Der Vierseitenhof von Familie Höpfl

Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

„Alterswohnsitz“- Freiheit mit Vierseitenhof in Bayern

Von GartenFlora

Woran denken Sie beim Wort „Alterswohnsitz“? An ebenerdiges Wohnen, einen eher kleinen Garten, an wenig Aufwand, Arbeit und Pflege? Oft möchten die (angehenden) Ruheständler sich nicht mehr mit einem großen Haus belasten und wappnen sich für eventuell nachlassende Beweglichkeit.

Nicht so bei Ehepaar Höpfl. Als beide vor fast 25 Jahren auf der Suche nach eben einem Alterswohnsitz waren, wünschten sie sich etwas Großes. Mit viel Luft und Freiheit drumherum. Sie suchten eine spannende Aufgabe und Herausforderung. Gefunden haben sie all das im Lenzenhof, einem 150 bis 200 Jahre alten Vierseitenhof in der Nähe von Passau.

„Mein ganzes Berufsleben lang war ich in der weiten Welt unterwegs, ich brauche auch jetzt im Ruhestand ein Gefühl von Freiheit“, meint der ehemalige Maschinenbauingenieur, der in der Luftfahrt tätig war. Wobei von Ruhe wohl nicht wirklich die Rede sein kann – auf dem 3,5 Hektar großen Grundstück gibt es immer etwas zu tun: „Und genau so wollen wir es haben.“

Viele Projekte im Kopf für den Vierseitenhof

Der Vierseitenhof-von-Familie-Höpfl
Der Vierseitenhof von Familie Höpfl

Allein die Renovierung des Wohnhauses war ein aufwändiges Unterfangen, bei dem Kurt Höpfl tatkräftig anpackte. Bei sämtlichen Arbeiten bat er die Handwerker, ihm alle Handgriffe genau zu erklären, um selbst mithelfen zu können. Bei der umfangreichen Sanierung kamen einige Überraschungen ans Licht. Zum Beispiel zahlreiche große Felssteine, die im Fundament des Hauses ruhten. Nachdem sie mühevoll aus dem Boden geholt waren, zieren sie jetzt das eine oder andere Beet als moosbewachsene Hingucker.

Auch andere ehemalige „Bauteile“ kommen draußen zu neuen Ehren: Im Staudenbeet blitzen hier und dort alte Fenstergitter hervor, die früher die Fenster im Erdgeschoss schützten und heute als romantisch-rostiger Gartenschmuck oder auch als Rankhilfe dienen. Aber nur, weil das Haus mittlerweile grundlegend renoviert ist, wird die Arbeit nicht weniger.

„Ich habe für den Garten so viele Projekte im Kopf. Manche sind noch ganz vage, andere schon genau skizziert“, meint Kurt Höpfl. Gerade plant er eine neue Wasserfläche rund um eine mächtige Erle herum. Und der ehemalige Löschteich soll eventuell mal ein Badeteich werden.

Längst im Einsatz ist ein One-Hole-Golfplatz, den sich der begeisterte Golfspieler zusammen mit einem Putting Green von 300 Quadratmetern angelegt hat. Einer der Lieblingsplätze des naturverbundenen Paares ist das so genannte Literateneck, ein mit einem Sonnensegel geschützter Platz neben einer alten Feldscheune. Vor Jahren hat Kurt Höpfl hier einen Zaun aus Weidenruten gesteckt: „Die sind so schnell gewachsen, jetzt will ich dringend Fenster hineinschneiden“.

Apropos schneiden: Neben dem Zierrasen muss ein Hektar Wiese regelmäßig gemäht werden. Außerdem heißt es pflügen und eggen, pflanzen und ernten. Für viele dieser Arbeiten setzt der Hobbylandwirt einen alten Trecker ein, der ihm seit Jahren gute Dienste leistet.

Florale Kunstwerke aus dem eigenen Garten

Gesteck an einer Tür
Gesteck von Frau Höpfl

Für alles was blüht, ist Maria Höpfl zuständig. Die gelernte Buchhalterin hat ihre Liebe zum Gärtnern in Floristik- Kursen entdeckt und irgendwann ihr Hobby zum Beruf gemacht, mit einem eigenen Geschäft. Das betreibt sie mittlerweile nicht mehr, aber ihre Gestecke und Kränze sind immer noch sehr begehrt. Ein Großteil des Materials für ihre floralen Kunstwerke holt die Floristin aus ihrem eigenen Garten: hier einige Blätter des Ginkgo-Baumes, dort ein paar Weidenruten und als Hingucker leuchtende Blumen. Besonders beliebt sind die Kränze aus Hortensienblüten. Kein Wunder, kann sie doch für diese Schmuckstücke aus dem Vollen schöpfen.

Ein Meer von Hortensien dominiert den etwa 10.000 Quadratmeter großen Garten. Ihre Liebe zu diesen Pflanzen entdeckte das Paar auf der Hochzeitsreise nach Madeira und auf die Azoren. Als Maria Höpfl beim Kauf des Hofes eine einzige, ziemlich verkümmerte Bauernhortensie inmitten eines Brennessel-Dschungels entdeckte, päppelte sie die Pflanze fürsorglich hoch. Aus der einen wurden dann viele, auch zahlreiche selbst gezogene.

Von der Wald- bis zur Bauern-, von der Teller- bis zur Rispenhortensie – etwa zwölf Arten und Sorten gedeihen auf dem Lenzenhof. „Der ganze Stolz meiner Frau“, strahlt Kurt Höpfl.

Während die Nachbarn Alaun oder rostige Nägel in die Erde geben, um das leuchtende Blau der Hydrangea macrophylla zu unterstützen, muss die Hortensienliebhaberin dank der guten Erde nur mit Pferdemist und Hornspänen düngen. Am liebsten kombiniert sie ihre Schätze mit Gräsern im Staudenbeet oder setzt sie als Solitäre. Auch zu Rosen passen sie gut. Deren zarte Knospen werden allerdings immer wieder von Rehen abgeknabbert.

Schutz vor Wild in Bayern

Vielleicht wäre ein Schutz vor Wild ein nächstes Projekt? Es gibt halt viel zu tun auf dem Lenzenhof.

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