Rosengarten in einem Rondell

Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Mit Schneewittchen und Rosenrot im Rosengarten

Von GartenFlora

Mal ganz ehrlich: Wer kann unberührt dem Auftritt romantischer, verspielt in sich geviertelter und verlockend duftender Rosenblüten widerstehen?

Romantische Rosen und Duft

Auch ein reichliches Vierteljahrhundert nach dem Siegeszug der Englischen Rosen, die einer ganzen Rosenklasse den Namen gaben, ist der Zauber nicht gebrochen. Wen also sollte es wundern, dass weiterhin die beliebten „Rosen im englischen Stil“ im Programm jedes deutschen Rosenzüchters von Rang eine Hauptrolle spielen? Schon wegen des Duftes, der längst wieder eine ganz selbstverständliche Eigenschaft romantischer Rosen ist.

Eine steile Gartenkarriere ist den Neuen wie der fliederblauen ‘Saphir’, der cremeweißen ‘Friedenslicht’ oder der doldenblütigen ‘Oh Happy Day’ in Apricot vermutlich sicher. Sorten, die in kleinen Dolden blühen, sind mittlerweile in der Königsklasse, bei den Nostalgie- und Edelrosen, auch keine Ausnahme mehr.

Lange Blütezeit der Rose

Edelrosen mit Doldenblüten waren als Grandiflora-Rosen schon einmal beliebt, bevor andere Rosentrends sie ins Abseits drängten. Der Vorzug solcher Sorten: sie blühen und blühen, weil sich in der Dolde eine Blüte nach der anderen öffnet. Der Duft allerdings war bei jener früheren Generation eher die Ausnahme. Die heutigen Sorten bringen ihn ausnahmslos alle mit.

Als Meilenstein in dieser Richtung feierte vor wenigen Jahren die wundervolle Romantica-Edelrose ‘Alexandrine’ des französischen Züchters Meilland ihre Triumphe.

Die Sortenfülle nimmt ständig zu und die Blattgesundheit ebenfalls. Gespannt sein darf man auch auf die charmanten kleinen Beetrosen ‘Audienz’, ‘Comeback’, ‘Laudatio’, denen der Züchter mit seinem schon am Etikett sichtbaren „All in One“-Versprechen zum Blitzstart im Gartenmarkt verhelfen möchte.

Eine Rose muss viel können

Beste Blattgesundheit, intensiver Duft, reiche Blüte, besondere Farben und eine nostalgische Blütenform – alles das wird garantiert. Was wird der Rose aber mittlerweile auch alles abverlangt! Sie soll duften, bis zum Herbst blühen, gesundes Laub und perfekt geformte Blüten haben, im Gartenmarkt schon im Container überzeugen …

Aber offenbar ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Solange es romantische Rosengärten gibt, werden Rosenzüchter alles tun, um der perfekten Rose immer noch ein Stück näher zu kommen. Daneben aber haben sie längst eine weitere Kreativwerkstatt eröffnet: Ihre Lieblinge möchten sie viel öfter auch in naturnah angelegten Gärten mit Sommerblumen und Wildstauden sehen. Und da sind ganz andere Rosen gefragt.

Robust und natürlich anmutend

So sind in aller Stille auf den Zuchtfeldern Sorten ausgelesen worden, deren natürlicher Charme von einer gar nicht oder nur mäßig gefüllten, schalenförmigen Blüte herrührt, deren leider nicht sofort sichtbarer Wert auch in einer extrem guten Blattgesundheit liegt.

Diese Rosen bestehen auch an weniger idealen Rosenstandorten, und was noch viel wichtiger ist: Jegliches Spritzen mit Pflanzenschutzmitteln kann unterbleiben, denn Spaß hat das noch nie gemacht. Und keine Hummel oder Biene bezahlt so sein Pollenhöschen mehr mit dem Leben.

Elke Pirsch

Rosen für die Bienen?

Aber sehr gerne, meint Thomas Proll, Rosenzüchter bei Kordes Rosen. Schon lange spüren er und seine Berufskollegen, dass sich eine Renaissance der schlichten Schönheit anbahnt. Sie sind bestens vorbereitet.

Geht die Ära der romantischen, gefüllt blühenden Rosen im englischen Stil etwa zu Ende?

