Ein Walnussbaum wird doch viel zu groß? Das gilt längst nicht mehr, denn es gibt auch Sorten für kleine und mittelgroße Gärten. Bild: GartenFlora

Voraussichtliche Lesedauer:  11 Minuten

Nüsse – Das Superfood

Von GartenFlora

Nüsse schützen Herz und Kreislauf und spendieren jede Menge Energie. Selbst Ärzte plädieren für einen täglichen Verzehr von 25 g. Manche Nuss hat eine abenteuerliche Ernte im Tropenwald hinter sich. Und für den heimischen Garten gibt es spannende Sorten mit buntem Laub und rötlichen Kernen.

Nüsse – Gesundes zum Naschen

Früher galten sie bloß als Kalorienbombe, heute genießen Nüsse auch bei Medizinern hohes Ansehen: Wer viele Nüsse nascht, reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ist sogar klinisch belegt. Grund dafür ist der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, die den Cholesteringehalt im Blut senken.

Für sämtliche Nussarten wurde dabei eine ähnlich gesundheitsfördernde Wirkung nachgewiesen, obwohl die Inhaltsstoffe von Art zu Art schwanken. So wurden etwa in 100 g Macadamianüssen ganze 60 g einfach ungesättigte Fettsäuren nachgewiesen, in 100 g Walnüssen dagegen nur 17 g.

Bei den mehrfach ungesättigten Fettsäuren liegen wiederum die Walnüsse mit 40 g/100 g deutlich vor den Macadamias mit 3 g/100 g. Auch die Gehalte von Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen schwanken von Nuss zu Nuss, ergeben aber stets eine rundum gesunde Mischung.

So darf also jeder mit gutem Gewissen die Nüsse naschen, die ihm am besten schmecken. Nur bitte nicht übertreiben. Viele Kalorien enthalten sie nämlich tatsächlich! Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher eine Handvoll (ca. 25 g) täglich.

Nicht jede Nuss ist aus botanischer Sicht eine Nuss

Nüsse - Die Walnuss
Die Walnusss ist eine echte Nuss. Bild: GartenFlora

Viele Nüsse sind – botanisch gesehen – gar keine. So zählt die Erdnuss zu den Hülsenfrüchten, Mandel und Pistazie zu den Steinfrüchten.

Nur bei Hasel-, Wal- und Macadamianuss sind alle drei Schichten der Fruchtwand verholzt und machen sie damit zur echten Nuss. Ebenso wie die Erdbeere!

Auf ihrer leckeren roten Scheinfrucht tummeln sich viele winzige Nüsschen: die eigentlichen Früchte. Die Erdbeere ist daher eine Sammelnussfrucht.

Die Mandel

Obwohl der aus Kleinasien stammende Mandelbaum (Prunus dulcis) selbst recht frostverträglich ist, sind seine sehr früh im Jahr erscheinenden Blüten ausgesprochen anfällig gegenüber Minusgraden. Gute Erträge lassen sich daher nur in den milden Weinbaulagen Deutschlands erwarten – und auch dort nur in begünstigten Jahren mit sehr langen, warmen Sommern. Unbedingt sollten deutsche Züchtungen wie die ‘Dürkheimer Krachmandel’ gewählt werden, die mit unserem Klima noch am besten zurechtkommen.

Mandeln brauchen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden und viel Sonne. An einer Südwand kann die Pflanze, mit einiger Schnittkenntnis, auch als Spalier erzogen werden. Wegen ihrer hübschen Blüte wird die Mandel auch als Ziergehölz kultiviert. Ihr Flor erscheint meist Mitte März/Anfang April.

Die Hasel

Die bei uns heimische Gemeine Haselnuss (Corylus avellana) bringt auf nahezu allen Böden guten Ertrag, sofern sie nicht arg verdichtet, knockentrocken oder staunass sind.

Besonders gartenwürdige Sorten wie ‘Hallesche Riesennuss’ oder ‘Webbs Preisnuss’ stammen mitunter von der noch ertragreicheren, in Südosteuropa heimischen Lambertsnuss (C. maxima) ab.

Die Hasel wächst als drei bis sechs Meter hoher Strauch, der alle drei bis vier Jahre ausgelichtet werden sollte: Im Spätwinter werden bis auf sechs bis acht kräftige Haupttriebe alle Ruten entfernen.

Die Hasel ist nicht selbstfruchtbar. Für einen reichen Ertrag sollte möglichst im Umkreis von 18 Meter eine weitere Sorte wachsen, damit der Wind die Pollen zu den weiblichen Blüten tragen kann. Die Korkenzieherhasel ist sehr dekorativ, liefert aber kaum Ertrag. Anders die schmucke Bluthasel ‘Purpurea’. Sie trägt reichlich leckere, rotbraun gefärbte Nüsse.

