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Feuerameisen: Wissenswertes über eine invasive Art

Erstmals wurden Populationen der Roten Feuerameise im September 2023 in Europa nachgewiesen. Und zwar auf der italienischen Insel Sizilien. Die invasive Art, die ursprünglich aus Südamerika stammt, gilt als äußerst schädlich. Das liegt nicht nur an der Art und Weise, andere Insekten zu dezimieren. Auch für die Landwirtschaft bedeuten Rote Feuerameisen eine große Herausforderung. Sie zu bekämpfen, ist bisher noch sehr schwierig. Aber ist jede rote Ameise auch eine Feuerameise? Wir haben wissenswerte Fakten für Sie zusammengestellt.

Rote Feuerameisen im Garten? Wohl kaum

Ein wichtiger Fakt vorweg: Wer in seinem Garten rote Ameisen findet, braucht nicht zu fürchten, dass sich die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta) nun auch in Deutschland angesiedelt hat. Meist hat man es stattdessen mit der Roten Gartenameise (Myrmica rubra) zu tun. Diese ist in fast ganz Europa verbreitet, zählt in Mitteleuropa zu einer der am häufigsten vorkommenden Ameisen und gilt hierzulande nicht als invasive Art. Zwar gehören sowohl die Rote Feuerameise als auch die Rote Gartenameise zur Unterfamilie der Knotenameisen, jedoch zählt man die Roten Feuerameisen zur Gattung der Feuerameisen (Solenopsis), die in Europa heimische Rote Gartenameise zur Gattung Myrmica.

Nahaufnahme von drei Roten Gartenameisen auf einer Ameisenstraße.
Die auch in Deutschland heimische Rote Gartenameise ist in Europa weit verbreitet. [Foto: AdobeStock_Juergen Kottmann]

Rote Feuerameise: Invasive Art aus Südamerika

Die Rote Feuerameise stammt ursprünglich aus Südamerika. Von dort fand sie ihren Weg in die USA und sorgte in den 1930er Jahren zum Beispiel auf Obstplantagen für große Ernteausfälle. Außerdem waren Rote Feuerameisen für einen deutlichen Rückgang der heimischen Ameisenarten verantwortlich. Die nur wenige Millimeter großen Tiere gelten als äußerst aggressiv und fressen nicht nur andere Ameisenarten, sondern ebenso eine Vielzahl anderer Insekten. Die Plage hat sich in den USA mittlerweile so manifestiert, dass Amerikaner jährlich Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Ameise ausgeben.

Mit der Zeit wurde die Rote Feuerameise – wahrscheinlich durch den weltweiten Handel über Frachtschiffe und über den Tourismus – auch in Länder wie China, Japan, Australien oder Neuseeland eingeschleppt. Neuseeland ist nach Angaben von Wissenschaftlern bisher das einzige Land, das es geschafft hat, die Ausbreitung der invasiven Art einzudämmen und die Rote Feuerameise auszurotten. Möglich war das nur mit einem jahrelangen Schutzprogramm, bei dem Forschende beispielsweise Gebiete immer wieder auf einen Befall hin untersuchten und immer wieder bestimmte Maßnahmen gegen die Tiere anwandten.

Warum der Biss der Roten Feuerameise so schmerzhaft ist

Im Gegensatz zu anderen Ameisenarten beißen Rote Feuerameisen bei Bedrohung nicht nur, sie stechen auch. Die Feuerameise beißt sich etwa bei Bedrohung mit ihrem starken Kieferwerkzeug in der Haut fest und spritzt dann aus ihrem Giftstachel am Hinterleib mehrmals hintereinander ein Sekret in die Wunde. Der Schmerz setzt unmittelbar ein, etwas zeitverzögert bildet sich eine brennende und juckende Hautreaktion, die häufig mit Blasenbildung einhergeht.

Auch wenn Biss und Stich schmerzhaft sind, sind sie für gesunde Menschen in der Regel ungefährlich. Weitreichendere Folgen, beispielsweise ein allergischer Schock, könnten allerdings Allergikerinnen und Allergikern drohen. Wer gebissen wurde, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen – die Blasen auf der Haut sollten keinesfalls ausgedrückt werden. So verhindert man, dass Schmutz in die offenen Wunden gelangen und Entzündungen entstehen.

