Erbsen und Möhren sind eines der bekanntesten Gerichte der heimischen Küche. Falls Sie selber Erbsen in Ihrem Garten anbauen möchten, finden Sie hier alles Wissenwerte rund um das kleine grüne Wunder.
Sie wachsen auf fast allen Gartenböden, tragen aber auf mittelschweren und schweren Böden besser. Für frühe Aussaaten jedoch eignet sich eher ein leichter, und damit leicht erwärmbarer Boden.
Auf sehr leichten Sandböden mit einer ungenügender Wasserhaltefähigkeit und auf staunassen Böden bilden die Pflanzen deutlich weniger Hülsen.
Zuckererbsen finden sich zwar im Supermarkt und ab und an auch Markerbsen. Sie sind jedoch bei weitem nicht so frisch wie selbst geerntete aus dem Garten. Und: Die Körner der Markerbsen bilden auch nach der Ernte aus Zucker Stärke und verlieren deshalb schon auf dem Weg zum Laden einiges an Süße und Aroma.
Sie kommen gut mit der Winterfeuchte im Boden aus und müssen bis zur Blüte nicht gewässert werden. Ihr weit verzweigtes Wurzelsystem ernährt die Pflanzen auch bei Trockenheit.
Erst zur Blütezeit und während des Fruchtwachstums benötigen die Pflanzen wöchentlich etwa 20 Liter Wasser pro Quadratmeter. Das entspricht zwei bis drei Gießkannenfüllungen.
Palerbsen keimen im Freiland schon ab März. Mark- und Zuckererbsen sind wärmebedürftiger. Mit der Aussaat besser bis April warten. In Weinanbaugebieten und unter Vlies gedeihen die beiden mitunter auch als Märzaussaaten. Letzter Termin für alle ist Anfang Juli.
Späte Aussaaten bringen allerdings etwas geringeren Ertrag, und sie können an Mehltau erkranken.
Widerstandsfähige Sorten wie ‘Vitara’, ‘Profita’ oder ‘Zuccola’ überstehen die heiße Sommerzeit jedoch ohne Schaden. Winterharte Erbsensorten wie die Markerbse ‘Sima’ werden bereits im Oktober ausgesät. Sie keimen noch im Herbst, wachsen im zeitigen Frühjahr weiter und tragen schon ab Anfang Juni.
Für alle Sorten gilt: Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 25 bis 40 cm und 3 bis 4 cm innerhalb der Reihe.
Erbsen tragen zwischen 85 und 110 Tagen nach der Aussaat. Im März Gesäte können ab Mitte Juni geerntet werden. Juli und August sind die Haupterntemonate. Die spätesten Aussaaten zu Anfang Juli reifen im September. Zuckererbsen werden jung gepflückt und reifen um etwa zwei Wochen schneller als die anderen Sorten.
Zuckererbsen werden schon gepflückt, wenn sich kleinen Körnchen gerade abzeichnen. Palerbsen sind nur zart, saftig und süß, bis sie die halbe sortentypische Korngröße, etwa 4 bis 5 mm erreicht haben. Danach werden sie schnell mehlig und hart.
Markerbsen dagegen schmecken auch als ausgewachsene, 10–12 mm große Körner noch süß. Ihre Hülsen sollen auf jeden Fall noch saftig grün sein.
Knackerbsen wie ‘Zuccola’ stehen zwischen Markerbsen und Zuckererbsen. Ihren Hülsen fehlt die harte, strohige Pergamenthaut. Sie können daher in jedem Reifestadium zwischen flacher Zuckerschote und ausgereifter Markerbse mitsamt Hülse verwendet werden.
Wer sehr früh ernten möchte, entscheidet sich vielleicht für die robusten Pal- oder Schalerbsen, sollte dann wirklich ernten, solange die Körner noch zart sind. Die ersten Markerbsen werden erst vier Wochen nach Palerbsen gesät und reifen später. Ihre Kerne bleiben viel länger süß und können größer geerntet werden. Das bringt einen deutlich höheren Ertrag.
Erbsen gedeihen zwar auch, wenn sie direkt im Freien gesät werden. Im Warmen vorgezogene Pflanzen haben jedoch einen Vorsprung von etwa drei Wochen. Die Samen keimen zügiger und meist auch zuverlässiger. Lücken, die bei der Aussaat in kaltem oder nassem Boden mitunter entstehen, gibt es hier nicht.
Erbsen wurzeln tief und beschatten den Boden. So hinterlassen sie die Beete im Sommer tiefgründig gelockert und unkrautfrei für die nachfolgende Kultur. Zudem enthalten die Ernterückstände der Stickstoffsammler 5 bis 15 g Stickstoff/m². Die Nachkulturen, z.B. Salat, Spinat oder Feldsalat, brauchen deshalb keine Stickstoffdüngung. Pflanzen aus der gleichen Pflanzenfamilie, z.B. Bohnen, Linsen, Erbsen und Gründünger wie Lupine oder Kleearten sollten nicht vor oder nach Erbsen angebaut werden.
Hülsenfrüchte bilden eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien. Sie leben in wenige Millimeter großen Wurzelknöllchen und binden dort Luftstickstoff. Erbsen kommen deshalb mit wenig Extra-Stickstoff aus und gelten daher als Schwachzehrer.
30 Gramm Volldünger pro m² zu Kulturbeginn decken ihren Nährstoffbedarf allemal.
Mitunter reichen ihnen die Düngerreste der Vorkultur. Erbsen vertragen keine frische organische Düngung. Auch Kalk wird besser im Herbst vor der Aussaat gegeben.
Die meisten Gartensorten benötigen nur eine 60–80 cm hohe Rankhilfe. Alte Sorten wie ‘Schweizer Riesen’ oder die neuere Züchtung ‘Jumbo’können dagegen gut zwei Meter Höhe erreichen. Niedrige, bis 50 cm hohe Sorten wie ‘Kleine Rheinländerin’ geben sich mit kurzen Zweigen vom Wintergehölzschnitt zufrieden. Die Pflanzen selbststützender Sorten wie der Markerbse ‘Grandera’ halten sich mit ihren vielen Ranken gegenseitig aufrecht.
Erbsen enthalten, genau wie rohe Bohnen, sogenannte Lektine, zu denen auch das giftige Phasin gehört. Durch Kochen werden die Lektine zerstört. Aber das Naschen roher Erbsen ist in kleinen Mengen unbedenklich.
Die Flügelerbse (Lotus maritimus) stammt aus dem Mittelmeergebiet, gedeiht aber auch bei uns, sofern sie von April bis Juli an sonniger Stelle ausgesät wird. Die halbreifen Hülsen werden wie Zuckererbsen in Butter geschwenkt.
Die Speise-Platterbse (Lathyrus sativus) wächst auf sehr kargen Böden. Verwendet werden die ausgepalten Körner. Kichererbsen (Cicer arietinum) vertragen Trockenheit und benötigen einen langen heißen Sommer, um zu reifen. Frühlings-Platterbsen (Lathyrus vernus) sind ungenießbar, sind jedoch ein Blickfang im Küchengarten.
Ja. Die kalorienarmen frischen Erbsen bestehen zum großen Teil aus Wasser, zu etwa 7 % aus Eiweiß, zu 0,5 % aus Fett und zu 12 % aus Kohlenhydraten. Sie liefern mit Kalium, Calcium, Phosphor und Magnesium wichtige Mineralien. 200 Gramm frische Erbsen enthalten etwa die Hälfte des täglichen Vitamin-C-Bedarfs eines Erwachsenen.