
Doch das Wohlbehagen hat eine Schattenseite: Katzen können ihre Lieblingspflanze mit ihrer Zuneigung buchstäblich erdrücken – und bei entsprechender Leibesfülle alle umstehenden Pflanzen gleich mit. Neben Nepeta cataria sind besonders die niedrigen, bodendeckenden Nepeta racemosa-Sorten von den Gartentigern bedroht.
» Von Bienchen und Blümchen
Katzenminze mit Zitronenduft - das schreckt Katzen ab

Ob die Art deshalb so eifrig mit Samen um sich wirft? Um vor dem möglichen Ende für ausreichend Nachwuchs gesorgt zu haben? Doch keine Sorge, ihre Ausbreitungsfreude lässt sich mit einem beherzten Rückschnitt nach der Blüte im Zaum halten. Und selbst den Samtpfoten kann der Gärtner Einhalt gebieten: Die beiden N. racemosa-Sorten ‘Grog’ und ‘Odeur Citron’ duften fein nach Zitrone – sehr zum Verdruss empfindlicher Katzennasen.
Blauviolette Blütenwolken

Nicht kompakt als Teppich, sondern hier und da eingestreut als unverzichtbare Mittler im Staudenbeet. Mit ihrem filigranen Wuchs und den kleinen Blüten, die aus der Ferne zu blauvioletten Wolken zusammenfließen, umschmeicheln sie Diven wie Beetrosen, Türkischen Mohn oder Bart-Iris, die Partner auf Augenhöhe nicht dulden.
Sie fügen sich so gut ein, dass sie mit wirklich jedem Farbton harmonieren, selbst mit dem schreienden Orange einer Fackellilie. Einen fröhlich wilden Trupp bilden sie wiederum mit anderen naturnahen Stauden wie Storchschnäbeln, Knautien oder Duftnesseln (Agastache).
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Die Blätter der Katzenminze als Hinweis auf Standortansprüche

Anders die weniger verbreiteten sattgrünlaubigen Arten wie die recht schattenverträgliche Nepeta subsessilis, die statt mit Rosen und Knautien entsprechend mit Funkien, Glockenblumen oder Taubnesseln anbandelt. Ebenso wie die großblütige Nepeta kubanica freut sie sich über einen Schuss Volldünger zum Start der Saison. Ansonsten braucht sie es gleichmäßig feucht, wobei der Boden aber nie wirklich nass sein darf. Schade eigentlich, wären sie doch sonst sicher vor den wasserscheuen Samtpfoten.
Katzen fernhalten- so geht's

1. Sichern Sie stark frequentierte Pflanzen durch einen Drahtkorb.
2. Setzen Sie von Nepeta racemosa die zitronenduftenden Sorten.
3. Nepeta grandiflora scheint für Katzen weniger attraktiv zu sein als Nepeta x faassenii.
4. Und wer sich nun aus Frust eine Packung Baldriantee zugelegt hat: Baldrian dient nicht nur der Beruhigung strapazierter Gärtnernerven. Er hat auch eine ähnlich magnetische Wirkung auf Gartentiger wie die Katzenminze.
Wenn Sie den Teesatz also regelmäßig auf dem Kompost entsorgen … suhlt sich Nachbars Kater vielleicht zukünftig nur noch dort, wo es eigentlich niemanden stört. Außer vielleicht den Nachbarn.
Kerstin Ackermann
Extra-Wissen: Namens-Wirrwarr um die Katzenminze

Gemeinsamkeiten gibt’s zuhauf: Trockentolerante Dauerblüher und Bienen-Magnete, die bei Gelegenheit gerne mal mit Samen um sich werfen, sind sie alle beide. Die Bergminze riecht nur besser – wohlgemerkt für uns Menschen, nicht für Katzen! Daher wird sie sehr gerne als Tee aufgegossen oder als Salatwürze genutzt.
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Katzenminzen für einen magischen Sommer

Wofür empfehlen Sie die Katzenminze am liebsten Ihren Kunden?
Ich persönlich? Für Mauerkronen oder für den Steingarten! Die graulaubigen Arten vertragen die Verhältnisse dort bestens. Und wenn sie dazu noch einen eher lockeren Wuchs haben, lassen sie ihre Blütentriebe so schön herabwallen. Die lilarosafarbene ‘Dawn to Dusk’ bietet sich etwa an.
Ehrlich gesagt, in meinem Garten wuchsen fast alle Katzenminzen irgendwann ziemlich locker und ausladend. Selbst die als so standfest geltenden ‘Six Hills Giant’ oder ‘Walkers Low’.

Das passiert tatsächlich bei fast allen Katzenminzen, auch wenn sich die meisten später wieder aufrichten. Allerdings gibt es jetzt eine ganz neue Sorte, die hält wirklich dem stärksten Landregen stand!
Interessant!
‘Summer Magic’ heißt die preisgekrönte, sehr großblumige Sorte mit festen Stängeln. Sie wird 30–45 cm hoch, also nicht ganz so groß wie die von Ihnen genannten. Die Höhe ist aber ideal, um zum Beispiel als Wegbegleiter oder Beeteinfassung eingesetzt zu werden.
Da macht sie also dem klassischen Lavendel Konkurrenz. Was sind die Vorzüge der Katzenminze?
Katzenminzen sind sehr robust und langlebig. Zudem sind sie alle ausgemachte Dauerblüher. Vor allem ‘Summer Magic’ blüht von Mai bis weit in den Oktober hinein, egal ob sie zwischendurch gestutzt wurde oder nicht. Andere Katzenminzen blühen auch durch, allerdings empfiehlt sich bei ihnen ein Rückschnitt nach dem ersten Hauptflor auf etwa halbe Höhe. Damit sie neue Kraft sammeln und die Nachblüte entsprechend üppiger wird.
Kann der Rückschnitt auch die Selbstaussaat unterbinden?

Und außerdem: Wir kappen unsere Katzenminzen im Herbst immer auf knapp fünf Zentimeter – da werden also sämtliche Samenkapseln abgeräumt. Die Körnchen, die vorher schon ausbüxen konnten, lassen sich später leicht jäten. Oder beobachten! Jedes davon ist ein kleines Überraschungspaket. Und wer weiß, was einem daraus später mal Schönes blühen wird?