Die Walnuss – Superfood aus dem eigenen Garten

Nüsse - Walnuss
Eignet sich der beliebte Nussbaum wirklich nur für weitläufige Parkanlagen und Bauernhöfe in Alleinlage? Bild: GartenFlora

Obwohl die Walnuss (Juglans regia) aus dem warmen Südosteuropa und Kleinasien stammt, trägt sie mittlerweile in ganz Deutschland Früchte. Dank neuer Sorten eignet sich der attraktive Baum auch für kleinere Gärten.

Hinter der rauen Schale versteckt sich der aromatische Kern voller Energie, das finden nicht nur Eichhörnchen toll! Als traditionelle Beigabe zu Nikolaus und Weihnachten, im Gebäck oder frisch geknackt abends vor dem Fernseher: Walnüsse sind die Ernte- und Verzehr-Highlights bei Gartenbesitzern, und das schon seit ihrer Verbreitung aus dem Mittelmeergebiet durch die Römer. 

Die Vorteile eines veredelten Walnussbaums

„Die tragen nicht“, und „Walnussbäume werden zu riesig!“, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Doch eignet sich der beliebte Nussbaum wirklich nur für weitläufige Parkanlagen und Bauernhöfe in Alleinlage? Mitnichten! Hier sind sich Fachleute einig. Die Voraussetzung ist eine Walnuss-Veredelung aus der Baumschule und nicht eine geschenkte Sämlingspflanze von Gartenfreunden.

Auch wenn ein Sämling zum Nulltarif zu haben ist: Der stattliche Preis einer Veredelung von 50 Euro und mehr rechnet sich, denn ein erster Ertrag setzt schon nach drei statt fünfzehn Jahren Wartezeit ein. Mit einer Veredelung lässt sich zudem der zweite wichtige Punkt bei einer Neupflanzung bestimmen: die Wuchshöhe.

Schön als Hausbaum und Blickfang

Einige Walnusssorten bilden kleine und kompaktere Kronen und eignen sich damit auch ohne Schnitt als Hausbaum für mittlere bis große Hausgärten. Die Bestellung bei einer speziellen Nussbaumschule lohnt sich: Regionale Sorten aus dem Süden treiben früh, brauchen eine lange Vegetationszeit. Sorten aus dem Norden treiben später aus, so fallen Laub und Blüten kaum einem späten Frost Anfang Mai zum Opfer.

Den Platz für einen Nussbaum sollte man sorgfältig auswählen. Stellen Sie ruhig eine lange Dachlatte als Baummitte auf und beobachten den Schattenwurf, auch zum Nachbarn! Auf Neubaugrundstücken lässt sich die Walnuss gut als Hausbaum und markanter Blickfang im Garten einsetzen.

Für kleinere Sorten wie ‚Dwarf Karlik3‘ oder die ‚Buschnuss aus Finkenwerder‘ muss man etwa 10 bis 15 m2 Standraum einplanen. Für mittelgroße Gärten eignen sich zum Beispiel ‚Lange van Lod‘, ‚Geisenheimer‘ und ‚Mars‘, die rund 50 bis 60 m2 Standfläche benötigen. ‚Wunder von Monrepos‘, ‚Finkenwerder Deichnuss Royal‘ und ‚Kurmarker‘ sind einige der empfehlenswerten Sorten für große Gärten, da sie etwa 100 bis 120 m2 Standraum benötigen.

Walnussbäume und Allelopathie

Dass unter ihrer Krone kaum etwas wächst, liegt an der Allelopathie: Am Baum senden die Blätter mit jedem Regen geringe Mengen Zimtsäure gen Boden. Bei der Zersetzung gibt das Herbstlaub Juglon frei. Die Hemmstoffe haben allein den Sinn, sich Nährstoffkonkurrenten vom Leib zu halten.

Vielleicht ist das Laub daher auch bei Kleintierhaltern so begehrt. Es steht im Ruf, die Tiergesundheit von Tauben, Hühnern und Kaninchen durch das Vertreiben von Milben zu fördern.

Bei so viel biochemischer Abwehr ist ein schöner Kiesplatz mit Tisch und Stühlen oft die bessere Lösung als eine aufwändige Staudenpflanzung unter einer Walnuss, zumal das aromatische Laub Fliegen und Mücken fernhält.

Einen Walnussbaum pflanzen

Für die Pflanzung im Frühjahr eignen sich junge Veredelungen im Container. Eventuell vorhandene Drehwurzeln durchtrennt man durch mehrmaliges Schneiden in den Ballenboden. Das Pflanzloch hebt man doppelt so tief und breit wie den Topfballen aus. Dabei die Pflanze ebenerdig einpflanzen, einen Gießrand anlegen und im ersten Sommer reichlich wässern.

