuss.

6. Mehrjähriger Rucola

Die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) ist sehr einfach zu kultivieren. Ihre dunkelgrünen, feingezähnten Blätter sind von wild-herbem Geschmack. Die Pflanze ist mehrjährig und winterhart und kann sogar im Winter, wenn kein Schnee liegt, geerntet werden. Sie versamt sich gerne im Garten und stellt keine hohen Bodenansprüche.

7. Etagenzwiebeln

Das Bemerkenswerte an der mehrjährigen Etagenzwiebel (Allium x proliferum) ist ihre Fähigkeit, anstelle von Blüten und Samen noch auf dem Blütenstängel in luftiger Höhe kleine Zwiebeln zu bilden, die so genannten Brutzwiebeln. Daher stammt auch der häufig verwendete Name „Luftzwiebel“. Unter dem zunehmenden Gewicht knicken die Stiele mit der Zeit um, so dass die Brutzwiebeln schließlich in der Erde landen und daraus neue Pflanzen entstehen. Es können die Zwiebeln im Boden, die Blätter sowie die Brutzwiebeln geerntet werden.

Etagenzwiebel
Pflanzen für den Permakultur-Garten – Etagenzwiebel – Foto: iStock/OlyaSolodenko

8. Taglilien

Taglilien (Hemerocallis) sind langlebige, unkomplizierte Blütenstauden, die wochenlang für Farbe sorgen. Eine aufregende Entdeckung ist, dass sie auch wunderbar in einen Permakultur-Garten passen, denn ihre jungen Blätter, Blüten und sogar die Knollen sind essbar. Das Erstaunliche an dieser Pflanze ist auch die Blütenentwicklung – eine einzelne Blüte hält sich nur einen Tag. Besonders im ungeöffneten Zustand (genau ein Tag vor der Blüte) sind die Knospen im gekochten oder rohen Zustand ein Genuss.

9. Schnittknoblauch

Der ausdauernde Schnittknoblauch (Allium tuberosum) ist das perfekte Würzkraut für alle, die den aromatischen Geschmack von Knoblauch schätzen, jedoch auf die knoblauchtypischen „Nachwirkungen“ gerne verzichten. Die Pflanze aus der Familie der Lauchgewächse lässt sich wie Schnittlauch ernten. Die Staude stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum, wo sie schon lange genutzt wird. Ab Juli zeigt der Schnittknoblauch seine weißen Blüten, die gerne von Bienen besucht werden.

10. Sibirischer Portulak

Der winterharte Sibirische Portulak (Montia sibirica) ist ebenfalls ein bemerkenswertes Gewächs mit bezaubernden Blüten. Er ist eine hervorragende ganzjährige Salatpflanze, die selbst auf tiefschattigen Standorten zurechtkommt und sogar starkem Wurzeldruck sowie langer Trockenheit standhält. Auch unter Nadelbäumen kann er sich als Bodendecker behaupten. Die Pflanze bildet im Handumdrehen schöne Teppiche aus, ohne dabei jemals lästig zu werden.

Sibirischer Portulak
Sibirischer Portulak – Foto: „Roze winterpostelein – Claytonia sibirica“, gertjanvannoord, CC BY-ND 2.0, bearbeitet von GartenFlora

Sabine Faaß

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