Hausbaum Apfelbaum Foto: AdobeStock_K.-U. Häßler

Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Hausbaum Apfelbaum: Der ideale Hochstamm

Von GartenFlora

„Mein Hausbaum soll ein Apfelbaum sein!“ Das mag sich so mancher vorgenommen haben. Schließlich ist der Anbau von eigenem Obst wieder populär. Vielleicht haben Sie ja ausreichend Raum für einen Apfelhochstamm in Ihrem Garten? Wir verraten, was Sie bei Ihrer Auswahl bedenken sollten.

Inhalt

Vorzüge eines Apfelbaums als Hausbaum

Doch warum ausgerechnet einen Apfelbaum als Hausbaum? Nun, schließlich ist der Apfel die beliebteste heimische Obstart, weit vor Birne, Pflaume oder Kirsche. Zudem macht ein voll hängender Apfelhochstamm so richtig etwas her. Darüber hinaus schmückt sich ein ausgewachsender Apfelbaum im Frühjahr mit Zehntausenden strahlend weißer, manchmal rosa überhauchter Blüten.

Apropos ausgewachsen: Gönnen Sie Ihrem neuen Hochstamm ausreichend Raum zur Entfaltung. Planen Sie vier bis fünf Meter Abstand zu allen Seiten ein.

Die Fläche unterm Apfelbaum gestalten

Aber keine Angst: Ein großer Teil der Fläche unter der ausladenden Krone Ihres Apfelbaums bleibt weiterhin nutzbar. Zum Beispiel für einen schattigen, angenehm kühlen Sitzplatz, an dem man es selbst an heißen Sommertagen gut aushält. Für diesen Fall empfehlen wir, eine späte Sorte zu wählen. Wer will schon Fallobst auf der sommerlichen Kaffeetafel? Oder Sie integrieren ‘Glockenapfel’, ‘Jakob Fischer’ oder ‘Sternrenette’ in Ihren Küchengarten.

Wurzelkonkurrenz ist bei stark wachsenden Hausbäumen wie dem Apfelbaum kein Problem, sie versorgen sich aus der Tiefe mit allem, was sie benötigen, und lassen Flachwurzlern unter ihren Fittichen ausreichend Luft zum Leben. Und die auf gut 1,80 m ansetzende Krone lässt zumindest stundenweise Sonnenlicht auf ihre Baumscheibe und auf angrenzende Beete gelangen.

Nicht ganz so sonnenhungrige Arten wie Salat, Rote Bete oder Schnittlauch gedeihen mit etwas Abstand zum Stamm bestens. Auch ein Platz in der Staudenrabatte steht einem Hausbaum wie dem Apfelbaum gut zu Gesicht, der Staudenrabatte übrigens auch! Robuste Arten wie Balkan-Storchschnabel, Beinwell oder Purpurglöckchen (Heuchera) fühlen sich auch unter Bäumen pudelwohl. Oder Sie zaubern mit einer Wildblumenmischung Streuobstwiesen-Atmosphäre unters Kronendach. Es lässt sich also in praktisch jedem nicht zu kleinen Garten ein geeigneter Platz finden.

Apfelbäume in der Nähe?

Der Wermutstropfen: Der Apfel ist nicht selbstfruchtbar. Eigentlich müssten zwei Bäume mit unterschiedlichen Sorten her, die sich gegenseitig befruchten. Stehen in umliegenden Gärten weitere Apfelbäume, ist die Befruchtung in aller Regel gesichert. Wenn nicht, fragen Sie in einer guten Obstbaumschule vor Ort oder einer Gartenbaumschule nach einem Zwei- oder Mehrsortenbaum. Auf Wunsch zieht man Ihnen vielleicht sogar einen entsprechenden Jungbaum mit Ihren Wunschsorten heran.

Hausbaum Apfelbaum Foto: AdobeStock_Xalanx
Wer Apfelbäume in der Nähe hat, muss sich über die Befruchtung seines Apfels in der Regel keine Sorgen machen. Foto: AdobeStock_Xalanx

Die richtige Sorte finden

Steht der Platz fest, geht es an die Auswahl der Sorte. Bevor Sie sich für einen Apfelbaum als Hausbaum entscheiden, lohnt es auch, sich zur Erntezeit in der Gegend umzuschauen. Dort finden Sie Züchtungen, die gut ans örtliche Klima und die vorherrschende Bodenart angepasst sind.

Viel wichtiger noch: Sie können die Früchte schon mal kosten. Auch Baumschulen bieten im Herbst Verkostungen an. Dann fällt die Entscheidung bestimmt leichter. Denn wer sich einmal für eine Sorte entschieden hat, legt sich auf Jahrzehnte, eigentlich sogar für Generationen fest. 

Hausbaum Apfelbaum Foto: AdobeStock_Kristen
Nach einer Verkostung lässt sich besser entscheiden, welcher Apfelbaum zu Ihnen passt. Foto: AdobeStock_Kristen

Wie alt wird der Apfelbaum?

Achtzig Jahre kann ein Apfelhochstamm locker erreichen. Sogar über 200 Jahre alte Exemplare finden sich auf Streuobstwiesen und vor alten Bauernhäusern. Allerdings lässt sich ein Hausbaum wie ein Apfelbaum auch mit dem Tragen Zeit. Bis zur ersten erwähnenswerten Ernte können fünf bis zehn Jahre ins Land gehen, in denen er zunächst seine Krone entwickelt. Der Fachmann nennt’s die vegetative Phase. Danach kommt der für seine Verhältnisse immer noch junge Baum erst so richtig in Fahrt und liefert bald – in der generativen Phase – zentnerweise Früchte.

Gut, wenn Sie sich für eine lange lagerfähige Sorte wie ‘Boskoop’, ‘Blenheim’ oder ‘Sternrenette’ entschieden haben und nicht alle Früchte sofort verwerten müssen. Frühe Sorten wie der ‘Gravensteiner’ halten dagegen nur wenige Wochen. Dafür ist er jedoch ein wunderbarer Tafelapfel, mindestens seit 1670 bekannt und nach wie vor gefragt. Vielleicht haben Sie ja eine Mosterei in der Nähe, die aus den Rekordernten Saft oder Wein keltert. Die können Sie dann ohne Hast genießen, bis Ihr Hausbaum Sie wieder mit Körben voller Früchte erfreut.

Übrigens: Im Wuchs etwas gebremste Sorten wie ‘Albrechtapfel’ oder ‘Goldparmäne’ erreichen auf guten Böden zwar noch Hochstamm-Ausmaße, entwickeln jedoch etwas kleinere Kronen.

Hausbaum: Apfelbaum ‚Goldparmäne‘

Den Apfel meiner Kindheit, eine ‘Goldparmäne’, könnte ich mir auch gut in unserem Berliner Handtuchgarten vorstellen. Eine geeignete Stelle für den Apfelbaum habe ich schon ausgesucht, leider näher an der Grundstücksgrenze, als es das hiesige Nachbarrechtsgesetz für einen Hausbaum erlaubt. Zum Glück haben unsere Nachbarn zugestimmt. Weil ich ihnen einen Teil der Ernte versprochen habe!

ACHIM WERNER

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