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Igelhaus bauen: Unterstützung für die Stacheltiere

Von GartenFlora

Die stacheligen Gesellen gehören zu den Tieren, die in unseren Gärten am häufigsten vorzufinden sind. Wenn es dann eisig wird, suchen sie nach einem geeigneten Winterquartier, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Nicht nur, weil sie im Sommer so fleißig Schnecken vertilgen, sondern auch weil sie uns mit ihrer Art so viel Freude bereiten, sollten wir ihnen bei der Winterbehausung unter die Pfötchen greifen. Das können wir in unseren Gärten schon ohne viel Zutun oder indem wir ihnen ein artgerechtes Igelhaus bauen. Wir zeigen, worauf es beim Igelschutz im Winter ankommt und erklären Ihnen, wie Sie ein gemütliches Domizil für die kleinen Stachelpelze errichten.

Igelhaus bauen: Winterquartier für die kleinen Gartenbewohner

Wer Igeln ein gemütliches Winterquartier im Garten bieten möchte, kann viele Maßnahmen ergreifen. Schon ab Anfang November suchen die ersten Tiere nach einem geeigneten Unterschlupf, um darin zu überwintern. Dann finden unsere kleinen Mitbewohner Schutz in einer sogenannten Igelburg, aber auch zwischen Totholz, in Reisig- oder Laubhaufen. Sie können ebenfalls ein Igelhaus bauen oder entsprechende Modelle kaufen. Wichtig ist, dass Sie naturnahe Bereiche garantieren, wo Igel ungestört ihrer Winterruhe nachgehen können. Auch ein Kompost kann diesen Zweck erfüllen, solange er nicht verschlossen ist.

Winterquertiere für Tiere. Hier kuschelt sich ein Igel in einen Laubhaufen. [Foto: AdobeStock_Anne Coatesy]
Laubhaufen sind tolle Verstecke für Igel. Und auch andere Tiere und Insekten fühlen sich darin wohl. [Foto: AdobeStock_Anne Coatesy]

Eine gute Nachricht: „Faule“ Gärtnerinnen und Gärtner können schon ohne viel Aufwand helfen. Denn Sie müssen nicht unbedingt ein Igelhaus bauen. Die Tiere freuen sich schon über verwilderte Ecken und herumliegendes Laub im Garten. Schneiden Sie nicht alle Stauden und Sträucher zurück und lassen Sie herabfallende Blätter im Garten liegen. Denken Sie an die Wildtiere, bevor sie Ordnung im Garten schaffen. So leisten Sie bereits einen Beitrag zum Igelschutz.

Und das ist ausgesprochen wichtig, denn Igel haben es in Deutschland nicht leicht. Neben Insektensterben und Klimawandel kämpft das Stacheltier vor allem mit dem Verlust seines natürlichen Lebensraums. Steingärten, aber auch akkurat gemähte Rasenflächen, Monokulturen und andere landwirtschaftlich geprägte Landschaften sowie betonierte und viel befahrene Straßen machen es den kleinen Tieren schwer, ausreichend Nahrung und geeignete Winterquartiere zu finden.

Igelhaus bauen: Verschiedene Varianten

Ein Igelhaus zu bauen, kann Abhilfe schaffen und erfüllt über das Gartenjahr verteilt verschiedene Funktionen. Nicht nur als Winterquartier, sondern auch als geschützter Tagesschlafplatz außerhalb der frostigen Monate. Für die Aufzucht der Jungtiere benötigen Igel ebenfalls einen sicheren Platz. Und kurz vor und nach dem Winterschlaf kann das Igelhaus als Futterstelle dienen, denn dann haben Igel ein starkes Nahrungsbedürfnis, um sich eine dicke Fettschicht für die Ruheperiode anzufressen. In dieser ist ein geeignetes Quartier, das Schutz vor Kälte, Witterung und Fressfeinden bietet, unerlässlich.

Die Möglichkeiten, ein Igelhaus zu bauen, sind dabei vielfältig und reichen von gut positioniertem Laub bis hin zu einer Igelburg oder einem fast schon majestätischen Domizil aus Holz. Aber welches Igelhaus ist am besten? Wir stellen Ihnen im Folgenden die Klassiker vor.

