[Foto: AdobeStock_Shchipkova Elena]

Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Fingerstrauch: Ein unermüdliches Kraftpaket

Von GartenFlora

Fünfzählig gefingerte Laubblätter, fünf Blütenblätter – davon hat der Fingerstrauch reichlich anzubieten. In verschwenderischer Pracht präsentiert der Zierstrauch seine Schalenblüten für bis zu sechs Monate im Jahr. Dank seiner kompakten Wuchsform passt er auch in kleine Gärten. Und auch in verschiedenste Gartenstile lässt er sich einbinden, sei es der klassische Bauerngarten oder eine mediterran gestaltete Anlage. Wir stellen Ihnen den kleinen Strauch genauer vor und geben Tipps zu Pflanzung und Pflege.

Fingerstrauch – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Systematik und Verbreitung

Der Fingerstrauch, auch Fünffingerstrauch genannt, aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wird in der Botanik mittlerweile weitestgehend als Dasiphora fruticosa bezeichnet. Wie bei so vielen Pflanzen erweist sich diese Umstellung im allgemeinen Sprachgebrauch und auch bei den Handelsbezeichnungen als eher schwerfällig.

Vielfach findet sich noch die ehemalige Bezeichnung als Potentilla fruticosa und die beiden finden gewissermaßen synonym Verwendung.

Auf der Nordhalbkugel ist der Fingerstrauch sehr weit verbreitet und auf drei verschiedenen Kontinenten zuhause: Europa, Asien und Amerika. Die Verbreitungsgebiete sind allerdings nicht alle nahtlos miteinander verbunden. 

Wuchs und Aussehen

Fingersträucher besitzen aufrechte, reich verzweigte Triebe. Sie wachsen recht schnell und können die ersten Jahre bis zu 40 Zentimeter an Wuchshöhe zulegen. Dennoch bleibt es bei kompakten Sträuchern, die je nach Sorte zwischen 30 und 105 Zentimeter hoch und sogar noch etwas breiter werden. Die bräunlichrote Rinde löst sich meist langsam von den Zweigen, sobald die Sträucher ein gewisses Alter erreichen.

Blätter und Blüten des Fingerstrauchs

Die kleinen lanzettlichen Laubblätter sitzen meist fünfzählig auf kurzen Stielen und ordnen sich wechselständig an den Zweigen an. An ihren Unterseiten sitzen kleine Härchen. Auch der Blütenstiel ist behaart. Die fünfzähligen Schalenblüten in Gelb, Orange, Rosa oder Weiß reihen sich in üppiger Vielzahl an den Sträuchern – von Mai oder Juni bis Oktober. Für mehrere Bienenarten und andere Insekten bietet der Fingerstrauch also lange und reichlich Pollen als Nahrung.

Biene an einer gelben Blüte des Fingerstrauchs. Foto: AdobeStock_Flower_Garden
Gerade im Herbst ist das Nahrungsangebot für Insekten knapp – die lange Blütezeit des Fingerstrauchs ist hier von Vorteil. [Foto: AdobeStock_Flower_Garden]

Standort und Boden

Sonnige und halbschattige Standorte eignen sich für den Fingerstrauch. Die meisten gewöhnlichen Gartenböden werden ohne Probleme vertragen. Es sollte aber ausreichend locker und durchlässig sein. Auf kalkigen Böden fühlen sich die Sträucher weniger wohl.

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So pflanzen Sie den Fingerstrauch

Im Topf gelieferte Pflanzen können im Prinzip das ganze Jahr lang gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Der Fingerstrauch ist auch absolut winterhart, sodass sogar eine Winterpflanzung in Frage kommt. Frühjahr oder Herbst sind aber deshalb die beste Wahl, weil die Temperaturen für die Pflanzen angenehmer sind und keine schnelle Austrocknung droht, solange sich noch nicht genügend neue Feinwurzeln bilden konnten. Im Sommer sollten Sie also in der ersten Zeit ganz besonders gründlich wässern.

  • Tipp: Unabhängig von der Pflanzzeit lohnt es sich, den Wurzelballen bereits zu Beginn der Pflanzung einmal gründlich zu wässern.

Pflegetipps

Sorgfältiges Gießen ist aber nicht nur rund um die Pflanzung von Bedeutung. Fingersträucher haben einen vergleichsweise hohen Wasserbedarf. Lassen Sie den Boden darum nie vollständig austrocknen. Auch in der Topfkultur ist dies von besonderer Bedeutung. Außerdem sollten Sie hier eine Drainage einbauen, um Staunässe vorzubeugen. Eine jährliche Düngergabe im Frühjahr mit organischem Material genügt dem Fingerstrauch.

Reich blühender Fingerstrauch – viele gelbe Schalenblüten. Foto: AdobeStock_Martina
Dicht an dicht stehen die leuchtenden Blüten. [Foto: AdobeStock_Martina]

Regelmäßige Verjüngungsschnitte sind ratsam, damit der Strauch von der Basis her nicht mit den Jahren vergreist – entweder im Frühjahr vor dem Austrieb oder im Herbst nach der Blüte. Dabei dürfen Sie ruhig etwas radikaler vorgehen und die Schere bei kleineren Exemplaren 10 oder 20 Zentimeter über dem Boden ansetzen, denn diese Pflanzen treiben ohne Probleme wieder mit vitaler Kraft aus.

Vermehrung des Fingerstrauchs

Neben der Teilung, die allerdings erst möglich wird, wenn der Fingerstrauch schon mehrere Jahre alt ist, kann er auch über Stecklinge vermehrt werden. Für eine Anzucht im Freiland entnimmt man diese im Frühsommer. Die Stecklinge schneidet man zwischen 10 und 15 Zentimeter lang. Die unteren Blätter werden entfernt, um keine Fäulnis zu riskieren. Schließlich werden die Stecklinge in Anzuchterde gesteckt, an einem hellen Ort platziert und gleichmäßig feucht gehalten, bis sie eigene Wurzeln bilden.

Fingerstrauch in der Nahaufnahme: kleine, fünfzählige Laubblätter und weiße Schalenblüten mit jeweils fünf Blütenblättern und gelber Mitte. Foto: AdobeStock_Marc
Fingersträucher sind wahre Kraftpakete, die nicht nur unermüdlich blühen, sondern auch schnell Wurzeln bilden. [Foto: AdobeStock_Marc]

Krankheiten und Schädlinge

Viele Probleme mit Krankheitsbildern oder Schädlingsbefall müssen Sie mit dem Fingerstrauch glücklicherweise nicht befürchten. Dass gelegentlich Blattläuse auftauchen, wird sich jedoch nicht vermeiden lassen. Viel anhaben kann das dem Fingerstrauch aber nichts.

Verwendung im Garten

Für kleinere Gärten, als Kübelpflanze oder niedrige Hecke eignet sich der Fingerstrauch dank seiner für einen Strauch eher geringen Wuchshöhe. Sollten Ihnen genügend Platz zur Verfügung stehen, lohnt es sich, in kleineren Gruppen zu pflanzen. So gibt das Beet während der Blütezeit einen überwältigenden Anblick ab.

LUISA ROTH

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