Südafrika Urlaub mit Garten freunde

Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Urlaub in Südafrika – einzigartige Pflanzen und Gärten

Von GartenFlora

Südafrika ist ein Paradies für Pflanzenfreunde. Die einzigartige Welt des Fynbos, der speziellen Pflanzengemeinschaft aus Protea-, Erica- und anderen heimischen Pflanzenarten, kann auf speziellen Touren als Teil des sanften Tourismus erkundet werden und bietet unvergessliche Eindrücke.Jenseits von Safari und Big Five offenbart sich dem Gartenreisenden die stille Schönheit dieses Landes, das so facettenreich wie widersprüchlich ist. Der Zauber wirkt lange nach.

Der Kälte entfliehen

Südafrika sehen Gartenreisende selbst in heutiger Zeit als eher exotisches Ziel an. Man denkt an eine atemberaubende Tierwelt im berühmten Kruger-Nationalpark, an den mächtigen Tafelberg bei Kapstadt, vielleicht auch an die erlesenen Weine der Kap-Region. 

Gärten erwartet man eher nicht – bis eines Tages der Wunsch erwacht, winterlicher Kälte und Dunkelheit zu entfliehen und dabei bestenfalls auch die Sehnsucht nach Frühling zu stillen. Spätestens dann kommt das Land am Kap der Guten Hoffnung ins Spiel. Wenn hier der Frost mit eisigen Klauen nach uns greift, beginnt dort gerade der Sommer. 

Die Heimat vieler Kübelpflanzen

Und kommen nicht auch einige unserer beliebtesten Kübelpflanzen, Schmucklilie und Clivia, Bleiwurz, Strelitzie und Pelargonie, ursprünglich aus dem südlichen Afrika? Sind Rooibostee und Honeybush-Tee nicht fast ebenso populär wie die berühmten Weine vom Kap? 

Palmen in Suedafrika
Palmen in Südafrika

Wer als ausgemachter Pflanzenliebhaber möglichst viel von der äußerst artenreichen Flora sehen möchte, der ist in der Provinz Western Cape mit dem quicklebendigen Kapstadt als Mittelpunkt gut aufgehoben. In der kleinen Kapregion konzentriert sich mehr als ein Drittel der über 20 000 Pflanzenarten, die das kompakteste Florenreich der Erde aufbieten kann.

Artenreicher Fynbos

Die Fynbos, übertragen „feiner Busch“, genannte Vegetation ist mit einem enormen Reichtum an Blütenpflanzen gesegnet, und die Nationalblume des Landes, die Protea, ist nur eine davon. Aber sie wird uns auf Schritt und Tritt begegnen.

Zunächst begegnet sie uns als Willkommensgruß im Belmond Mount Nelson Hotel in Kapstadt, wo das Gartenabenteuer seinen Anfang nimmt. Es liegt nur wenige Fußminuten von Company’s Gardens, dem ältesten Garten Kapstadts, entfernt. 

Der Company’s Gardens geht auf den legendären Jan van Riebeeck zurück, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts eine Versorgungsstation für die Handelsschiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie gründete. Die Allee aus Zitrusbäumen – sie diente der Vitamin C-Versorgung der Schiffsbesatzungen – existiert nicht mehr, andere Teile des Gartens wurden nach historischem Vorbild rekonstruiert.

Einer der außergewöhnlichsten botanischen Gärten der Welt

Den ersten intensiven Kontakt mit einheimischer Vegetation gibt es im Botanischen Garten Kirstenbosch. Hier erwacht eine ungefähre Ahnung von der unglaublichen Pflanzenvielfalt, hervorgebracht von einem freundlichen Klima. 

Der Botanische Garten Kirstenbosch am Fuß des Tafelbergs gilt nicht nur als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt, er ist auch eine botanische Schatztruhe mit unzähligen in Südafrika heimischen Pflanzen – er ist ganz dem Schutz der endemischen Flora gewidmet und liefert den perfekten Einstieg in die Pflanzenwelt des südlichen Afrika.

Die Königsprotea genießt höchste Popularität, sie steht für die landestypische Fynbos-Vegetation und ist Südafrikas Nationalblume (Bild weiter oben). Botaniker Andrew Jacobs (Foto rechts) fesselt den Besucher des botanischen Gartens mit selbst erlebten Geschichten – absolut bühnenreif. 

Der Baumwipfelpfad von Kirstenbosch führt in schlangenartigen Windungen zwischen Baumkronen zu nicht alltäglichen Ein- und Aussichten. Der spektakuläre Höhenpfad wurde zur Hundertjahrfeier im Jahr 2013 eröffnet.

Südafrikanisches Klima

Das südafrikanische Klima meint es auch mit den über Jahrhunderte eingeschleppten Pflanzen aus der ganzen Welt gut: Mit den Kork-Eichen, einst von Weinbauern eingeführt, oder den australischen Akazien, die der einheimischen Fynbos-Vegetation gefährlich werden. 

Alien plants heißen diese eingeschleppten Pflanzen hier, und die Eindringlinge in Schach zu halten, entpuppt sich als Sisyphusaufgabe, der sich engagierte Biologen und ungezählte Freiwillige vor allem in Naturreservaten widmen. 

Südafrikanische Gärten und europäischer Einfluss

Das Bild von den Gärten Südafrikas wäre nicht vollständig ohne einen Blick in die prächtigen privaten Paradiese. Er ist für jedermann möglich, wenn zu Beginn des südafrikanischen Sommers ab Mitte Oktober die Pforten zu vielen der historischen kapholländischen und modernen Anwesen offenstehen. 

