Stangenbohnen liefern viel Ertrag auf kleinem Raum. Das gesunde Gemüse rankt besonders hoch und beliefert uns kontinuierlich mit frischen Hülsen. Allerdings stellen die Schmetterlingsblütler höhere Anforderungen an den Standort als die verwandten Buschbohnen. Wir geben Tipps für einen erfolgreichen Anbau.
Stangenbohnen säen – voraussichtliche Lesedauer: 10 Minuten
Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris var. vulgaris) werden wie Buschbohnen zu den Gartenbohnen gerechnet und gehören der großen Familie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) an. Ihren deutschen Namen verdanken Stangenbohnen der Tatsache, dass sie besonders hoch hinaus wollen und daher eine Rankhilfe benötigen. Die Urform von Phaseolus stammt vermutlich aus Südamerika.
Die krautig wachsenden, einjährigen Pflanzen werden bis zu 3 Meter hoch und sind sehr wärmebedürftig. Wie andere Schmetterlingsblütler leben die Bohnen in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Dies ermöglicht es ihnen, Luftstickstoff zu binden. Die Hülsenfrüchte erscheinen im Querschnitt flach oder rund und haben grüne, gelbe oder violette Schalen. Auch die Kerne sind unterschiedlich gefärbt – es gibt sie sogar in Schwarz.
Stangenbohnen mögen einen warmen, sonnigen und windgeschützten Standort. Solange der Pflanzplatz sich ausreichend erwärmt, gedeihen sie auch im Halbschatten. Der Boden sollte unbedingt tiefgründig sowie humus- und nährstoffreich ausfallen. Deshalb ist es ratsam, die Erde mit reichlich gut verrottetem Kompost aufzubessern. Der kleine Aufwand sorgt garantiert für einen besseren Ertrag.
Da die Bohnen den Raum in der Höhe erschließen, sind sie auch für Balkongärtner*innen interessant. Aufgrund ihrer enormen Blattmasse erweisen sie sich allerdings als sehr durstig. Um den Gießaufwand bei einer Kultivierung im Kübel im Rahmen zu halten, gönnt man ihnen ein möglichst großes Gefäß mit lehmiger Erde. Hilfreich ist auch ein Substrat mit wasserspeicherndem Zusatz wie Lava oder Tuff. Auch 30 x 50 Zentimeter große und 40 Zentimeter tiefe Obstkisten eignen sich für die Kultur.
Tipp: Stangenbohnen sind dekorative Kletterer, die sich auch gut zur Begrünung von Zäunen oder als Sichtschutz eignen.
Stangenbohnen benötigen eine passende Rankhilfe, die idealerweise bereits vor der Aussaat errichtet wird. Verankern Sie das Gerüst etwa 30 bis 40 Zentimeter tief im Boden, damit die Pflanzen jederzeit einen sicheren Halt finden. Verschiedene Konstruktionen bieten sich als Stützen an. Diese können Sie im Handel erwerben oder leicht selber bauen. Die Kreuzungen verknoten Sie am besten mit Kokos-, Sisal- oder Hanfseil.
Der große Vorteil von Stangenbohnen gegenüber Buschbohnen ist die vergleichsweise lange Erntezeit. Je nach Sorte und Witterung vergehen 60 bis 70 Tage, bis die ersten schmackhaften Hülsen pflückreif sind. Danach können Sie diese bis zum Herbst fortlaufend frisch in der Küche verwenden. Säen Sie also am besten rechtzeitig aus, denn ein Aufschub führt zu einem geringeren Ertrag. Da die Pflanzen frostempfindlich sind, ist der frühestmögliche Aussaattermin im Freiland im Mai – direkt nach den Eisheiligen. Wer später dran ist, kann aber getrost noch bis Ende Juni die Böhnchen in die Erde bringen. Bei schönem Sommerwetter holen die Pflanzen den Rückstand schnell auf.
Die Keimung setzt ein, wenn sich der Boden auf mindestens 12 Grad Celsius erwärmt hat. Ist dieser anfänglich recht kalt und läuft der Keimprozess entsprechend langsam ab, kann die Bohnenfliege einen großen Schaden anrichten. So haben die Maden des Schädlings nämlich viel Zeit, die keimenden Samen bereits in der Erde zu vertilgen. Aus diesem Grund sollten Sie übrigens auch nicht kurz vor der Aussaat frischen Mist ausbringen, denn dieser ist für Fliegen äußerst attraktiv!
Tipp: Ein Vlies oder Netz, das direkt nach der Aussaat aufgelegt wird, verhindert die Eiablage der Bohnenfliege. Zudem läuft durch die damit verbundene Bodenerwärmung die Keimung schneller ab.
Aussaatzeit für Stangenbohnen
Die Samen müssen vor der Aussaat nicht vorquellen. Sollen die Pflanzen rund um eine Stange wachsen, werden etwa 6 Samen im Kreis in Rillen ausgelegt. Das nennt sich Horst-Direktsaat. Werden die Bohnen hingegen in einer Reihe gepflanzt, platzieren Sie pro Stütze 2 bis 3 Samen. Auf diese Weise können sich die Keimlinge gut entwickeln und ihre spätere Rankhilfe problemlos erreichen. Eine Saattiefe von 3 Zentimetern ist ideal – Stangenbohnen sind nämlich Dunkelkeimer. Drücken Sie die Samen gut an, bedecken Sie sie mit Erde und wässern Sie anschließend gründlich.
Tipp: Nach der Keimung sollten gefräßige Schnecken auf keinen Fall zum Zuge kommen! Zur Abwehr eignen sich zum Beispiel Schneckenkorn (mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat) oder Schneckenzäune.
