Rosa Welschs eigener Garten wie eine Insel in der Stadt

Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Eigener Garten – Insel in der Stadt

Von GartenFlora

Ein Garten ist auch ein Rückzugsort, wenn es draußen ungemütlich wird. „Wer den Herbst nicht mag, der hat nur seinen Garten noch nicht richtig geplant. Oder er ist einfach noch zu jung.“

Meint sie da den Garten oder den Gärtner? Rosa Welsch lächelt nur und läuft zu dem großen Blumenbeet, das in hinreißend schönen Herbstfarben leuchtet. Wasserdost, Myrtenaster, Raublattaster, Pampasgras und Fetthenne haben jetzt ihre Bestform erreicht. Im Sommer bot das gleiche Beet einen völlig anderen Anblick. Da blühten Pfingstrosen und Akelei, Rittersporn, Geißbart, Sonnenbraut und Sonnenhut, während die Herbstschönheiten noch in den Startlöchern hockten. „Es hat sich gelohnt, das Beet vor einigen Jahren völlig neu anzulegen und dabei auch gleich zu erweitern.“

Das alte Staudenbeet

Das alte Staudenbeet war in die Jahre gekommen, einige Stauden machten sich übermäßig breit und verdrängten weniger robuste Naturen, andere blühten nur noch spärlich. Auch bei guter Planung muss ein Staudenbeet alle sechs, sieben Jahre erneuert werden. Rosa Welsch hat da ihre Erfahrungen: „Wenn wir ein Beet neu angelegt hatten, waren die Pflanzen noch klein, und es dauerte eine Weile, bis alles schön eingewachsen war. Dann kommt eine Zeit, wo die Größenverhältnisse stimmen, die Pflanzung wunderschön aussieht.

Eigentlich könnte alles so bleiben. Die Pflanzen aber wachsen weiter, und mit der Zeit behindern sie sich gegenseitig.“ Dann ist es soweit, eine Verjüngungskur steht an. Und jedes Mal ist das der Beginn größerer Veränderungen. Denn wenn schon neu gepflanzt werden muss, dann könnte man auch gleich die Formen der Beete verbessern. Meist werden sie größer, wieder muss ein Stück Rasen weichen.

Schattiger Gartenbereich

Das große Rhododendron-Beet im schattigsten Teil des Gartens ist deshalb heute doppelt so groß wie einst. Rasen wollte im Schatten, den Fichten und einige alte Obstbäume werfen, ohnehin nicht wachsen. Im ovalen Inselbeet unter dem Pflaumenbaum geraten dralle Bauernhortensien und eine prachtvolle Samt-Hortensie allmählich aneinander. Vorerst hat sich die Gärtnerin mit dem beherzten Rückschnitt der Samt-Hortensie einen Zeitgewinn verschafft. „Den Tipp habe ich vom Gärtner. Im Frühjahr um ein Drittel zurückschneiden, hat er mir geraten. Ich war radikaler.“

Geschadet hat es der Hortensie nicht, schon hat sie wieder Mannshöhe erreicht, und sogar einige Blüten gab es. Ältere Gehölze zu verpflanzen ist schwieriger, als ein Staudenbeet zu erneuern, weiß Rosa Welsch und lässt es vorerst bei den unvermeidlichen Kürzungen.

„Die Gartenideen sind uns in diesen fünfzig Jahren noch nie ausgegangen. Uns so wird es wohl bleiben.“

Drei große Renovierungen und viele kleine Verfeinerungen hat der Garten von Rosa und Siegfried Welsch in dem halben Jahrhundert, den sie ihn unterm Spaten haben, erfahren. Die spektakulärsten? Vielleicht die Wandlungen des Vorgartens von einer wenig aufregenden Rasenfläche über einen Frühlingsgarten mit Schneeglöckchen, Lenzrosen und Tulpen zu einem Parterre mit Knotengarten nach englischem Vorbild.

Garten auf der Garage

Oder die Idee, auf dem Dach der Garage einen Garten anzulegen, mit zwei Hochbeeten, in denen auch etwas anspruchsvollere Stauden wachsen. Der Garten kam darüber in die Jahre, blieb dabei aber frisch und munter. Auch weil die Gärtnerin bis heute bei ihrer eigenwilligen Methode (die sie schmunzelnd Marotte nennt) blieb, jede Pflanze, für die sich nicht gleich der richtige Platz findet, in einen Topf zu stecken. Diese Pflanzen in Töpfen ziehen dann so lange durch den Garten, bis sie ihre Bestimmung gefunden haben. „Das ist wie Kulissen schieben, da lässt sich schnell etwas verändern. Und wenn ich eine Lücke im Beet entdecke, kann ich sie sofort schließen.“

Ein Japan-Ahorn hat erst jüngst seinen endgültigen Platz neben dem Wintergarten gefunden, nachdem er mehr als ein Dutzend Jahre im Kübel wuchs. „Er kümmerte plötzlich, und da wusste ich, jetzt muss er in die Freiheit entlassen werden.“ Und siehe da, er bedankte sich umgehend.

Für die großen Töpfe gibt es unterdessen neue Kandidaten: Den schönen, brandneuen Sorten der Rispenhortensie konnte Rosa Welsch einfach nicht widerstehen, und weil das Hortensien-Beet unterm Pflaumenbaum keinen Raum für Neuzugänge ließ, setzen ‘Limelight’, ‘Wims Red’ und ‘Bobo’ vorerst in großen Töpfen herbstliche Glanzlichter. Einige Jahre geht das ganz sicher wieder gut.

Elke Pirsch

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