Erstaunlich vertraut wirkt manches, starke englische Einflüsse sind unübersehbar, modernen Ansätzen im Präriegartenstil wird man ebenfalls begegnen und da und dort sogar dem Versuch, der einheimischen Flora wieder mehr Raum zuzugestehen. 

In den romantischen, der Tradition verhafteten Old Nectar Gardens der Botanik-Ikone Una van der Spuy entsteht ein neuer Gartenteil nur für endemische Pflanzenarten. Ihre Zustimmung fände das Tun von Chefgärtner Richard Ndebele gewiss.

Urlaub in Südafrika – Tipps für Gartenfreunde

Ländliche Lebensart – Aufenthalt im FarmhotelBetreiber von Wein- und Obstplantagen bieten oft auch Übernachtungsmöglichkeiten für Reisende an. In der Umgebung von Franschhoek zum Beispiel findet man von rustikal (Apple Mountain Guest Farm) bis luxuriös für jeden Geldbeutel das Passende. Im Farmhotel Babylonstoren serviert man nach dem Leitsatz „vom Garten auf den Teller“ kulinarische Köstlichkeiten nach Wusch im Restaurant Babel oder im Greenhouse. 

Der große Garten der Farm im Zentrum des Bauernhofs, nach dem historischen Vorbild von Company’s Gardens in Kapstadt angelegt, ist unbedingt sehenswert. Auf 3,5 Hektar wachsen hier Obst und Gemüse in Bioqualität. 

Führungen durch den Garten, die Weinberge und die Proteenfelder gibt es täglich, auch für Tagesbesucher. Bei einer Weinverkostung klingt ein schöner Tag aus und wer länger bleibt, darf gerne den Gärtnern über die Schulter sehen und sich selbst die Hände schmutzig machen oder auch an einem Workshop teilnehmen (www.babylonstoren.com).

Offene Gärten

Open Gardens Festivals haben eine lange Tradition in Südafrika. Im Oktober und November öffnen Gartenbesitzer alljährlich ihre Pforte. Die Eintrittsgelder kommen gemeinnützigen Zwecken zugute. 

Veranstalter von Gartenreisen stellen sich auf die Termine ein. An europäischen Vorbildern orientierten sich viele Gartenbesitzer früher, wie bei diesem klassisches Buchsrondell mit Agapanthus vor imposanter Kulisse. 

Auf Blumensafari 

Feuer im Fynbos lässt die Flora in den Jahren danach um so prachtvoller auferstehen. Im Grootbos Private Nature Reserve wird deshalb alle sieben bis zehn Jahre kontrolliert gezündelt. 

Die Blumensafari mit dem charismatischen Botaniker Sean Privett an der Walker Bay  ist eine Offenbarung, seine Passion für die gefährdete Flora und Fauna trifft mitten ins Herz. 

Das Märchen mit Protea, Erica, bunt schillernden, nie zuvor gesehenen Vogelarten spielt sich auf einer Fläche von mittlerweile 2500 Hektar ab, im Laufe vieler Jahre für die einheimische Flora zurückgewonnen und für einen sanften Tourismus erschlossen. 

Mitten im Naturreservat gibt es romantische Lodges für Urlaubsgäste unter Milkwood-Bäumen, mit überwältigender Aussicht auf die Walker Bay. Die Gärtnerei von Grootbos beliefert die hauseigene Küche und schafft als Teil der gemeinnützigen Grootbos Foundation die begehrten Ausbildungsplätze. (Grootbos Private Nature Reserve, www.grootbos.com).

Stellenbosch – Paradies für Weinliebhaber 

In der Region Stellenbosch, einem der großen Weinbaugebiete nordöstlich von Kapstadt, liegt Old Nectar Gardens mit dem im 18. Jahrhundert im typischen Cape-Dutch-Stil erbauten Herrenhaus. 

Südafrikas Botanik-Ikone und Gartenschriftstellerin Una van der Spuy lebte hier bis vor wenigen Jahren. Das Haus und den Garten, in dem englische Gartentradition auf naturnahe Moderne trifft, hält Sohn Peter weiterhin für Besucher geöffnet. 

Die anschließende Fahrt durch scheinbar nicht enden wollende Weinplantagen mit einer anschließenden Weinverkostung verleiht einem Tag in Stellenbosch den angemessenen Ausklang.

Gartenreise nach Südafrika – Infos und Adressen

Flüge 
South African Airways fliegt täglich von Frankfurt oder München nonstop über Nacht nach Johannesburg und weiter zu vielen Zielorten im südlichen Afrika. www.flysaa.com

Auto und Verkehr 
In Südafrika fährt man auf der linken Straßenseite. Überholt wird rechts. In größeren Städten ist man gut mit dem Taxi unterwegs.

Unterkunft
Das Belmond Mount Nelson Hotel, im Jahr 1899 als Hotel der Union-Castle-Dampfschifffahrtsgesellschaft gegründet, mit spektakulärem Blick auf den Tafelberg (www.belmond.com

Währung 
Zahlungsmittel ist der Südafrikanische Rand (ZAR). Ein Euro entspricht etwa 16 ZAR. 

Verständigung 

Es gibt 11 Landessprachen, führende Verkehrssprache ist Englisch. Im Landesinneren wird vorwiegend Afrikaans gesprochen, Englisch aber gut verstanden. 

Infos zu Gartenfestivals:

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