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Felsenbirne: Blütenpracht und Wildobsternte

Von GartenFlora

Im Herbst präsentiert uns die Felsenbirne feurige Blattfarben von Gelb über Orange bis hin zu leuchtendem Rot. Andere schätzen das Wildobstgehölz für seine üppige Blütenpracht im Frühjahr. Dabei vergessen viele, dass die Felsenbirne auch schmackhafte Wildfrüchte zu bieten hat. Die im Sommer reifenden, dunkelroten oder beinahe purpurschwarzen Früchte können in Maßen frisch genascht werden, besser aber man trocknet sie oder verarbeitet sie anderweitig weiter. Sie möchten das besondere Gehölz näher kennenlernen? Dann haben wir allerlei Tipps für Sie parat.

Standort und Pflege der Felsenbirne

Die vielseitige Felsenbirne (Amelanchier) ist für jeden Garten eine Bereicherung. Je nach Art und Sorte eignet sie sich für kleine und große Gärten, für den Vorgarten oder als Hausbaum. Sie können sie in Wildobsthecken integrieren und sie gedeiht sogar im Kübel. Die Kupfer-Felsenbirnen mit ihrer Schirmkrone möchten wir Ihnen besonders ans Herz legen. Im lichten Schatten ihrer Krone lassen sich die heißen Sommertage wunderbar aushalten.

Gut zu wissen: Das Laub der Kupfer-Felsenbirne und das der Gewöhnlichen Felsenbirne färbt sich im Herbst auf trockenen Standorten besonders intensiv,  liegt Ihr Augenmerk allerdings eher auf den Früchten und einer guten Ernte, dürfen sie nicht zu trocken stehen. 

Orange-rote Herbstfärbung der Felsenbirne. Foto: AdobeStock_Iva
Wer den Herbst liebt, kommt mit der Felsenbirne voll auf seine Kosten. [Foto: AdobeStock_Iva]

Felsenbirnen bestechen aber nicht allein durch ihr Äußeres. Die Vier-Jahreszeiten-Gehölze sind robust, frosthart und pflegeleicht: Sie gedeihen in der Sonne und im Halbschatten, auf leicht sandigem, durchlässigem Boden. Schatten und nasse, stark saure Böden mögen sie nicht.

Tipp: Eine kleine Gabe Kompost im Frühjahr kann Wunder wirken und kommt der Felsenbirne zugute.

Muss man die Felsenbirne schneiden?

Der Rückschnitt der Felsenbirne beschränkt sich in der Regel auf das Auslichten des Strauches und das Entfernen von abgestorbenem Holz. Seinen charakteristischen, malerischen Habitus entwickelt das Gehölz von ganz alleine. Durch das gezielte Entfernen von Totzholz wird aber Platz geschaffen und die Vitalität der Felsenbirne gestärkt. Mehr zum Schneiden der Felsenbirne erfahren Sie hier: Felsenbirne schneiden? Nur leicht auslichten!

Felsenbirne schneiden Foto: AdobeStock_Maria
Die Blüte von Amelanchier lamarckii verzaubert mit zarter Schönheit und betörendem Duft. [Foto: AdobeStock_Maria]

Felsenbirnen-Arten und -sorten für den Garten

Eine Vielzahl von Arten und Sorten der Felsenbirne eignen sich für den Garten – sowohl als Zier- als auch als Nutzgehölz. Baumschulen und Gärtnereien bieten sowohl in natürlicher Strauchform, als auch als Halb- beziehungsweise Hochstamm gezogen an. Dabei wird der Stamm zunächst auf eine bestimmte Höhe gezogen, bevor sich dort die verzweigte Krone entwickelt. Hochstamm-Felsenbirnen werden beispielsweise als Blickfang in großen Gärten, Alleen oder Parkanlagen eingesetzt.