An dem vorher in Hauptwindrichtung eingeschlagenen Stützpfahl bindet man Stamm und Leittrieb mit Kokosstrick fest. Als Düngung für eine gute Baumentwicklung reichen jährlich eine Gabe reifer Kompost und alle paar Jahre etwas Algenkalk.

Für Junggärtner lohnen sich bei mittlerem Platzangebot neue Sorten wie ‘Mars’ oder ‘Europa’. Sie werden nur noch halb so groß wie alte Auslesen und wachsen auch ohne Schnitt kompakt. Man achtet nur rechtzeitig auf zu tief stehende Äste am Stamm und Konkurrenztriebe zur Spitze.

Ein Walnussbaum kann eine gute Lösung sein, wenn man nach einem Obstgehölz aus der Familie der Rosengewächse eine Sorte aus einer anderen botanischen Familie pflanzen möchte, um die sogenannte Bodenmüdigkeit zu vermeiden. Sowohl die Haselnuss als auch die Walnuss sind mit keiner anderen Obstart verwandt. Sie sind auch nicht miteinander verwandt – also ideal, um Bodenmüdigkeit zu vermeiden.

Der Schnitt eines Walnussbaums

Obsterfahrene Gartenfreunde sollten etwas probieren, an das sich selbst Profis nur ungern wagen: den Walnussbaumschnitt! Gerade für kleinere Grundstücke ist das interessant, und er funktioniert, man muss nur wissen wie. Die Grundidee dahinter: Weil die meisten Walnüsse nur an den äußeren Ästen Früchte bilden und im Inneren der großen Krone nichts passiert, gestaltet man besser eine flache Dachform, wie bei Platanen in südlichen Gefilden, oder eine offene Becherform.

Dafür schneidet man den Baum bereits ab dem dritten Standjahr in den letzten Juli-Tagen. Dann gibt es keine Wasserschosser, und die Wunden verheilen am besten. Im Winter oder Frühjahr geschnitten, würden die Schnittstellen dagegen stark und lange saften, Fachleute sagen: Der Baum „blutet“.

So klappt es mit dem Sommerschnitt

Beim Sommerschnitt lässt man alle waagerecht nach außen wachsenden Äste unbeachtet, kürzt aber alle steil nach oben schießenden Äste auf drei Augen herunter. Auch alle hängenden Äste werden auf 30 Zentimeter eingekürzt. Äußerlich zeigt sich beim Schnitt Ende Juli keine starke Reaktion, innerlich erstarken aber die Knospen und bilden im nächsten Frühjahr schon Blüten.

Im Sommer darauf kürzt man wieder alle steilen Neuaustriebe ein, lässt aber die waagerechten Astverlängerungen wachsen. Man kann auch steile Äste herunterbinden, um Lücken im Kronengerüst zu schließen. Auf diese Weise entstehen kompakte und reichfruchtende Walnussbäume, die auch gut in kleinere Gärten passen. 

Extra-Wissen rund um die Walnuss

Lieblingsbeute Eichhörnchen verstecken die Nüsse als Wintervorrat, finden aber nicht alle wieder. So entstehen neue Pflanzen. Alte Bäume bringen jährlich eine Ernte von 50 Kilogramm und mehr.

Die Fruchthülle öffnet sich ab Ende September und gibt die Walnuss frei. Früher half man mit langen Stangen nach, doch das schadet dem Baum. Nach dem Sammeln werden die Nüsse in kaltem Wasser mit der Wurzelbürste von Hüllenresten befreit (Achtung: Spülhandschuhe tragen!) und dann für mindestens fünf Wochen warm und luftig getrocknet.

Sämlinge haben eine starke Pfahlwurzel – ein Zeichen, dass sich Walnüsse nur jung gut verpflanzen lassen. In der Baumschule wird die Wurzel unterschnitten, so werden die Seitenwurzeln stark. Auch ältere Bäume mit Ballen wachsen dann noch sicher wieder an.

Walnussbäume sind durch ihr glänzendes Grün zierende Hausbäume. Das Laub erscheint erst spät, wenn die Sonne schon warm ist, und fällt zeitig im Herbst, wenn das Licht im Garten rar wird.

In feuchten Sommern greift die Blattfleckenkrankheit Marssonina auf Blätter und Früchte über, die vorzeitig  abfallen. Entsorgen Sie beides zeitnah über die Mülltonne, damit der Befallsdruck im nächsten Jahr vermindert ist.

Bequem und rückenfreundlich lassen sich Walnüsse mit einem „Rollsammler“ auflesen. Beim Darüberfahren drücken sich die Nüsse durch die Streben.

