Der Garten von Elfrun Thurn

Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Eine Rose für jeden Baum – Ein Besuch im Garten von Elfrun Thurn

Von GartenFlora

Weil der Birnbaum nie Früchte trug, wurde er schließlich zum Kletterbaum für die Ramblerrose ‘Bobby James’. So ungefähr beginnt die Geschichte des romantischen Rosengartens, der einst als Obstgarten angelegt wurde.

Besser konnten wir den Tag für unseren Besuch bei Elfrun Thurn nicht wählen: Das Wetter passt, Rosen, Rittersporn und all die anderen Stauden sind in bester Form und die Gärtnerin hat ausnahmsweise einmal keine neuen Gartenpläne, die sofort in die Tat umgesetzt werden müssen.

Statt dessen Muße, ihr blühendes Reich zu zeigen. Das ist immerhin 2000 Quadratmeter groß und nicht auf den ersten Blick zu überschauen.

Der Weg vom Tor zum Haus schlängelt sich als schmales Rasenband unter Rankbögen hindurch, an liebevoll ausstaffierten Sitzplätzen vorbei, und man verspürt plötzlich nicht mehr den Wunsch, anzukommen. Sich einfach fallen lassen, den Duft und den Farbenrausch mit allen Sinnen genießen: Das ist der erste Impuls.

Es sind die unglaublich reich blühenden Rosen, die betören und gefangen nehmen. Mag Dornröschen nur weiterschlafen! Doch was wartet wohl hinter der nächsten Wegbiegung?

Rittersporn – wie ein blaues Blütenmeer im Garten von Elfrun Thurn

Urplötzlich stehen wir in einem Meer aus blauen Blüten. Tatsächlich Rittersporn, üppig, wie man ihn selten sieht. Er stiehlt hier den Rosen glatt die Schau. „Es hat heuer viel geregnet, da werden die Rittersporne so üppig“, meint Elfrun Thurn pragmatisch, sie scheint den Anblick gewohnt zu sein.

Doch ich möchte mehr über das blaue Wunder erfahren: Welche Sorten blühen da so phantastisch? Und machen die Schnecken etwa einen Bogen um die Oberpfalz?

Die Frage zu den gefräßigen Rittersporn-Räubern ist schnell geklärt: Gärtnern geht auch hier nur mit Schneckenkorn – oder unermüdlichem Sammeln.

Und die Rittersporne in allen erdenklichen Blautönen sind Sämlingspflanzen. Die Ausgangssorte war einmal ‘Magic Fountains’. Zwar werden die Rittersporne nach der Blüte herunter geschnitten, für eine Nachblüte im Herbst, doch einige „Samenträger“ bleiben stets stehen.

Überhaupt fällt jetzt, wo die Rosen nicht im Vordergrund stehen, eine Fülle schöner Sommerblumen und kurzlebiger Stauden auf. „Der Islandmohn geht mir nicht aus“, meint die Gärtnerin. Und auch nicht Seidenmohn, Bartnelken, Fingerhut, Aurikel und Brennende Liebe. Die Spornblumen säen sich sogar selbst aus, wo es ihnen gefällt, an der Südseite des Hauses etwa.

Wie die Rosenleidenschaft von Elfrun Thurn begann

Vor einigen Jahren gab es noch viel mehr Sommerblumen im Garten. Das war, bevor der Rosenvirus sie für alle Zeit infizierte. Denn der Garten war ursprünglich als Obst- und Gemüsegarten angelegt worden. Es gab eine Wiese mit Obstbäumen, und wo heute die Rittersporne wuchern, wuchs das Gemüse. Dazwischen blühten, Tribut an die Schönheit, Zinnien, Wicken und Tagetes.

Dann kam der Tag, der alles veränderte: „Mein Mann hatte sich beim Berlin-Marathon angemeldet. Auf dem Reiseweg machten wir einen Abstecher in das Rosarium in Sangerhausen. Solch’ unglaubliche Rosenfülle hatte ich noch nie gesehen! Ich war einfach nur fasziniert.“

Sieben Jahre ist das jetzt her. Es war eine Zäsur. Etwa 300 Rosensorten haben seither in den Garten Einzug gehalten.

„Früher habe ich Rosen gekauft, die mir gefielen. Heute achte ich auf die Namen, kaufe ich Sorten – immer! Allerdings entscheide ich mich manchmal sogar für eine Sorte, von der ich weiß, dass sie etwas zimperlich ist. Aber weil ich es weiß, kann ich mich darauf einstellen und Vorsorge treffen.“

Elfrun Thurns Garten: Ein Paradies für Kletterrosen

Vor allem die alten Moschata-Rosen haben es ihr angetan, „weil sie so schöne, lange Blütenrispen haben, dazu tolles Laub. Und weil ihre Hauptblüte im September ist, reicher und schöner als im Juni.“

Ramblerrosen wie ‘Lykkefund’, ‘Bobby James’ und die junge ‘Christine Hélène’ schlingen sich durch die alten Obstbäume und hangeln sich malerisch über Pergolen, Rosenbögen und den filigranen Eisenpavillon, den Ehemann Rudolf, begeisterter Hobby-Handwerker, selbst gebaut hat.

Doch das ist der Anfang einer ganz anderen Geschichte. Über kreative Gartengestaltung vielleicht. „Man hört oft, die Liebe zum Garten kommt ab 40. Das stimmt,“ gibt Elfrun Thurn lächelnd zu. Eine liebenswerte Sucht, finden Sie nicht auch?

Elke Pirsch

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