Ein Bachwunder im Garten von Herrn Eichner

Voraussichtliche Lesedauer:  3 Minuten

Kleines Bachwunder im Garten

Von GartenFlora

Die Einladung klang vielversprechend: „In unserem Wassergarten gibt es einen Bachlauf mit kleinen Wasserfällen und Grotten, die nachts beleuchtet sind. Den Teich haben wir nach fernöstlichem Vorbild angelegt: mit Insel und kleiner Holzbrücke“, schrieben Heidrun und Dieter Eichner. Und so klopften wir schließlich ans Tor.

Doch für den Anfang gab es Wein statt Wasser. Eine imponierende Weinlaube am Eingang sorgt für heiter-mediterranes Flair. „60° Oechsle in einem guten Jahr, das gibt passablen Hauswein“, kommt Dieter Eichner einer Frage zuvor. Und ist schon am Erzählen: Vor gut zwanzig Jahren hat er den ‘Spätburgunder’, ein Geburtstagsgeschenk vom Nachbarn, gepflanzt. Und sich dann, gründlich, wie es seine Art ist, mit der Theorie befasst. Schnell wusste er, das Schneiden ist das A und O beim Wein. Keine überlangen Triebe wachsen lassen und nicht zu viel Laub, damit die Sonne rein kann. Nur dann gibt es süße Trauben. Und auch von denen dürfen immer nur zwei pro Trieb wachsen, sonst bleiben sie zu klein und haben wenig Aroma.

Doch bevor wir der Versuchung der gemütlichen Weinlaube erliegen, sehen wir uns weiter um. Der sonnenverwöhnte Platz um die Weinlaube bot sich geradezu an für einen Steingarten. Er war eines der ersten Projekte seit der völligen Neugestaltung des Gartens in den späten 1980er Jahren.

Bachwunder Garten von Herrn Eichner
Ein Bachwunder im Garten von Herrn Eichner

Bis zu jener Zeit lieferte der Garten vor allem Obst und Gemüse für die ganze Familie, sogar für ein Schwein und einige Hühner gab es Platz. Dieter Eichners Gartenträume aber sahen schon damals anders aus. Ein Wassergarten mit vielen Raffinessen kam beständig darin vor. Und der tut sich heute vor uns auf, als wir um die Hausecke biegen. An einem gemütlich plätschernden Bachlauf entlang steuern wir auf den inzwischen üppig eingewachsenen Teich zu, in dem sich ein gutes Dutzend Kois augenscheinlich wohlfühlen.

Kurz ist der Weg von der mediterranen Weinlaube nach Fernost: gerade einmal dreizehn Meter, so lang wie der Bachlauf. „Es heißt wohl, dass sich erst in der Beschränkung der Meister zeigt, aber ich bin ein Tüftler, ein ewig Neugieriger, ich muss einfach alles ausleben“, meint der ehemalige Malermeister aus Oberfranken, der so ziemlich alles kann – und auch macht.

Manchmal aber reichen zwei zupackende Hände nicht, dann muss der Nachbar mit dem Bagger ran. Auf Schaltafeln hat der das kraftvolle Ungetüm vorsichtig durch den so liebevoll bepflanzten Garten der Eichners bugsiert: Für den zweiten Teich und den Bachlauf musste viel Erde bewegt werden. Baustellenflair statt beschaulicher Gartenlandschaft, so etwas gibt es immer wieder einmal.

Denn der nur 700 Quadratmeter große Garten ist längst ausgereizt. Und Ideen haben die Eichners noch so viele. Also wird umgebaut. Damit hat Dieter Eichner einschlägige Erfahrungen, denn über 20 Jahre lang hat er das Bühnenbild für die regionale Theatergruppe gebaut. Jüngst war der Gemüsegarten im hinteren Gartenteil reif für einen Kulissenwechsel.

Er bekam hübsche Einfassungen aus Buchs, dauerhafte Natursteinwege, ein Insektenhotel und die verführerische Naschmeile mit Erdbeeren, Stachelbeerstämmchen und verschiedenen Säulenobstbäumen. Für große Obstbäume reicht einfach der Platz nicht. Weil noch immer Wünsche offen sind: Eine Voliere mit einem Fasanenpärchen blieb bislang ein unerfüllter Traum. Vielleicht ist sie jetzt schon im Entstehen. Denn Dieter Eichner geht morgens in den Garten und erst abends wieder ins Haus. Das schafft! 

Elke Pirsch

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