Auf der Nahaufnahme einer Roten Feuerameise ist deutlich ihr starkes Kieferwerkzeug zu erkennen.
Mit ihrem starken Kieferwerkzeug beißt sich die Rote Feuerameise bei Bedrohung an ihrem potenziellen Angreifer fest und sticht mit dem Stachel ihres Hinterleibs Gift in die Wunde. [Foto: AdobeStock_Naoufal]

Rote Feuerameisen noch nicht in Deutschland nachgewiesen

Forschende bestätigten 2023 das, was Bewohnerinnen und Bewohner Siziliens schon seit mehreren Jahren fürchteten: Die Rote Feuerameise hat es auch nach Europa geschafft. 88 Nester entdeckten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom spanischen Institut für Entwicklungsbiologie in der Nähe der sizilianischen Stadt Syrakus. Nach Einschätzungen des Forschungsteams ist eine Ausbreitung in Europa zu erwarten. Zunächst wären demnach Städte im Mittelmeerraum betroffen, aber auch größere Hafenstädte wie London oder Amsterdam kämen als Ausbreitungsorte infrage. In Deutschland haben Forschende die Rote Feuerameise bisher noch nicht nachgewiesen.

Rote Feuerameisen verspeisen einen Regenwurm.
Rote Feuerameisen verspeisen einen Regenwurm. [Foto: AdobeStock_Aukid]

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Rote Ameisen im Garten

Wer in seinem Garten rote Ameisen entdeckt, hat es meist mit der Roten Gartenameise zu tun. Die auch in Deutschland heimische Art ist in fast ganz Europa verbreitet. Zu ihren Lebensräumen zählen Wiesen und Gärten, Wälder und Buschland. Als invasive Art hat sie sich auch über den europäischen Kontinent hinaus ausgebreitet und wurde nach Kanada und Nordamerika eingeschleppt.

Zu sehen ist die Rote Gartenameise auf einem grünen Blatt.
Die Rote Gartenameise (Myrmica rubra) ist in Deutschland weit verbreitet. [Foto: AdobeStock_ihorhvozdetskiy]

Die Rote Gartenameise gehört zu den Allesfressern, ihre Hauptnahrungsquellen sind:

  • Aas
  • andere Insekten
  • Honigtau von Blattläusen
  • Nektar

Auch Rote Gartenameisen können stechen

Zwar ist der Stich der Roten Gartenameise nicht so schmerzhaft wie der der invasiven Roten Feuerameise, sticht sie zu, brennt es aber schon. Allerdings beißt die Rote Gartenameise nicht, sondern nutzt zur Verteidigung bei Bedrohung lediglich ihren Giftstachel am Hinterleib. Darüber hinaus hat die hier heimische Ameise einen geringeren Giftvorrat in ihrem Körper als ihre invasive Verwandte. Ist der aufgebraucht, braucht es ein paar Tage, bis der Körper neues Gift produziert hat.

Das hilft gegen rote Ameisen im Garten

Eigentlich sind die Roten Gartenameisen nützliche Bewohner des Gartens, denn durch ihre Ernährungsgewohnheiten – sie fressen Aas und abgestorbene Pflanzenteile – räumen sie auf und halten den Garten sauber. Wen die Tiere dennoch stören, beispielsweise weil sie sich zu sehr ausbreiten oder weil sie im Zweifel Blattlauskolonien schützen, hat verschiedene Möglichkeiten, die Ameisen zu bekämpfen. Neben zahlreichen chemischen Mitteln gibt es auch natürliche Hilfe: Die Landwirtschaftskammer NRW empfiehlt, es mit Wermutjauche zu probieren.

Nest der Roten Gartenameise mit Arbeiterinnen und Larven an den Eingängen zu den unterirdischen Gängen.
Unter morschem Holz oder unter Steinen finden sich die Nester der Roten Gartenameise, hier mit zahlreichen Arbeiterinnen und Larven. [Foto: AdobeStock_Martina Simonazzi]

Um diese herzustellen, brauchen Gärtnerinnen und Gärtner entweder 300 Gramm frisches oder 30 Gramm getrocknetes Wertmutkraut. Das übergießen Sie in einem Eimer mit zehn Litern Wasser und lassen es zwei Wochen lang gären. Dann nehmen Sie die Flüssigkeit und gießen sie in die Bauten der Ameisen hinein. Die Rote Gartenameise baut ihre Nester vorzugsweise in morschem Holz, unter Moos und im Schutz von Steinen.

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