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Die Gräfin von Sprangsrade

Von GartenFlora

Den Garten von Fenna Graf müssen Sie gesehen haben. Das sagen nicht nur Gartenreisende aus Schleswig-Holstein. Das grüne Reich der gebürtigen Niederländerin hat Fans in ganz Deutschland.

Angefangen hat alles im Jahr 1990. Fenna und Friedrich Graf zogen mit ihren Kindern von Freiburg in die Holsteinische Schweiz. Ein 400 Jahre altes Reetdachgehöft mit knapp 10 000 m2 Grundstück sollte ihr neues Heim werden.

Obwohl der Resthof Sprangsrade, wunderschön inmitten von Feldern und Seen  gelegen, sehr sanierungsbedürftig war, wusste Fenna Graf gleich, dass sie genau hier leben wollte. An einen Garten dachte sie damals nicht, denn Wohnhaus, Scheune, Schuppen und Wege mussten fast Grund auf instand gesetzt werden.

Fenna Grafs Gartenparadies – Schrit für Schritt

Doch um der lärmenden Dauerbaustelle ab und zu entfliehen zu können, legte Fenna Graf Staudenbeete an und pflanzte Gehölze, ganz ohne großes gartengestalterisches Vorwissen. Und so eroberte sie Stück für Stück das Grundstück. Heute ist aus dem knappen Hektar Land ein üppiger, unverwechselbarer Gartentraum geworden, der schon vielfach in Gartenmagazinen und -büchern porträtiert wurde.

Wer so wie wir im Juni nach Sprangsrade kommt, dem bleibt gleich beim Betreten des Grundstücks der Mund offen stehen. Die gesamte Eingangsfassade des alten Gutshauses ist von blühenden Kletter-Hortensien eingehüllt. Hat man sich gesammelt, fällt der Blick auf den schönen Pagoden-Hartriegel (Cornus controversa) links am Weg zum Hauseingang – und den großen, zum Teil kiesbedeckten Vorplatz.

Genügend Platz für mindestens zwei Busladungen Gartentouristen! Busladungen? „Ja, gern, denn im Sommer öffne ich jeden Donnerstag den Garten für interessierte Besucher“, erzählt Fenna Graf.

Fenna Grafs Garten mit viel Liebe zum Detail

Der Vorplatz lässt bereits die Dimensionen des Grundstücks erahnen: Ein gepflasterter Sitzplatz mit großem Holztisch und vielen Stühlen, eingefasst von Kugel-Trompetenbäumen, bietet den Besuchern die Möglichkeit sich entspannt zurückzulehnen. Hier und da, und doch mit Bedacht platziert, stehen Gruppen kleiner und großer Töpfe und Kübel, in denen Funkien, Gräser, Kräuter, Spanisches Gänseblümchen, Wolfsmilch und Hortensien wachsen.

Wer dann ein paar Schritte weiter schlendert, entdeckt bald das nächste Tischchen, Stühle, Sessel und Bänke. Fenna Graf möchte, dass jeder spürt, dass hier gelebt wird, und legt daher viel Wert auf Ruheorte und Wohnlichkeit. Das ist wohl auch ihr gestalterisches Geheimnis.

„Ich richte meinen Garten mit genauso viel Liebe zum Detail ein wie mein Haus“, sagt die 65 Jährige. Das sieht man den vielen verschiedenen Gartenräumen an.

Ein Garten voller Inspirationen

Es gibt unter anderem einen Japanischen Garten mit Gräsern und einen Roten Garten mit Blutbuchen mit unterschiedlichen Acer palmatum-Sorten. Am großen Teich, mit malerischen Weiden am Ufer, wachsen auf der angrenzenden Wiese die schönsten Iris-Sorten. Auch hier hat Fenna Graf Sitzplätze eingerichtet. Ihr liebster ist der in der Abendsonne mit Blick aufs Haus.

Weiter geht’s mit einem Blauregengang, Rosengängen, dem Kräuter- und Arzneipflanzengarten und einer Menge Staudenrabatten. Die Schattenbereiche hat Fenna Graf mit vielen weißblühenden Pflanzen, insbesondere mit Hydrangea  arborescens ‘Annabelle’, aufgehellt.

Wasser spielt ebenfalls eine große Rolle. Neben  Teichen und Wasserbecken sorgt ein Bachlaufgarten mit verschiedenen Ebenen für Erfrischung. Dass die Gartenenthusiastin viel Zeit in ihr grünes Reich steckt, ist klar.

Doch ohne ihren Mann und die Kinder, die oft mit ihren Familien zu Besuch sind und mithelfen, wäre all das nicht zu bewältigen. Zeit zum Entspannen und Feiern bleibt dennoch, ob beim Boulespiel auf der Obstwiese oder beim Feierabendgetränk auf der Terrasse. 

Monica Lietzau

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