Laubhaufen errichten

Wer hätte es gedacht? Auch ein Laubhaufen kann als Igelhaus dienen. Rechen Sie dazu einfach die Blätter in Ihrem Garten zu einem Haufen. Reisig, Steine und Stöcke sowie Totholz stabilisieren das Konstrukt und schützen vor Regen und Schnee. Außerdem sind sie gut sauerstoffdurchlässig und können im Herbstgarten ein optischer Blickfang sein.

Igelburg bauen

Etwas einfacher als ein Igelhaus zu bauen und luxuriöser als ein Laubhaufen ist die sogenannte Igelburg. Das ist eine Art Iglu aus Blättern und Ästen, für das man einen Hohlraum mit einem Zugang errichtet.

Als Erstes wird der Boden, auf dem die Igelburg stehen soll, mit Steinen, Holzbrettern oder Sand ausgelegt, um direkten Bodenkontakt zu verhindern. Dann werden ähnlich wie bei einem Tipi Äste aufgestellt, um einen etwa kniehohen Hohlraum zu schaffen. In diesen wandern nun Blätter, Moos und vielleicht etwas Reisig. Der Igel sorgt allerdings auch selbst für Füllmaterial, solange Laub und Reisig im Garten verfügbar sind, und macht es sich nach seinen eigenen Vorstellungen gemütlich.

Ein Igelhaus bauen? Eine Igelburg aus Laub und Astwerk wie hier im Bild tut es auch. [Foto: AdobeStock_Christine Kuchem]
Eine Igelburg aus Laub und Astwerk ist eine gute Alternative zum Igelhaus. [Foto: AdobeStock_Christine Kuchem]

Zuletzt geben Sie eine Laubschicht zwischen zwei Schichten feinerem Astwerk auf die Igelburg. So werden die Blätter nicht so leicht vom Wind verweht und innen bleibt es wohlig warm. Empfohlen wird eine ungefähre Außengröße von 150 x 150 x 100 Zentimetern. Der Hohlraum sollte 50 Zentimeter Durchmesser nicht unterschreiten.

Igelhaus in einer Bodenmulde oder unter eine Hecke bauen

Wer mag, kann auch eine Mulde im Boden unter einer Hecke oder einem ähnlich geschützten Plätzchen ausheben und diese mit Moos, Laub und Stroh füllen. Igel sind intelligente Tierchen, die sich mit dem bereitgestellten Material sehr gut zu helfen wissen und es in passender Weise anordnen. Reisig bietet ihnen zudem Schutz vor Eindringlingen.

Laubhecken leisten ebenfalls einen Beitrag, denn auch dort können die Wildtiere sich ein sicheres Igelhaus aus Laub bauen. Lassen Sie die herabfallenden Blätter dazu einfach liegen. Den Rest macht der Igel selbst.

Igelhaus aus Blumentopf bauen: Geht das?

Wer es sich leicht machen möchte und vielleicht noch ein paar alte Blumentöpfe aus Beton oder Ton übrig hat, kann diese zu einem geeigneten Quartier für Igel umfunktionieren. Dazu werden die ausreichend großen Kübel (mindestens 30x30cm) oder Töpfe für einen festen Sitz zu etwa einem Viertel seitlich in eine Erdmulde gegraben und mit Stroh, abgestorbenen Grassoden, Laub und Reisig befüllt. Eine weitere Laubschicht auf dem Kübel sorgt für ausreichend Wärme.

Schaffen Sie abwechslungsreiche Gärten, die wildlebenden Tieren helfen!

Dieses GartenFlora EXTRA zeigt Gestaltungs- und Pflanzideen, die verschiedenen Tieren einen Lebensraum und Nahrungsquellen bieten. Damit leisten Sie nicht nur einen Beitrag zum Naturschutz und für die Artenvielfalt. Sie gewinnen auch neuartige Gartenerlebnisse, denn mit den tierischen Gästen gibt es viel zu beobachten und zu entdecken.

Igelhaus aus Holz selber bauen

Die wohl beste, weil sicherste Unterkunft für einen Igel ist das Igelhaus aus Holz. Wenn Sie den Wildtieren so ein geeignetes Domizil anbieten möchten, gibt es fertige Varianten bei speziellen Händlern. Sie können das Igelhaus aber auch mit einem Bausatz bauen, der den Vorteil mit sich bringt, kaum Equipment für komplizierte Zuschnitte zu benötigen.

Oder Sie legen selbst los. Ein Igelhaus zu bauen ist zwar nicht ganz einfach, kann aber mit ein bisschen handwerklichem Geschick und hilfreichem Werkzeug gut umgesetzt werden.

