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Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Magnolie schneiden: Nur in seltenen Fällen

Von GartenFlora

Das Wichtigste vorab: Eine Magnolie müssen und sollten Sie nicht regelmäßig beschneiden. Kann sich das exquisite Blütengehölz frei entfalten, entwickelt sich ohne Zutun eine pittoreske, ausladende Kronenform. Lässt sich ein Schnitt jedoch beispielsweise aus platztechnischen Gründen nicht vermeiden, sind der richtige Zeitpunkt und eine fachgerechte Schnitttechnik entscheidend.

Magnolie schneiden – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Magnolie schneiden: Kein Erhaltungsschnitt nötig

Magnolien wachsen eher langsam, können aber je nach Art bis zu zehn Meter hoch und acht Meter breit werden. Dass die Gehölze mit den Jahren die für ihre Gattung charakteristische harmonisch und gleichmäßig aufgebaute Krone entwickeln, verdanken wir ihren Wuchseigenschaften. Das Triebwachstum findet vorwiegend an Seiten- und Endknospen im oberen Bereich der Pflanzen statt, was den ausladenden und lichtdurchlässigen Habitus bedingt.

Ein regelmäßiger Erhaltungsschnitt, der auf die Optimierung der Kronenform abzielt, erübrigt sich daher. Hinzu kommt noch, dass die meisten Arten derartige Eingriffe eher schlecht wegstecken und in der Folge an Vitalität einbüßen sowie gegebenenfalls vermehrt unschöne Wasserschosse bilden. Auch die Blütenbildung wird durch einen Rückschnitt nicht angeregt, sondern im Gegenteil eher gehemmt.

Wann darf man eine Magnolie schneiden?

Magnolienknospen. Foto: AdobeStock_Carsten Lenz
Bei Schnitten im Frühjahr besteht die Gefahr, Blütenknospen einzubüßen. Foto: AdobeStock_Carsten Lenz

Die ersten Magnolienblüten zeigen sich schon ab März, andere Arten warten noch bis April. Das Anlegen der Blütenknospen findet aber bei allen Arten bereits im Herbst des Vorjahres statt. Der richtige Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen will darum gut gewählt sein.

Schneiden Sie Ihre Magnolie am besten im Spätsommer. Zu diesem Zeitpunkt ist der Saftfluss so weit reduziert, dass die Schnittwunden nicht mehr stark bluten und besser verheilen. Einzelne dünne Triebe dürfen aber auch im Frühjahr zurückgenommen werden.

Gründe zum Schneiden einer Magnolie

Obwohl glückliche Besitzer*innen einer Magnolie äußerst selten zu Schere oder Säge greifen müssen, lässt es sich doch nicht immer gänzlich vermeiden. Einige wenige Gründe geben Anlass zum Schneiden:

Sturmschäden/Schneebruch

Pflanzenkrankheiten/Schädlingsbefall

Störende/querwachsende Triebe

Wildtriebe aus der Unterlage

Platzmangel durch ausladende Krone

Sturmschäden/Schneebruch

Je älter eine Magnolie wird, desto geringer ist ihr Wachstum. Das Holz der älteren Exemplare kann allerdings mit den Jahren an Stabilität verlieren und wird somit brüchig. An windexponierten Standorten oder bei starkem Schneefall kann es zu Bruchstellen kommen.

Damit die Magnolie schneller heilen kann, sollten beschädigte Stellen mit einem klaren Schnitt entfernt werden. Nehmen Sie den Ast auf die nächstgelegene nach außen zeigende Knospe zurück oder leiten Sie ihn – falls der gesamte Ast betroffen ist – auf einen darunterliegenden Ast ab.

Pflanzenkrankheiten/Schädlingsbefall

Ähnlich wie bei brüchigem Holz, können Sie bei erkrankten oder von Schädlingen befallenen Trieben vorgehen. Wichtig ist, dass Sie bis in gesundes Holz zurückzuschneiden, sodass die betroffenen Stellen vollständig entfernt werden. Um Krankheiten nicht weiter zu verbreiten, sollten Sie das Werkzeug nach dem Schnitt desinfizieren.

Störende/querwachsende Triebe

Selbst eine edle Magnolie bildet ab und zu Triebe, die beispielsweise unschön ins Kroneninnere wachsen. Ein querwachsender Trieb wird am besten entfernt, solange er noch einen geringen Durchmesser hat und die Schnittstelle problemlos verheilen kann.

Wildtriebe der Unterlage

Viele Magnolien-Sorten sind veredelt, ihr Wurzelwerk stammt also von einer robusten Wildunterlage. Manchmal treibt diese unterhalb der Veredelungsstelle aus. Da die Unterlagen in der Regel starkwüchsiger als ihre Edelsorte sind, besteht die Gefahr, dass sie diese überwuchern. Wildtriebe sind leicht zu erkennen, sie heben sich durch ihren steilen Wuchs ab und unterscheiden sich oft auch in der Laubform. Sie sollten frühzeitig entfernt werden, am besten direkt an der Basis.

Platzmangel durch ausladende Krone

Da Magnolien das Schneiden nicht gut vertragen, sind radikale Verjüngungsmaßen tabu. Allerdings kann es natürlich vorkommen, dass man etwa die ausufernde Krone der Magnolie unterschätzt hat und ihr Breitenwachstum mit den Jahren auf Grenzen stößt, beispielsweise durch nahegelegene Gehölze oder Nachbars Garten.

Alter, blühender Magnolienbaum. Foto: AdobeStock_Mny-Jhee
Stellen Sie vor dem Pflanzen einer Magnolie sicher, dass dem Gehölz auch in einigen Jahren noch genügend Platz zur Verfügung steht. Foto: AdobeStock_Mny-Jhee

Dann gilt es, die Magnolie so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich zu schneiden. Um die Krone erfolgreich zu verschmälern, muss bedacht und umsichtig vorgegangen werden. Damit außerdem die Regenerierungschancen der Magnolie möglichst hoch sind, sollten Sie die Verjüngungsmaßnahmen auf drei bis vier Jahre verteilen.

Das heißt, bei mehrstämmigen Magnolien werden zunächst nur jene Zweige zurückgenommen, die am weitesten aus der Silhouette der Krone herausragen. Ungünstig wachsende Triebe können vollständig entfernt und sauber bis auf den Astring zurückgenommen werden (keine „Huthaken“ stehen lassen). Bietet sich ein jüngerer Seitenzweig an, kann man auf diesen ableiten. In den darauffolgenden Jahren können Sie ebenso verfahren.

Wichtig: Bei jeglichen Gehölzen sollte zum Schneiden stets nur sauberes (am besten desinfiziertes) und scharfes Werkzeug verwendet werden. Bei empfindlichen Gehölzen wie der Magnolie ist dies aber umso wichtiger!

LUISA ROTH

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