
Tatsächlich sind sie der Trumpf des hohen Nordens: Auf dem sandigen, aber nährstoffreichen Boden, der hier häufig ansteht, fühlen sie sich so wohl, dass ihnen der gefährliche Malvenrost kaum etwas anhaben kann. Auf den dichten, schweren Böden, wie sie weiter südlich oft vorkommen, schlagen die Pilzsporen dagegen gnadenlos zu.
Dann hilft nur noch: befallene Blätter absammeln und über den Hausmüll entsorgen. Oder am besten gleich Arten und Sorten pflanzen, die zwar nicht resistent, aber doch erheblich weniger anfällig für den Malvenrost sind.
Empfehlenswerte Sorten für langandauerndes Gartenglück

Bietet man ihnen ein sonniges, luftiges Plätzchen, achtet also auf einen nicht zu engen Stand, kann man mit ihnen für lange Zeit glücklich werden.
Sie alle gelten nämlich nicht nur als gesünder, sondern auch als langlebiger als die zweijährigen Gewöhnlichen Stockrosen (Alcea rosea), die im ersten Jahr eine Blattrosette bilden, im zweiten Jahr üppig blühen und danach absterben.
Ein kleiner Trick verlängert aber auch ihr Leben um ein, zwei Jahre: Kappen Sie die Blütenstände direkt nach dem Abblühen. Die Pflanze wird so um ihr wichtigstes Ziel, Saatgut zu bilden, gebracht.
Sie mobilisiert daher all ihre Kräfte, um im nächsten Jahr einen neuen Versuch starten zu können, für Nachwuchs zu sorgen. Bei den offen blühenden Alcea rosea-Arten kann man damit wirklich gute Erfolge haben. Die gefüllten allerdings bleiben konsequent zweijährig.
Schön unkompliziert

Den Ungeduldigen sei besonders die einjährige Becher-Malve (Lavatera trimestris) ans Herz gelegt. Die Sorte ‘Silver Cup’, die meist im Handel zu finden ist, bildet bei Aussaat im April bereits von Juli bis Oktober 10 cm große, rosarote Blütenschalen.
Etwas langlebiger und ebenso leicht aus Samen zu ziehen sind all die einheimischen Malven, wie die meterhohe Rosen-Malve (Malva alcea), die herrlich duftende Moschus-Malve (Malva moschata) und die Wilde Malve (Malva sylvestris), deren Blüten so intensiv purpurn leuchten, dass sie selbst Teeauszüge rot verfärben.

Ein Tipp: Überbrühen Sie die Blüten nicht mit kochendem Wasser, sondern lassen Sie sie lieber stundenlang in lauwarmem Wasser ziehen – das schont die wirksamen Inhaltsstoffe.
Auch die Blüten der dunkleren Form Malva sylvestris ssp. mauritiana können zu Tee verarbeitet werden, doch mag man die fein geäderten, tief dunkelvioletten Kunstwerke kaum vom Stängel zupfen. Gerade in den späten Sommermonaten und zu Beginn des Herbstes ist ihre Farbenpracht doch so wichtig im allmählich verblassenden Garten.
Effektvolle Partner

Sie alle danken einen sonnigen, trockenen Standort mit fortwährendem Blütenschieben von Juni bis zu den ersten Frösten (!) und samen sich in Maßen auch aus. Nie so sehr, dass sie lästig werden könnten, sondern dezent und stets imstande, naturnahe Gartenbilder zu zaubern, die eine Gärtnerhand kaum kreieren könnte. Kurzum: Die Wilde Malve ist ein ganz heißer Kandidat für alle Freunde des Blackbox-Gardenings!
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Die großen Gestalter

In diesen prachtvollen Rabatten sind die mehrjährigen Lavatera echte ‘Eyecatcher’ (so der passende Name einer herrlich purpurnen L. olbia-Sorte) mit ihrem 1,5 bis 2 m hohen breitbuschigen Wuchs, der von Juni bis Oktober/November über und über mit rosafarbenen oder weißen (z. B. ‘Barnsley’ oder ‘White Angel’) Blüten bedeckt ist. Lavatera olbia entwickelt sich so schnell, dass man ihr beim Wachsen zuschauen möchte, erleidet in unseren Breiten aber im Winter stets einen Dämpfer.
Auch für den Kübel geeignet

Beide Arten lieben die Sonne und einen sehr durchlässigen, aber zugleich nährstoffreichen Boden und sorgen zum Beispiel auch im Kübel auf der Terrasse für Form und Struktur. Das Pflanzgefäß sollte nur nicht zu knapp bemessen sein. Erst im 50 Liter-Kübel kann die Strauch-Malve ihre Wurzeln richtig durchstrecken und zu einem wahren Prachtexemplar heranwachsen – Nährstoffgaben in Form von Kompost oder Hornspänen vorausgesetzt.
So charmant und elegant

Für sich alleine mögen ihre straff aufrecht wachsenden, meterhohen, über und über mit zart gerüschten Blüten geschmückten Stängel tatsächlich ein wenig unscheinbar wirken. In Gruppen jedoch verleiht ihre vornehme Haltung jeder Spätsommerrabatte einen überaus eleganten, stets gepflegt wirkenden Schliff.
Etwa sechs Pflanzen empfehlen sich pro Quadratmeter gut durchlässigem, aber nicht zu trockenem Boden. Präriemalven wie die weiße ‘Bianca’ oder die hellrosafarbene ‘Elsie Heugh’ haben sich eben wie keine andere Malve eines der schönsten Familienmottos zu eigen gemacht: Nur gemeinsam sind wir stark!
Kerstin Ackermann
» Garten gestalten: Der Cottage-Garten
Eibisch-Ernte im Herbst

Die Blätter werden den ganzen Sommer über geerntet, die Wurzeln im Herbst vor dem Frost. Aus beiden Kaltauszüge herstellen: 3 TL frische Blätter oder getrocknete Wurzeln über Nacht ziehen lassen. Vor dem Genuss nur leicht erwärmen.