Stangenbohnen müssen nicht unbedingt vorgezogen werden. Dennoch ist die Anzucht an einem warmen Ort ab Mitte April vorteilhaft – die optimale Bodentemperatur liegt nämlich bei 20 Grad Celsius. Die Faustregel bei der Aussaat: In einem kleinen Topf mit 12 Zentimetern Durchmesser finden 6 Samen Platz. Anschließend vertragen die Bohnensetzlinge einen Umzug gut. Dieser kann von Mitte Mai bis Juli stattfinden. Pflanzen Sie vorgezogene Exemplare an ihren endgültigen Standort, bevor sich die Ranken zu sehr verwickeln!
Auf dem Balkon und der Terrasse zählt oft jeder Quadratzentimeter. Daher können Sie die Bohnen zunächst in kleine Töpfchen säen, um sie drei Wochen später in die eigentlichen Gefäße umzusiedeln. Zu diesem Zeitpunkt haben Radieschen oder erste Salate schon Platz gemacht.
Nach der Keimung, die etwa 7 bis 14 Tage nach der Aussaat stattfindet, streben die Linkswinder rasch in die Höhe. Anfänglich sollten Sie die Pflänzchen an den Schnüren oder Stangen dabei etwas unterstützen. Achten Sie jedoch darauf, die zarten Triebspitzen nicht zu beschädigen! Mit der Zeit erobern die Rankpflanzen das Gerüst aber von ganz alleine. Sobald die Blütezeit beginnt, benötigen die Bohnen dauerhaft viel Wasser. Die Erde sollte nun nicht mehr austrocknen – Staunässe gilt es jedoch zu vermeiden.
Bei einer Wuchshöhe von 15 Zentimetern fördert das Anhäufeln mit Erde ein gutes Wurzelwachstum. Später sollten Sie auf ein regelmäßiges Hacken und Jäten rund um die Pflanzen auf keinen Fall verzichten! Bleibt der Boden nach einem Niederschlag nämlich verkrustet, wirkt sich das negativ auf die Entwicklung aus. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang auch eine Mulchschicht, zum Beispiel mit den Blättern des Beinwells.
Tipp: An besonders heißen Tagen lohnt es sich sogar, zweimal am Tag zu wässern, denn bei einer Durststrecke legen die Pflanzen eine Pause bei der Fruchtbildung ein.
Stangenbohnen sind wie andere Schmetterlingsblütler in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu binden. Sie gehören demnach zu den Schwachzehrern. Aus diesem Grund ist eine Düngung nach einer guten Beetvorbereitung meistens nicht mehr notwendig. Gelegentliche Kompostgaben sind dennoch förderlich, da sie das Bodenleben aktivieren. Auch etwas Hornmehl (etwa 70 Gramm pro Quadratmeter) kann bis zur Blütezeit zugeführt werden.
Tipp: Obwohl Bohnen Stickstoff-Selbstversorger sind, können sie diese Fähigkeit in Pflanzgefäßen kaum entwickeln. In diesem Fall sollten Sie regelmäßig moderat düngen. Da Bohnen als salzempfindlich gelten, empfiehlt es sich, einen organischen Dünger zu verwenden.
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Lassen sich die Schoten glatt durchbrechen und ist die Bruchstelle grün und saftig, kann die Bohnenernte starten. Stangenbohnen werden traditionell gepflückt, wenn die Kerne klein sind und noch nicht in der Hülse hervortreten. Knipsen Sie die Schoten einfach mit den Fingern ab – auch eine Schere kann zum Einsatz kommen.
Werden die jungen Bohnen häufig geerntet, steigt der Ertrag. Lässt man sie hingegen zu Trockenbohnen ausreifen, wendet die Pflanze viel Kraft für diesen Prozess auf, und die Ernte fällt wesentlich geringer aus. Sind die Schoten dennoch einmal dick geworden, können Sie die Kerne einfach herauspulen und ohne ihre Umhüllung zubereiten.
Tipp: Ernten Sie nur bei trockenem Wetter! Die Gefahr für die Übertragung von Pilzkrankheiten steigt nämlich, wenn bei Nässe gepflückt wird.
Nach der Ernte sollten Sie das Gemüse nicht lange lagern. Im Kühlschrank halten sich die Hülsen in einem feuchten Tuch oder in einem Frischhaltebeutel mit viel Luft etwa zwei Tage. Natürlich lassen sich die Bohnen auch blanchieren und dann einfrieren.
Wenn Sie Stangenbohnen anbauen, ist es nicht schwer, Samen für die nächste Saison zu sammeln. Sie sind Selbstbefruchter und verkreuzen sich zum Glück kaum untereinander. Lassen Sie dafür einige Hülsen komplett ausreifen. Die Keimfähigkeit von Bohnen beträgt drei bis vier Jahre. Verwenden Sie grundsätzlich nur Kerne von gesunden Pflanzen, da zum Beispiel die Brennfleckenkrankheit, welche durch einen Pilz verursacht wird, samenübertragbar ist.
Ob in Salaten, Suppen oder als Beilage: Stangenbohnen sind vielseitig verwendbar. Ihr Aroma harmoniert bestens mit Kräutern wie Bohnenkraut, Majoran, Thymian oder Dill. Die aus den ausgereiften Hülsen geernteten Kerne sind ebenfalls beliebt. Sie passen wunderbar zu Eintöpfen oder zu Fisch- und Fleischgerichten aller Art.
Hinweis: Stangenbohnen sollten Sie niemals roh verzehren! Sie enthalten den Stoff Phasin, der zu schweren Magen-Darm-Problemen führen kann. Kochen Sie daher grüne Bohnen unbedingt für etwa zehn Minuten. Auf diese Weise wird die giftige Eiweißverbindung unschädlich gemacht. Das Kochwasser sollten Sie danach wegschütten.
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SABINE FAASS
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