Wer rechtzeitig aussät und einige Tipps beachtet, kann auch im Winter oder bereits zeitig im Frühling frisches Gemüse ernten.

Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Gemüse im Winter anbauen – so klappt’s

Von GartenFlora

Wintergemüse anbauen? Wer rechtzeitig an die Aussaat denkt, kann auch im Winter oder schon zeitig im Frühling frisches Gemüse ernten. Mit ein paar Tricks wird das Anbauen von Gemüse für den Winter ganz einfach. Zum Beispiel lassen sich bei frostfreiem Wetter kleine Feldsalat-Rosetten ernten.

 

Wintergemüse richtig säen und ernten

Die Salatblätter frieren durch den Frost zwar ein, sie tauen nach einiger Zeit schnell wieder auf. Ein doppeltes Vlies kann das Wintergemüse vor Frost schützen und somit die Erntesaison verlängern.

Auch wenn es sich tagsüber herbstlich anfühlt, kann es passieren, dass es in der Nacht friert. Oft wird die kalte Jahreszeit als eine Phase betrachtet, in der im Garten nichts geerntet werden kann, weil die Temperaturen so niedrig sind. Doch in vielen Gemüsegärten gibt es sogar im November noch erstaunlich viel Grün zu bewundern. Gemüse wie Endivien, Radicchio, Spinat und Feldsalat sprießen trotz niedriger Temperaturen gut.

Einige Salate und Gemüsesorten sind winterhart und vertragen Frost

Viele Herbstkopfsalate und krause Endivien machen bei frostigen Temperaturen schlapp. Behalten Sie daher beim Anbauen von Gemüse im Winter immer die Temperatur im Auge.

Radicchio und glatte Endivie halten Temperaturen bis -5°C aus. Sie frieren nach kurzer Zeit ein und überstehen das selten unbeschädigt. Ein Salat, der kurzzeitig eingefroren ist, ist nicht mehr für den Verzehr geeignet.

Wenn Sie den ganzen Kopf ernten möchten, ernten Sie ihn am besten sofort. Wenn Sie den Salat nicht direkt für den Verzehr nutzen, ziehen Sie ihn komplett mit der Wurzel aus dem Sandboden. Dann kann er sich noch ein paar Wochen halten.

Verwenden Sie beim Ernten bei einem schweren Boden eine Schaufel. Entfernen Sie die beschädigten und kranken Blätter. Wickeln Sie die Salate dann e inzeln in Zeitungspapier. Sie verlängern mithilfe des Papiers die Haltbarkeit. Am besten stellen Sie sie im kühlen Keller oder in einem frostfreien Schuppen senkrecht in eine Kiste.

Winterfeste Spinat- und Feldsalatsorten

Welches Gemüse kann man im Winter anbauen? Wintergemüse wie Spinat und Feldsalate eignen sich perfekt für den Winter und dürfen draußen bleiben. Doch nicht alle Sorten halten frostige –12 bis –15 °C locker aus. Zu empfehlen sind Spinat ‘Matador’, ‘Monnopa’, ‘Verdil’ und ‘Riesen-Winterspinat’. Beim Feldsalat sind es ‘Vit’, ‘Gala’, ‘Volhart 3’, ‘Accent’, ‘Favor’ und ‘Dunkelgrüner Vollherziger’.

Säen Sie bis Mitte September die letzten Reihen Gemüse. Dadurch entwickeln sich im Herbst noch mindestens zwei Laubblätter. Das hat den Vorteil, dass Sämlinge problemlos durch die kalte Jahreszeit kommen. Bei Kahlfrösten brauchen sie allerdings eine doppelte Vliesauflage. In sehr rauen Regionen können die Gemüsepflänzchen auch erfrieren.

So klappt’s mit früher Ernte: Gemüse im Winter anbauen

Pflanzen Sie Winterkopfsalat im Oktober, so können Sie ihn im April ernten. Er ist etwas aus der Mode gekommen, doch es gibt tatsächlich winterharte Kopfsalate wie ‘Winter Butterkopf’, ‘Merveille des quatre saisons’, ‘Waldor’, ‘Baquien’, ‘Roter Winterhäuptl’, den Pflücksalat ‘Winterlatthugino’ und den Eissalat ‘Unikum’. Sie gehen als halbwüchsige Jungpflanzen in den Winter und wachsen bei milden Frühlingstemperaturen weiter.

Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass sie die Setzlinge tiefer einsetzen als bei Salat üblich. Etwa 1 cm sollte der Ballen unter der Erde sein. Sonst kann der Frost die Pflänzchen hochdrücken. Das zerstört die Wurzeln und damit die Wasserversorgung.

Zichorien über den Winter bringen

Welches Gemüse kann man sonst noch im Winter anbauen? Auch unter den Zichorien gibt es Sorten, die gut über den Winter kommen, wie die grünblättrige, recht bittere Rosettenzichorie ‘Grumolo verde’. Deren Blätter werden Ende Oktober abgeschnitten, damit sie nicht faulen. Das Herz bleibt stehen und treibt im Frühjahr wieder aus.

