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Lilien-Wunder auf Berliner Sandboden

Von GartenFlora

Berlin-Pankow, Laubenkolonie „Alte Baumschule“: Am Nachmittag sollten wir kommen. Dann würden viele Gartenbereiche im Halbschatten liegen und die Blütenfarben besonders intensiv leuchten. 

Tatsächlich winken bereits von weitem mächtige Lilientürme in rosarotweißem Gewand über den Zaun. Goldgelbe Trompeten wechseln sich ab mit graziös geneigten Blütenkrönchen und offenen Sternschalenblüten, die beim Näherkommen da und dort ein apartes Tupfen- oder Streifenmuster offenbaren. 

Von Anfang Mai bis Anfang September könne man sich an der Pracht der Lilien erfreuen, erzählt Gerhard Steinbrück. Ihm haben es vor allem die Asiatischen Hybriden angetan. Denn die gedeihen auch auf Sandboden gut. Und sie bilden den Schwerpunkt seiner Lilienzucht.

Züchtung braucht Zeit

Drei bis vier Jahre lässt sich ein neuer Sämling Zeit, ehe er das erste Mal erblüht. Anschließend wird selektiert und geprüft. Am Ende steht nach etwa zehn Jahren die Anmeldung zur Sorte – oder der Komposthaufen. 

Auf rund 200 Sorten, die im internationalen Lilienregister der Royal Horticultural Society in London erfasst sind, hat es Gerhard Steinbrück inzwischen gebracht, tatkräftig unterstützt von Ehefrau Eva. Der Lohn dieser Mühe sind zahlreiche Auszeichnungen und eine Schar wunderschöner Lilien mit klangvollen Namen wie ‘Romanze in Rheinsberg’, ‘Brandenburger Nachtigall’ oder ‘Spreewaldsommer’.

Lilien kann man selbst vermehren

Viele Lilienzwiebeln teilen sich, sodass mit der Zeit größere Horste entstehen. Werden sie schließlich zu dicht, lässt die Blühfreude nach. Dann sollten sie aufgenommen, geteilt und an anderer Stelle neu gepflanzt werden. 

Einige Lilien bilden in ihren Blattachseln aber auch kleine Brutzwiebeln (Achselbulben) sowie unterirdische Stengelbulben. Diese können Sie im Spätsommer abnehmen und zwei bis drei Zentimeter tief direkt in den Boden oder in Schalen mit gut durchlässiger Erde setzen.

Sehr ergiebig ist zudem das Vermehren über die fleischigen Zwiebelschuppen: Dazu von einer kräftigen Zwiebel im Herbst die äußeren, prallen Schuppen abtrennen und mit der Basis bis zur Hälfte in ein mäßig feuchtes Sand-Torf-Gemisch stecken. Mit Folie abdecken und drei bis vier Wochen zimmerwarm aufstellen, dann kühl weiterkultivieren.

Buch-Tipp

Gerhard Steinbrück befasst sich seit fast 30 Jahren mit Lilien. Sein Buch „Lilien im Aufwind“, ist erhältlich bei Amazon.