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Blattgold

Von GartenFlora

Goldfarbenes Laub bringt bei jedem Wetter Sonnenschein in den Garten. Je trister das Wetter, um so begehrter wird Blattgold. Eben darum ist es wohl in fast jedem englischen Garten auf die eine oder andere Weise präsent: Einmal hebt sich aus der grünen Kulisse ein Glutball, dargeboten von einer Gold-Robinie, ein andermal legt sich eine Einfassung aus Gold-Oregano um ein absonniges Staudenbeet.

Zu viel Schatten und zu viel Sonne beim Blattgold vermeiden

Hierzulande übt man sich eher in Zurückhaltung. Liegt es nun an der manchmal geäußerten Abneigung gegen Gelb im Garten oder eher an der Unsicherheit im Umgang mit so viel Glanz? Vielleicht trägt unser kontinentales Klima mit den extremeren Bedingungen ebenfalls sein Scherflein dazu bei:

Die Gelblaubigen sind Gefährten der Mitte. Im tiefen Schatten vergrünen die Blätter, ein Zuviel an Sonne führt zu Sonnenbrand. Das umso eher, je trockener, vor allem lufttrockener der Standort ist. Die Auswahl an entsprechend toleranten Gehölzen ist klein, ausgeschöpft wird sie längst noch nicht.

Gelblaubige etwas schwachwüchsiger Blattgold

Wenn auch Pflanzen mit goldenem oder gelb panaschiertem Laub mäßiger wachsen als die grünen Artgenossen, bleiben die Bäume, die Blattgold tragen, meist dem größeren Garten vorbehalten. Die Flaggschiffe, Gold-Robinie, Gold-Trompetenbaum und Gleditsia ‘Sunburst’, haben im Alter einen ausladenden Wuchs mit acht bis zehn Meter hohen und breiten Kronen.

Vom Eschen-Ahorn (Acer negundo) gibt es gute gelblaubige Sorten, von denen ‘Odessanum’ als schönste gilt, hinter der sich die neuere ‘Kelly’s Gold’  allerdings nicht zu verstecken braucht. Sie bleiben in ihren Ausmaßen wenig unter den zuerst genannten Arten. Deutlich kleiner aber bleibt ein sehr exklusiver Ahorn aus der Fernost-Kollektion: Es ist der Japanische Gold-Ahorn, Acer shirasawanum ‘Aureum’.

Exklusiv sind auch seine Ansprüche: Das in jungen Jahren sehr langsam wachsende Gehölz stellt gewisse Ansprüche an Boden und Luftfeuchte und gedeiht am besten an einem Platz in etwas absonniger, jedoch nicht zu schattiger Lage. Sehr schlank kegelförmig wächst die Gold-Ulme, die ebenfalls luftfeuchte Lagen bevorzugt.

Am wirksamsten ist der Blattgold als Einzelpflanze

Um Glanzlichter in eine grüne Kulisse zu setzen, genügt aber oft auch schon ein besonderer Strauch. Und da können wir aus dem Vollen schöpfen: Gold-Holunder, Gold-Liguster, Perückenstrauch ‘Golden Spirit’, Physocarpus ‘Dart’s Gold’ und ein Methusalem und Wegbereiter: Cornus alba ‘Spaethii’. Er ist auch 100 Jahre nach seiner Einführung einer der zuverlässigsten Goldboten, und er bringt ein weiteres Geschenk: leuchtend rote Zweige, die nach dem Laubfall zündeln und die winterliche Kälte mildern.

Apropos Winter: Sie hätten gern auch  Gehölze, die ihr Laub im Winter behalten? Bei den Laubgehölzen ist die Kletterspindel mit den Sorten ‘Emerald’n Gold’, ‘Blondy’, ‘Sunspot’ und ‘Sunshine’ eine sichere Goldquelle. Als Bodendecker, kletternd und sogar zur Kugel getrimmt überzeugt sie.

Immergrüner Gold-Liguster eignet sich für geschützte Plätze oder milde Regionen sehr gut, auch er verträgt Formschnitt sehr gut. Die gelbbunten Sorten von Ölweide und Stechpalme kommen für milde Gegenden außerdem in Betracht.

Viele goldgelbe Nadelgehölze

Bei den Nadelgehölzen ist die Auswahl deutlich größer. ‘Wintergold’ heißt eine schöne Sorte der Krummholz-Kiefer, und der Name ist Programm. Doch bei aller Euphorie für sonnige Inszenierungen sollte man sich vor der Sammelleidenschaft hüten: Goldene und gelbe Töne wirken sehr dominant.

Verwendet man zu viele Gelblaubige, kann eine Pflanzung schnell fade oder gar kränklich aussehen. Gartengold will stilsicher wie eine Preziose eingesetzt werden. Weniger ist mehr, das gilt hier ganz ausdrücklich.

Elke Pirsch

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