Unsere Empfehlungen

Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii): 4-6 m hoch, im Alter oft breiter als hoch, schirmförmige Krone, kupferroter Austrieb, später dunkelgrün, weiße Blüten ab März, Herbstfärbung gelb über orange bis zu leuchtend rot, bildet keine Ausläufer, kann auch in einem großen Kübel gehalten werden

Gewöhnliche Felsenbirne, auch Echte Felsenbirne genannt, (Amelanchier ovalis): 1-2,5 m hoch, 2-3 m breit, einzige in Europa heimische Art, sehr frosthart und trockenresistent, Laub färbt sich ab Spätsommer eindrucksvoll orange bis scharlachrot, erbsengroße Früchte, Sorte ‘Pumila’ ist kleinbleibend

Erlenblättrige Felsenbirne, in Kanada als Saskatoon-Beere bekannt (Amelanchier alnifolia): 2-4 m hoch, schirmförmige Krone, intensiv duftende Blüte, saftige Früchte (Erntezeit ab Juni), Herbstfärbung von gelb über orange bis leuchtend rot, sehr robust und frosthart

Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis): 3-5 m hoch, meist genauso breit wie hoch, im Freistand langsam wachsender Großstrauch mit malerischer Krone, üppige Blüte, rötlich-bronze-farbener Blattaustrieb, kräftig orangerot leuchtende Herbstfärbung, sehr frosthart

Ährige Felsenbirne (Amelanchier spicata): bis 2,5 m hoch und ebenso breit, besenartig wachsender Strauch, weiße, duftende Blüten, kleine Früchte, die nach Marzipan schmecken sollen, sehr frosthart, weniger auffälliges, gelbes bis bräunliches Herbstlaub

Kanadische Felsenbirne (Amelanchier canadensis‘ Prince William’): 1,5-2 m hoch und ebenso breit; breit aufrechter Strauch, kupferfarbener Austrieb, cremeweiße Blütenfülle, spektakuläre orangerote Herbstfärbung, fast blaubeerartige, bis 1,5 cm große Früchte
Kanadische Säulen-Felsenbirne (Amelanchier canadensis ‘Rainbow Pillar’): 3-5 m hoch und 2 m breit, streng aufrecht wachsender Strauch, brillant orange-rote Herbstfärbung
Säulen-Felsenbirne (Amelanchier canadensis ‘Obelisk’): schlank aufrechter Wuchs, beliebte Ziersorte

Felsenbirnen-Hybriden
‘Robin Hill’ (A. arborea x A. laevis): 6-8 m hoch und halb so breit; schmale, ovale Krone, Knospen rosa, aufgeblüht reinweiß, spektakuläre Herbstfärbung
‘Ballerina’ (A. lamarckii x A. laevis): 3-6 m hoch und ebenso breit, Blüten sehr zahlreich, groß und strahlend weiß, große Früchte, schöne Herbstfärbung

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Frucht-Sorten der Felsenbirne

Große, schmackhafte Früchte bringen diese gezähmten Auslesen der „wilden“ Sorte in den Garten. Eine Fruchtauslese mit sehr großen, aromatischen Früchten ist die Kanadische Felsenbirne ‘Prince William’. Die Früchte reifen dunkelrot bis schwarz ab. Rotblaue Früchte hat dagegen die Saskatoon-Berry ‘SaskaBlue’. Sie reift relativ gleichmäßig ab und sieht den Kultur-Heidelbeeren nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern schmeckt auch äußerst heidelbeerig.

Zunächst sind sie hellrot bis pink …

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… später werden die Früchte dunkelviolett oder schwarz.

Essbare Früchte der Felsenbirne

Die Früchte aller Felsenbirnen-Arten sind essbar, manche sind aber größer und schmackhafter als die anderen. Die reifen Früchte schmecken saftig süß, außerdem nach Kirsche sowie einem Hauch von Marzipan und Bittermandel. Dabei enthalten sie nur wenig Säure. Berühmt und heiß begehrt sind die Saskatoon-Beeren in Kanada, hier gibt es eine lange Tradition des Beeren-Pflückens in der Natur. Indigene Völker schätzten die Frucht als nahrhaftes Trockenobst oder in Pemmikan, einem noch gehaltvolleren und vor allem haltbaren Gemisch aus Fett, getrocknetem Fleisch und getrockneten Beeren.

Übrigens: Wildobst ist nicht nur schmackhaft, sondern steckt auch voller Vitamine. Weitere wertvolle Wildobstgehölze sind zum Beispiel Aronia oder der Speierling.