Igelhäuser erfüllen in den meisten Fällen ein paar bestimmte Funktionen, die dafür sorgen, dass die Tiere sich darin auch wohlfühlen. Sie sollten immer aus einer Eingangs- und einer Schlafkammer bestehen. Das hält Fressfeinde und ungemütliche Zugluft fern und im Inneren bleibt es schön kuschelig.

Igelhaus aus Holz mit Trennwand auf einem Rasen bauen [Foto: AdobeStock_Irottlaender]
Achten Sie auf ein abnehmbares Dach und eine Trennwand zwischen Eingang und Schlafplatz. [Foto: AdobeStock_Irottlaender]

Wenn Sie das Igelhaus bauen, erleichtert ein abnehmbares Dach das Reinigen und Füttern. Es sollte schräg nach hinten oder zu den Seiten abfallen, damit sich Regenwasser nicht vor dem Eingangsloch sammelt. Dachpappe ist ebenfalls eine Überlegung wert.

Außerdem ist Holz bei dem Bau eines Igelhauses die beste Wahl, denn es nimmt Feuchtigkeit auf, was Kondenzwasserbildung entgegenwirkt. Zusätzlich schützt das Material sicher vor Fressfeinden und kann gut gereinigt werden. Und auch die Größe muss stimmen: Der NABU empfiehlt 40 x 30 x 25 Zentimeter (L x B x H), damit Igel sich in ihrem Haus wohlfühlen.

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[Quelle: YouTube/NABU]

Katzensicheres Igelhaus bauen

Soll der Igel sowohl vor Katzen als auch anderen Fressfeinden sicher sein, muss das Igelhaus nicht nur aus Holz gebaut sein, sondern auch mit einem Boden verschlossen werden, denn die Raubtiere sind schlau und buddeln sich notfalls von unten durch die Erde. Die Eingänge dürfen zudem nicht größer als 10 x 10 Zentimeter sein, damit Katzen keine Chance haben, hindurch zu kriechen. Auch die Aufteilung in zwei Kammern ergibt hier Sinn, da die Fressfeinde so nur schwer an den Igel gelangen können.

Mit was befülle ich ein Igelhaus?

Das Igelhaus wird für die Tiere im Winter besonders kuschelig, wenn Sie die Schlafkammer mit trockenem Laub, Stroh und etwas Reisig auslegen. Solange genügend Rohstoffe in Ihrem Garten vorhanden sind, finden die Igel ihre Einstreu aber auch selbst. Futter und Wasser haben zur kalten Jahreszeit nichts darin zu suchen. Im Sommer dient das Haus hingegen als Futterstelle und kommt wiederum ohne Einstreu aus.

Wenn Sie ein Igelhaus bauen und keinen Boden einplanen, ist eine kleine, mit Sand oder Kieselsteinen gefüllte Grube unter der Behausung nützlich, auf der erst im Anschluss das Einstreu verteilt wird. So können Exkremente gut abfließen.

Wie lockt man Igel in ein Igelhaus?

Nun ist das Domizil bereitet, doch wie findet der Igel hinein? Zunächst muss Ihr Grundstück natürlich gut zugänglich sein, denn wer seinen Garten penibel eingezäunt hat, macht es den Stacheltieren natürlich schwer, hineinzugelangen. Ein etwa 10 x 10 Zentimeter großes Loch im Boden oder im Maschendraht erlaubt dem Igel schon hindurch zu schlüpfen. Gleichzeitig ist der Zugang noch klein genug, um Katzen fernzuhalten.

Witterungsgeschützte Verstecke werden außerdem ganz klar bevorzugt. Stellen Sie das Igelhaus darum idealerweise unter Sträuchern oder einer Hecke auf. Auch eine Hauswand eignet sich, solange es dort ruhig ist und die Tiere sich hier ungestört aufhalten können. In der Nähe von Laub- und Totholzhaufen oder einer Benjeshecke fühlen sie sich ebenfalls willkommen. Und richten Sie den Eingang auf keinen Fall zur Wetterseite aus, denn so bewahren Sie die Tiere vor Regen und Sturm.

Sie haben ein Igelhaus in Ihrem Garten aufgestellt und möchten nun auch anderen Wildtieren einen Gefallen tun? In unserem Artikel „Winterquartiere für Tiere“ unterstützen wir Sie mit wertvollen Tipps rund ums Thema.

Wir freuen uns auf Sie!

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