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Johannistag: Bedeutung für den Garten

Nele Michaelis
Senior-Online-Redakteurin

Der Johannistag am 24. Juni markiert traditionell die Halbzeit im Gartenjahr und symbolisiert den Übergang von Wachstum zur Reifeperiode. Eingebettet in jahrhundertealte Bräuche – wie Sonnenwende, Kräutersammeln und Ernterituale – ist er auch im modernen Gartenkalender eine wichtige Marke für Schnitt, Ernte und Pflege. Mit unserem Wissen nutzen Sie den Johannistag optimal für Ihren Garten.

Johannistag: Ursprung und Geschichte

Der Johannistag wird jedes Jahr am 24. Juni gefeiert und erinnert an die Geburt von Johannes dem Täufer. Dieses Datum liegt etwa um die Zeit der Sommersonnenwende, was dem Tag schon seit vorchristlicher Zeit eine besondere Bedeutung verleiht. Heidnische Sonnenwendfeiern gingen dem christlichen Brauch voraus.

Mit der Verbreitung des Christentums wurde der Tag dann in das Kirchenjahr integriert und entwickelte ein reiches Brauchtum. In vielen Regionen gehören deshalb Johannisfeuer, Kräuterweihen und Tanzfeste zu den traditionellen Feierlichkeiten.

Brauchtum rund um den Johannistag

  • Johannisfeuer: In vielen Gegenden werden am Vorabend oder am Johannistag große Feuer entzündet. Sie sollen Glück bringen und böse Geister vertreiben. Wie auch beim Osterfeuer sollten Sie darauf achten, dass sich keine Tiere und Insekten im errichteten Reisighaufen befinden.
  • Sammeln von Johanniskraut: Das nach Johannes benannte Heilkraut wird rund um den Johannistag gesammelt, da es zu dieser Zeit die höchste Wirkstoffkonzentration aufweist.
  • Kräuterbuschen und Segnungen: In manchen Regionen werden Blumen und Heilkräuter, wie die Kamille, zu Sträußen gebunden und geweiht. Sie sollen Schutz und Glück bringen und werden deshalb gerne verschenkt.

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Bedeutung des Johannistags für den Garten

Im Gartenjahr ist der Johannistag eine Art Wendepunkt. Die Hauptwachstumsphase des Frühjahrs endet, viele Pflanzen verlangsamen zudem ihren Saftstrom und die Natur bereitet sich auf die Reifezeit vor. Für unsere Gärten ist dies ein wichtiger Stichtag, denn was nun getan oder gelassen wird, kann die nächste Ernte und das gesunde Wachstum im kommenden Jahr beeinflussen.

Spargel und Rhabarber: Johannistag markiert traditionelles Ernteende

Ein altes Sprichwort sagt: „Kirschen rot, Spargel tot.“ Gemeint ist damit, dass die Spargelernte – gleiches gilt aber auch für den Rhabarber – traditionell mit dem Johannistag endet. Doch warum?

  • Spargelpflanzen benötigen nach der Erntezeit Ruhe zur Regeneration. Nur so können sie ihre Kraft in die Wurzeln leiten, um im nächsten Frühjahr wieder kräftig auszutreiben.
  • Rhabarber enthält ab Frühsommer vermehrt Oxalsäure, die in höheren Mengen ungesund ist. Der Verzicht auf eine spätere Ernte ist daher nicht nur pflanzenschonend, sondern dient auch Ihrer Gesundheit. Allerdings gilt dies nicht für den Herbst-Rhabarber, also Sorten, die durch Züchtung so bearbeitet wurden, dass eine spätere Ernte bis in den Herbst hinein problemlos möglich ist.
geschnittenerer Rhabarber liegt in einem schwarzen Plastikkorb
Rhabarber bildet vermehrt Oxalsäure, weshalb der Johannistag als Stichtag für das Ende der Rhabarbersaison gilt. [Foto: AdobeStock_Reflexpixel]

Sommerschnitt bei Obstbäumen: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt

Ab Johanni verlangsamt sich der Saftstrom in Gehölzen. Das macht den Sommerschnitt bei Apfel, Birne, Kirsche & Co. somit sinnvoll.

Der Johannistrieb: zweiten Wachstumsschub nutzen

Viele Pflanzen – vor allem Hecken, Obstbäume und Ziergehölze – treiben um Johanni ein zweites Mal aus. Dieser „Johannistrieb“ ist ein natürlicher Wachstumsschub, der gezielt genutzt werden kann, um die Form zu korrigieren. Bei Obstgehölzen kann das Entfernen neuer Triebe auch dabei helfen, mehr Energie in die Fruchtbildung zu leiten.

  • Starker Neuaustrieb und Wassertriebe können entfernt werden.
  • Die Krone lässt sich gut in Form bringen.
  • Licht und Luft gelangen besser zu den Früchten.
  • Der Schnitt ist sanfter als im Winter – gut für die Pflanzengesundheit.

Pflege von Blütenstauden und neue Aussaat

Viele Frühjahrsstauden wie Frauenmantel oder Salbei können jetzt zurückgeschnitten werden. Das fördert eine zweite Blüte im Spätsommer und verhindert zudem die Samenbildung.

Außerdem ist jetzt noch Zeit für eine späte Aussaat von schnellwachsenden Kulturen:

Der Johannistag verbindet altes Brauchtum mit praktischer Gartenpflege. Wer sich daran orientiert, nutzt die Naturzyklen optimal und pflegt traditionelle Gartenkultur. Wenn Sie den Garten im Einklang mit den natürlichen Jahreszeiten pflegen möchten, finden Sie in unserem Beitrag zum phänologischen Kalender eine hilfreiche Orientierung zu Blühbeginn, Reifezeiten und typischen Gartenarbeiten im Jahresverlauf.

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