Eine leichte Schneedecke ist für viele Wintergemüse kein Problem. Dementsprechend können Sie Gemüse im Winter anbauen, ohne dass diese einen Schaden davontragen. Bei Kahlfrost verwenden Sie ein doppeltes Vlies zum Abdecken des Gemüses und entfernen es bei frostfreiem Wetter wieder.

Gemüse im Winter anbauen – Licht ist ein begrenzender Faktor

Nicht alleine die kalten Temperaturen sorgen dafür, dass das Pflanzenwachstum beim Wintergemüse im Winter begrenzt ist. Die Menge des Lichts ist ausschlaggebend, ob ein Wintergemüse gut gedeiht. Bei deutlich unter zehn Stunden Tageslicht wachsen Pflanzen nur eingeschränkt oder gar nicht mehr.

In Norddeutschland sind die Tage schon in der letzten Oktoberwoche weniger als zehn Stunden lang, stetig sinkend bis knapp 7,5 Stunden Mitte Dezember. Erst in der dritten Februardekade schraubt sich die Tageslänge wieder auf zehn Stunden und mehr hoch.

Im Süden Deutschlands hat man noch in der ersten Novemberwoche knapp zehn Stunden Licht. Bis etwa drei Wochen vor dieser Zehn-Stunden-Grenze können Feldsalat, Spinat, Asia-Salate und einige kälteverträgliche Pflücksalate im ungeheizten Gewächshaus gesät werden.

Die Sämlinge wachsen bis auf Babyleaf-Größe heran, bevor sie innehalten. Im Winter können Sie sie regelmäßig ernten. Die Pflänzchen frieren bei Frost zwar auch ein, tauen wegen des Treibhauseffekts, der durch die Sonne unter dem Glas entsteht, jedoch unbeschadet wieder auf.

Nur bei lang anhaltenden Temperaturen unter –10 °C schützen Sie dieses Wintergemüse zusätzlich mit Vlies. So wird das kleine Gartengewächshaus zur Salat-Vorratskammer, ohne dass Sie heizen oder mit Pflanzenleuchten an der Lichtdauer drehen müssen. Hohe Bäume oder Gebäude dürfen es im Winter dann jedoch nicht beschatten.

Leckere Babyleaf-Salate als Wintergemüse anbauen

Salat im Winter als Gemüse anzubauen ist nicht schwer. Die Salatsaison verlängern Sie mit Blattsenf & Co. in einem Gewächshaus. Die kältetoleranten, teils frostfesten Asia-Salate ‘Mizuna’, ‘Mibuna’, ‘Tatsoi’ und ‘Pakchoi’ dicht säen, denn sie wachsen bei den niedrigen Temperaturen nur noch langsam. Das ist nicht schlimm, denn sie werden im Babyleaf-Stadium geerntet, wenn die Blättchen 5 bis 7 cm lang sind.

Das Wintergemüse-Sortiment erweitern Sie mit Endivien, Pflücksalaten wie ‘Red Salad Bowl’ und ‘Amerikanischer Brauner’, Baby-Spinat, Feldsalat, Winterkopfsalat, Winterportulak, Hischhorn-Wegerich, Rucola sowie Rote Bete ‘Bull’s Blood’.

Das wilde Wintergemüse

Wenn Sie Wildkräuter als Wintergemüse anbauen wollen, ist der mehrjährige Hirschhorn-Wegerich der richtige für Sie. Säen Sie ihn von April bis in den August hinein. Es ist sinnvoll, wenn Sie die jungen Blätter mit anderen Blattsalaten roh mischen. Ältere Blätter dünsten Sie vor dem Verzehr an.

Der Winterportulak ist ebenfalls winterhart. Sie können Ihn zwischen August bis September draußen pflanzen oder säen. Die milden Blätter lassen sich bereits nach fünf bis acht Wochen ernten. Das Löffelkraut gehört zu den Kreuzblütengewächsen, die Sie im Spätsommer oder Frühjahr säen können. Halten Sie ihn feucht. Kurz vor der Blüte ernten Sie die kresseähnlichen Blätter.

Drei Tipps rund um das Wintergemüse

Im Juni und Juli pflanzen Sie das Herbst- und Wintergemüse Endivie, Grünkohl, Lauch und Zuckerhut. Als Nachzügler gilt der Feldsalat. Ab August können Sie ihn säen.

Ernten Sie kein gefrostetes Gemüse. Wenn Sie Gemüse im Winter anbauen und es in gefrorenem Zustand ernten, würde es nach dem Auftauen sofort matschig werden.

Vor der Ernte bleichen Sie die Endivienherzen. Die Pflanzen binden Sie etwas zehn Tage vor der Ernte locker zusammen oder Sie decken sie mit einem Eimer ab. Die Blätter dürfen jedoch nicht nass sein, weil sie sonst faulen.

Und unser Bonus-Tipp: Achten Sie beim Gemüseanbau auf die Fruchtfolge. So werden Ihre Erträge noch besser.

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