Dekoration in einem Garten im Winter: Kübel mit Schleifen

Voraussichtliche Lesedauer:  3 Minuten

Garten im Winter – Fleiß zahlt sich aus

Von GartenFlora

Womit rechnen Sie, wenn Sie in der Adventszeit, der Himmel hängt voller Wolken, auf einen Gartenbesuch eingeladen werden? Die letzten Stauden sind doch längst verblüht, die bunten Blätter vom Winde verweht. Immerhin stiehlt sich doch noch ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke. Also nichts wie raus! Auch und gerade jetzt.

Ankunft im Garten. Nein, leer und kahl ist der ganz und gar nicht. Auch nicht farblos. Munteres Rot leuchtet da entlang des Weges zum Haus. Ein knappes Dutzend kleiner Eibenkugeln hat schon einen schützenden und ach! wie hübschen Wintermantel umgelegt bekommen. Man trägt wieder Kokosfilz und Schleife. Exakt im gleichen Rot wie die Schleifen wuseln leuchtende kleine Beeren durch das Bild. Die spendiert der mittlerweile entblätterte Gewöhnliche Schneeball. Sie hängen bis weit in den Winter im Geäst, die Amseln scheinen sich nicht für sie zu interessieren. Aparter Perlenschmuck für den immergrünen Efeu.

„Für mich sind die Früchte wichtiger als eine dralle Schneeball-Blüte im Mai, deshalb wächst bei mir die ungefüllt blühende Form, denn nur die bringt Beeren,“ bemerkt die Gärtnerin und ist schon in ihrem Element. „Der Sommer ist doch von sich aus freigebig, aber für einen schönen Garten im Winter muss man einfach ein bisschen was tun.“ 

Harte Arbeit für den Garten im Winter

Was Karin Cramer damit meint, ist auf dem weiteren Weg zu sehen: Der Hartriegel steht jetzt kahl, wie schön, denn endlich kann die tolle rote Rindenfärbung wirken. Wintergrüner Bambus steuert freundliches Grün bei. Tritt mit der Leichtigkeit des Seins gegen die dunkle Strenge des Efeus an.

Dekoration in einem Garten im Winter: Kübel mit Schleifen
Der Garten im Winter glänzt durch Kübel mit Schleifen

Und Gräser begegnen uns auf Schritt und Tritt, von der niedrigen immergrünen Japan-Segge bis zum mannshohen China-Schilf. Sie sorgen noch lange für Struktur im winterlichen Garten. „Ich bin nicht so versessen auf bunte Blütenpracht, ich liebe diese ruhige Atmosphäre, die vom Grün ausgeht. Und vor diesem ruhigen Hintergrund nimmt man eine einzelne Blüte auch viel besser wahr“. Das stimmt wohl, und so blitzen da und dort wie ein Spot die weißen Blüten einer Christrose aus dem Grün. „Ich mag vor allem weiße Blüten. Und ganz dunkle, wie die der Tulpe ‘Queen of Night’. Deshalb rupfe ich aber nicht etwa alles weg, was anders ist, so clean soll mein Garten nicht sein.“

Und Pflanzen, die sich ihren Lieblingsplatz selbst suchen, haben sowieso Bleiberecht. Weil sie sich oft als besonders vital erweisen. Wie etwa die weiße Herbst-Anemone, die irgendwann verschwand. Zwei Jahre später präsentierten sich ihre Sämlinge im Kübel vom Japan-Ahorn. Und da sind sie noch immer.

Spießige Arbeit für den Garten im Winter?

Solche Episoden bestätigen Karin Cramers Gartenphilosophie stets wieder: „Ich habe etwas dagegen, alles erst einmal platt zu machen. Um dann wieder bei Null zu beginnen. Als wir von der Wohnung mit großer Dachterrasse in ein Haus mit Garten zogen, habe ich sämtliche Pflanzen mitgenommen. Das war fast eine LKW-Ladung voll, denn ich hatte einen Dschungel auf dem Dach. Schirmbambus, Kletterhortensien, große Efeupflanzen und Buchskugeln, alles fand einen neuen Platz. Und manches blieb sogar in seinem großen Topf, weil sich auf diese Weise schnell schöne Effekte und eine Höhenstaffelung im Garten erreichen ließen.“

Karin Cramers entspannte und dabei mitreißende Gartenleidenschaft hat schließlich sogar ihren Lebensentwurf völlig umgekrempelt. Was einmal mit dem Gedanken „der Garten ist meine Auszeit von den Kindern“ begann, ist heute zum handfesten Beruf geworden. Neben dem Handel mit Gartenaccessoires und Deko-Artikeln plant und bepflanzt die Mutter dreier mittlerweile großer Töchter die Gärten anderer Leute.

Und manchmal passiert es dann, dass ein Hausbesitzer, der eigentlich nur attraktives „Abstandsgrün“ und ein pflegeleichtes Wohnzimmer im Grünen wollte, zum flammenden Gartenjünger wird. Karin Cramer freut’s, denn sie weiß genau, wie so etwas geht: Schließlich fand sie als Teenager das Buddeln im Garten auch ganz schön „spießig“.

Elke Pirsch

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