Diese Rosen werden bleiben, schon wegen des Duftes. Es ist mittlerweile fast unmöglich, eine Rose ohne Duft zu verkaufen.

Und dennoch sind die ungefüllt blühenden Rosen im Kommen?

Das ist kein Widerspruch. Diese Sorten sprechen Menschen an, die in ihrem Garten ein Stück intakter Natur schaffen möchten. Und dazu gehören nun mal Hummeln, Bienen, Schmetterlinge – und ein für sie gedeckter Tisch. Unser Sortiment wächst weiter.

Es gibt so viele tolle Rosensorten. Warum kommen jedes Jahr immer noch neue hinzu?

Oft wird sogar behauptet: Es gibt doch schon alles. Ich sage: Da ist viel Luft nach oben. Perfekte Schönheiten gibt es auch bei den Hundertjährigen. Aber die Blattgesundheit stand damals noch nicht im Fokus. Wer will schon heute noch spritzen.

Rosentipps

Stark in der Gruppe Bei den Beet- und Bodendeckerrosen darf man nicht kleinlich sein, sie überzeugen selten als Single. Einen überzeugenden Auftritt legen sie dagegen hin, wenn man sie gleich in Gruppen von drei, fünf, sieben Stück pflanzt. Noch spannender: ein zweites oder gar drittes Grüppchen der gleichen Sorte in Sichtweite.

Schöne aus dem Morgenland „Persica-Rosen bringen einen neuen Look in den Garten, passen gut zu modernen Staudenkonzepten,“ so Hartmut Hopfenmüller, Rosen Union. ‘Queen of Sheba’ und ‘Esther Queen of Persia’ sind Persica-Hybriden, Rosen einer neuen Züchtungslinie. Typisch ist das himbeerfarbene Auge, das die Rosa persica allen Sorten vererbte. Frosthärte und Blattgesundheit sind das Erbteil der Floribunda-Ahnen.

Schlicht steht ihr gut! Lange schon rechneten die Rosenzüchter damit, dass sich Rosenliebhaber auf die hübsche ursprüngliche Form der Rosenblüte besinnen. Und haben sich vorbereitet. Unter verschiedenen Dachmarken, wie NektarGarten® oder Bienenweide® treten jetzt Sorten auf die Bühne, die auch für Bienen und Hummeln attraktiv sind. 

Temperament im Beet

Das sind einige der Neuen Man möchte am liebsten alle haben! Unmöglich? Vielleicht halten Sie es wie ein konsequenter Rosenzüchter: Für jede Neue muss eine, die jedes Jahr mit ihrem kranken Laub enttäuscht, weichen:

• Das Schicksal einer Sorte hängt (auch) am Namen, die Erkenntnis ist nicht neu. Ohne die Rose zu sehen, könnte man raten, in welcher Blütenfarbe ‘Lambada’ auftritt. Die mittelstark wachsende, feurige Strauchrose verheißt ein brasilianisches Tanzspektakel im Beet.

• Fruchtiger Duft, Charme und beste Gesundheit sind die Mitgift für ‘Audienz’, eine von drei Sorten, die der Züchter für Wert befand, mit einem hauseigenen „All in One“-Label ausgezeichnet zu werden. Gut einen Meter hoch wächst die kleine Strauchrose, die sich auch im Pflanzgefäß ziehen lässt.

• Eine Lobrede auf die Rose mit den samtigen Purpurblüten mag der Züchter gerne schon halten, wir dürfen ‘Laudatio’ ab dem Sommer erwarten und testen. Glänzend dunkelgrün auch das Laub, man stelle sich diese Rose in einem mystischen Beet mit Purpur und Silberlaubigen vor!

• Schönste in Weiß wurde einmal ‘Schneewittchen’. Als Nachfolgerin ist die kleine, nur 80 cm hohe ‘Eisprinzessin’ vielleicht nicht erwachsen genug, apart ist sie doch.

• Jenseits des Gewohnten ist die Blütenfarbe von Strauchrose ‘Saphir’ eine Aufforderung, auch einmal ungewöhnliche Kombinationen zu wagen, zum Beispiel mit Rosen und Stauden in Silberrosa und Weiß.

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