In Deutschland wurden die etwas kleineren Früchte der heimischen Gewöhnlichen Felsenbirne (Amelanchier ovalis) gesammelt. Getrocknet verfeinerten sie Brot und Kuchen, in Notzeiten ersetzten sie Rosinen oder Korinthen. Deshalb wird dieses Gehölz manchmal auch als Korinthenstrauch bezeichnet.

Kann man die rohen Früchte bedenkenlos essen?

Die Blätter und Samen der Felsenbirne enthalten in geringer Konzentration sogenannte cyanogene Glycoside. Bei der Spaltung dieser chemischen Verbindungen wird auch giftige Blausäure freigesetzt. Dies ist aber noch kein Grund zur Sorge. Auch Trauben- und Apfelkerne enthalten beispielsweise cyanogene Glycoside.

Wichtig ist, dass man keine unreifen Früchte isst und die Samen nicht zerkaut. Denn dabei können unter anderem Verdauungsbeschwerden auftreten.

Auch Vögel lieben das Wildobst

Die Vögel haben sie zum Fressen gern, die etwa heidelbeergroßen, von Kelchblättern gekrönten, purpurschwarzen Früchte der Felsenbirne. Und auch uns würden sie schmecken, wenn nur Amsel, Drossel, Fink und Star etwas am Strauch lassen würden. Meist rupft das Federvolk die Beeren bereits unreif ab.

Zwei Vögel sitzen auf einer Felsenbirne mit Früchten. Foto: AdobeStock_puteli
Bei dieser alten Felsenbirne gibt es viel zu holen. [Foto: AdobeStock_puteli]

Wer also die Früchte mag, sollte sie flink in ein Vogelschutznetz einhüllen. Dann bleiben Ihnen noch genügend für eine Konfitüre. Lässt Ihnen die Vogelschar nur wenig übrig, bleiben dennoch viele Möglichkeiten: roh genießen, zum Verfeinern von Müsli oder Joghurt, trocknen oder Kuchen und Desserts damit zaubern.

Geerntet wird in Intervallen

Der Reifezeitpunkt kann je nach Art, Standort und Witterung variieren. Für gewöhnlich sind die delikaten Früchte aber zwischen Juni und Juli erntereif. Ob es soweit ist, erkennen Sie an der Farbe der Beeren: Sobald sich die zunächst leuchtendrote Farbe in einen dunklen Violett- oder Schwarzton verwandelt, ist der optimale Zeitpunkt gekommen. Allerdings lassen sich die Sträucher eher nicht mit einem Mal abernten, denn die Beeren reifen nicht alle gleichzeitig aus. Neben den schon weichen und dunkel ausgefärbten Früchten hängen dann oft auch noch pinkfarbene. Besser ist es daher, Sie pflücken immer mal wieder, über ein paar Wochen hinweg. So verirren sich keine unreifen Früchte ins Körbchen und Sie können sicher sein, dass die Beeren von guter Geschmacksqualität sind.

Zubereitung einer Felsenbirnen-Konfitüre

Dieses feine Rezept ergibt 4 Gläser à 350 ml süßlicher Felsenbirnen-Konfitüre. Probieren Sie es doch einfach mal aus:

  1. Zuerst 900 g Früchte pürieren und anschließend mit 1 kg Zucker und dem Saft von einer Zitrone mischen.
  2. Die Mischung bei starker Hitze zum Kochen bringen, solange, bis es kräftig sprudelt.
  3. Bei mittlerer Hitze unter Rühren weiterkochen, nach etwa 10 Minuten die Gelierprobe machen.
  4. Dafür einen Löffel Fruchtmasse über einen kalten Teller laufen lassen.
  5. Geliert es, ist die Konfitüre fertig, und sie kann anschließend in Gläser abgefüllt werden. Wenn es noch nicht geliert, weiter kochen lassen.
  6. Die Gläser fest verschließen und für 5 Minuten auf den Kopf stellen. Durch das Kochen wird die Blausäure in den Kernen zerstört.

Zum Schluss noch ein Extra-Tipp: Probieren Sie die süßen Felsenbirnen unbedingt auch in Kombination mit säuerlichen Johannisbeeren!

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Das sind die Top-Themen:

  • Blauregen in neuen Sorten
  • Bühne frei für Pelargonien
  • Zucchini: Kürbis für den Sommer
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