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Feuerwerk im Herbst – Farbenfestival

Von GartenFlora

Leuchtend bunte Blätter, Blüten in satten, warmen Farben, holzig knisternde, seidig schimmernde, durchscheinende oder saftig pralle Fruchtstände: Kurz vor dem Finale schüttet der Herbst sein Füllhorn über uns aus. Verschwenderische Vielfalt, wie um uns mit den kommenden neblig-trüben, kalten Wintertagen zu versöhnen. Überbordende Farbenpracht, damit Augen und Sinne die anschließende Auszeit als wohltuend empfinden?

Herbstliches Farbenfestival

Wie auch immer, genießen Sie die Wärme der dritten Jahreszeit in vollen Zügen – sowohl die milde Oktobersonne als auch die gefühlten warmen Farben Ihres Gartens! Bis weit in den Herbst hinein leuchten „Spätzünder“ unter den Stauden, zum Beispiel die zweifarbig gelb-orangen Kerzen der Fackellilien (Kniphofia) und die rotorangen Sonnenschirme der Edelgarben (Achillea), glühen die Blütenkörbe von Sonnenbraut (Helenium) und Sonnenhut (Echinacea mit rot blühenden, Rudbeckia mit gelblichen Blütenhüten). 

Bei Fackellilien „brennen“ die exotisch anmutenden Blütenkerzen wie bei einer echten Fackel von oben nach unten ab. Entfernen Sie die verblühten Kolben, damit die Pflanze bis in den Oktober hinein neue Blüten nachschiebt. Liebhaber des naturhaften Charmes pflanzen die Zwerg-Fackellilie (Kniphofia galpinii), die sich im sonnigen Staudenbeet bestens mit anderen Feuerblüten, zum Beispiel rot-gelb gemusterten Kokardenblumen oder glutfarbenen Taglilien, kombinieren lässt.

Staudentipps rund um die Farbe Rot

Ein wahrer Dauerbrenner ist die Spornblume (Centranthus ruber). Die Sorte ‘Coccineus’ stellt von Juni bis Oktober ihre imposanten, purpurroten Blütendolden zur Schau. Ihre Anspruchslosigkeit lässt sie im Sonnenbeet ebenso wie im Felsengarten oder als farbenfroher Begleiter von Treppen gedeihen – Hauptsache, Sie bieten ihr warmen, durchlässigen Boden. Bei ihrem Drang zur Verwilderung empfiehlt es sich, die Samenstände rechtzeitig zu entfernen. 

Stattliche Indinanernesseln (Monarda didyma) bringen leuchtendes Rot in den Beethintergrund. Der Anfälligkeit von Monarden gegenüber Mehltau können Sie mit der signalroten Sorte ‘Squaw’ begegnen. Für üppige Blütenpracht kneifen Sie im ersten Jahr die Blütenknospen aus. So kann sich die Staude kräftiger entwickeln. 

Hohe Astilbensorten wie ‘Fanal’ bringen Schattenecken zum Leuchten, gedimmt durch sattes Dunkelrot der Blütenkerzen und dunkelgrünes Laub. Die aufragenden, purpurnen Blüten des Kerzen-Knöterichs (Bistorta amplexicaulis ‘Fire Tail’) oder die orangeroten, straff-aufrechten Blattscheiden des Japan-Blutgrases (Imperata cylindrica ‘Red Baron’) züngeln flammengleich aus einer Pflanzung empor.

Feurige Farben aus dem Reich der Zwiebelblumen

Nach dem Motto „kurz, aber heftig“ verfahren kurzlebige Spätsommergäste: Sie bringen mit ihren lodernden Blüten für einen Sommer Temperament in Ihre Beete. Setzen Sie ab Mitte Mai die Knollen frostempfindlicher Einjähriger, zum Beispiel leuchtend rote Gladiolen.

Klassiker sind die großblütigen Grandiflorus-Gladiolen, die bis 1,70 m hoch werden können. Deshalb erhalten sie eine Stütze. Apart sind Nanus-Sorten, die 70 cm Höhe erreichen, und die nur 50 cm hohen Schmetterlings-Gladiolen. Dazu gesellen sich rote Dahlien: schalenblütige (‘Rotkäppchen’, ‘Passion’), gefüllte (‘Salsa’, ‘Barbarossa’) oder riesenblumige (‘Spartacus’) Sorten. 

So setzen Sie Leuchttürme zwischen Blattschmuckpflanzen, einziehenden Stauden oder im Vordergrund von Gehölzen, die bis zu den ersten kühlen Nächten feurige Signale senden.

Tipps für farblichen Ausgleich

So viel Farbwucht verlangt nach Ausgleich: Wie wohltuend, dass dunkelrotes, satt- bis lindgrünes oder silbriges Laub die peppigen Blüten umhüllt! Das Blattwerk bringt Ruhe in die Pflanzung und setzt dabei auffällige Farben erst richtig in Szene. 

Kombinieren Sie aufregende, knallige Farben mit ruhigen, kühlen Tönen. Setzen Sie zum Beispiel vor die Kulisse aus Japan-Blutgras weißen Sonnenhut (Echinacea ‘White Swan’), streuen Sie zwischen die kräftig roten Bänder des Kerzen-Knöterichs Partien mit dunkelroter Fetthenne (Sedum ‘Purple Emperor’) oder zartvioletter Blauraute (Perovskia abrotanoides) ein. 

Alternativ pflanzen Sie graulaubige Ausdauernde wie Woll-Ziest oder Heiligenkraut. Gräser haben mit ihren mal buschigen, mal filigranen, im Sonnenlicht schimmernden Fruchtständen ihren optischen Gegenpart gleich dabei. So tanzen über den orangerot changierenden Blättern der Ruten-Hirse (Panicum virgatum ‘Squaw’) zierliche Rispen.

Dezente Abwechslung bringen blaugrüne Grasschöpfe wie niedriger Blauschwingel (Festuca glauca) in der Sonne, Weißbunte Japan-Segge (Carex morrowii ‘Variegata’) im Schatten. Das ausgleichende Dunkelrot des Lampenputzergrases (Pennisetum setaceum ‘Rubrum’) erhält durch flauschige Ähren einen zusätzlichen „Weichzeichnereffekt“. Leider ist es, ebenso wie das Japan-Blutgras, hierzulande nicht zuverlässig winterhart und benötigt nach seinem spektakulären Auftritt einen Wintermantel aus Laub und Reisig. 

Was im Herbstgarten getan werden kann

Von Rauem Sonnenhut, Löwenmaul, Tagetes, Zinnien oder Ringelblumen sammeln Sie Samenstände und lagern sie bis zum nächsten Jahr kühl und frostfrei. Daraus lassen sich neue Pflänzchen heranziehen. Blut-Salbei und Pracht-Lobelien pflanzen Sie nach oder Sie weichen auf ihre robusten Verwandten aus, zum Beispiel Rotblättrigen Garten-Salbei (Salvia officinalis ‘Purpurascens’) oder Stauden-Lobelie (Lobelia splendens ‘Elmfeuer’). 

Von anderen empfindlichen Einjährigen, wie Montbretien, Dahlien, Schokoladen-Kosmeen oder Gladiolen, graben Sie die Knollen aus und bewahren sie im dunklen, kühlen Keller auf. In der neuen Gartensaison können Sie damit wieder „Feuer legen“.

Autorin: Karin Wachsmuth

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