Edelsorte oder Sämling– der Größenunterschied ist auffällig! Durch gute Sortenwahl und frühen Ertragseintritt der Veredelungen bleiben die Bäume kleiner. Sämlingsbäume und große Sorten pflanzt man besser als Hingucker in die freie Landschaft.

Lauschiger Sitzplatz Unter der Krone einer Walnuss kann man ungestört sitzen, weil Fliegen und Mücken das Laub meiden. Damit Stauden später gut Licht bekommen, werden alle Seitenäste schon beim jungen Baum bis auf drei Meter Höhe entfernt.

Problemfall Wohin nur mit den Luabmassen im Herbst? Fahren Sie ein paar Mal mit dem Rasenmäher über das großblättrige Laub der Walnuss und machen mit Rasenschnitt und Rindenschredder einen prima Kompost für Rhododendron und Azaleen. Eichenlaub darf auch dazu, aber keine Kalkgabe.

Ziersorten der Walnuss mit fein geschlitztem Laub stellen sogar gestandene Botaniker auf die Probe. Als Hingucker an der Grundstücksgrenze oder Solitär im Rasen sind sie perfekt. Walnuss ‘Laciniata’  (Juglans regia) wird im Alter bis 15 m hoch, die Schwarznuss ‘Laciniata’ (Juglans nigra) erreicht nur 6–8 m Höhe. Beide sind so schön, dass der fehlende Ertrag kaum ins Gewicht fällt.

Noch mehr Nüsse

Mit „nur“ 42 Prozent Fettanteil ist die Cashew noch am ehesten zur Diät geeignet und liefert B-Vitamine, Eisen und Magnesium.

Sie ist keine richtige Nuss, sondern entwickelt sich als Kaschufrucht an einem paprikaförmigen, gelborangenen Fruchtstiel – dem Kaschuapfel. Anbau des Kaschubaums vor allem in Indien, Brasilien, Nigeria und Tansania.

Paranüsse werden nicht in Plantagen angebaut, sondern stammen ausschließlich aus Wildsammlungen im tropischen Regenwald.

Die Kerne fallen in einer großen, kokosnussähnlichen Frucht vom Baum und keimen erst, nachdem Agutis die dicke Fruchtschale aufgenagt haben. 67 Prozent Fett, beste natürliche Selenquelle, viel Kalium, Eisen und Zink.

Die Pekannuss stammt aus Nordamerika und ist dort so beliebt, dass sie mit einem „Tag der Pekannuss“ (14. April) geehrt wird.

Eng mit der Walnuss verwandt liefert sie lebenswichtige Aminosäuren und Vitamin A bei 72 Prozent Fettanteil mit sehr günstigem Fettsäuremuster.

Erdnüsse reifen tatsächlich unter der Erde an erbsenähnlichen Pflanzen. Sie haben den höchsten Eiweißgehalt aller Nüsse, viele B-Vitamine und Folsäure bei 48 Prozent Fettgehalt.

Pistazien sind die Früchte des Pistazienbaums und werden schon seit der Antike angebaut. Sie liefern bestes Eiweiß, Eisen, Kalium und Vitamin A bei 52 Prozent Fett.

Mandeln liefern noch mehr Vitamine und Mineralstoffe als andere Nüsse, darunter Folsäure und viele B-Vitamine bei 54 Prozent Fett. Stammt meist von den sonnigen Plantagen Kaliforniens.

• Macadamia sind mit 73 Prozent Fettanteil eine ausgewachsene Kalorienbombe, allerdings ist dieses Fett sehr wertvoll. Anbau vor allem in Australien und Hawaii. Für Hund und Katze giftig!

Aufbewahrung

Trockene, ganze Nüsse mit Schale lassen sich im Keller etwa ein Jahr lang lagern. Sie müssen dazu trocken, kühl, dunkel und luftig (zum Beispiel ausgebreitet in Holzkisten) aufbewahrt werden.

Bereits geschälte oder gar gemahlene Nüsse verderben dagegen schnell. Bewahren Sie solche Kerne in luftdichten Dosen oder Gläsern im Kühlschrank auf. Hier halten sie sich etwa drei bis vier Wochen.

Auch Einfrieren ist möglich, es verlängert die Haltbarkeit auf etwa ein Jahr. Abgelaufene Nüsse entsorgen (nicht als Vogelfutter nutzen), sie können gefährliche Schimmelsporen enthalten.

Melden Sie sich hier kostenlos für den Newsletter an:
  • Neueste Garten-Artikel
  • Saisonale Praxis- und Gestaltungstipps
  • Exklusive Angebote und Gewinnspiele
Bitte bestätigen Sie Ihre Zustimmung.