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Purpurglöckchen: Die Schönheit der Heuchera

Von GartenFlora

Sozusagen über Nacht, wie aus einem viel zu langen Dornröschenschlaf gerissen, wurde das Purpurglöckchen zum echten Superstar in der Gartenwelt. Ob in Purpurrot, Silbergrau oder Gelbgrün: Die unzähligen buntlaubigen Sorten laden zum Gestalten ein. Wir haben wertvolle Tipps für Sie gesammelt.

Herkunft

Das Purpurglöckchen (Heuchera) gehört zur Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) und ist vor allem in Nordamerika, Kanada und Mexiko heimisch. Heuchera sanguinea ist vielleicht die bekannteste Ursprungsart. Sie wird etwa 40 Zentimeter hoch und hat einen horstigen Wuchs.

Wintergrüner Star für Topf und Beet

Aus alten Bauerngärten ist das Purpurglöckchen noch gut bekannt. Denn die Massen winziger, scharlachroter Glöckchenblüten über rundlich herzförmigen Blättern leuchteten im späten Frühjahr aus dem Schatten unter Pflaumenbaum & Co.

Selbst die Skeptischen haben sich mittlerweile vom Potenzial der wandlungsfähigen kleinen Staude mitreißen lassen. Denn seit Jahren überrascht sie mit immer neuen Spielarten: Ihr Laub erscheint in Violett, Limonengrün und in den so beliebten Kaffeetönen. Die Blätter sind zudem gerüscht, marmoriert oder mit farbigen Adern versehen.

‘Glitter‘ punktet mit einem silbergrauen Blattwerk, das von roten Adern durchzogen ist.

[Foto: AdobeStock_gratysanna]

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Auch ‘Gauguin‘ begeistert mit schimmernden Farben.

Heuchera-Sorten

Das Heuchera-Sortiment liefert eine beeindruckende Sortenfülle. Insbesondere die Kreuzungen von Heuchera sanguinea und Heuchera americana warten mit einem besonderen Blattschmuck auf. Sehr beliebt sind dunkellaubige Purpurglöckchen mit einem tiefpurpurfarbenem bis braungrünem Blattwerk. Daneben sind mit ‘Creole Nights’ oder ‘Obsidian’ auch schwarzrote Formen erhältlich.

Das rosafarbene, leicht marmorierte Laub von ‘Berry Smoothie’ ist sicherlich ein besonderer Hingucker. Zu den Auslesen von Heuchera villosa gehören auch grün- oder gelblaubige Stauden, die vor allem im Gehölzbereich eine gute Figur machen.

Purpurglöckchen mit pinkfarbenen Blütenständen. Foto: AdobeStock_Iva
Auch für Blumensträuße sind die filigranen Blütenrispen ein beliebtes Beiwerk. [Foto: AdobeStock_Iva]

Aber auch die Blüten des Purpurglöckchens haben in der Blütezeit im Sommer einen hohen Zierwert. ‘Lipstick‘ ist eine hübsche Sorte mit scharlachroten Blüten und grün-weißem Laub. ‘Paris’ verzaubert mit einem rosafarbenen Flor und silbrig marmorierten Blättern.

Der geeignete Standort und Boden

Auf einem durchlässigen, frischen, nährstoff- und humusreichen Boden gedeiht das Purpurglöckchen prächtig. Zudem bevorzugt es einen absonnigen bis halbschattigen Standort. Dabei gibt es jedoch sortenspezifische Unterschiede: Varianten mit hellem Laub sollten zum Beispiel nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden – auch das Laub der leuchtend roten ‘Fire Alarm’ trägt dann schnell einen Schaden davon. Sorten mit Purpurlaub vergrünen dagegen leicht, wenn sie zu wenig Licht erhalten – sie möchten gerne sonnig stehen, sofern der Boden ausreichend feucht ist.

Grundsätzlich ist ein halbschattiger Standort eine gute Wahl, denn auf diese Weise werden winterliche Laubschäden bei strengen Kahlfrösten vermieden.

Die „Hochbeinigkeit“ der Heuchera

In ihrer amerikanischen Heimat gedeiht das Purpurglöckchen häufig in lichten Laubwäldern, wo es Jahr für Jahr von dickem Herbstlaub bedeckt wird. Indem sie ihr kurzes Rhizom beständig nach oben wachsen lässt, sorgt die Pflanze dafür, dass sie auch im Winter genügend Licht erhält.

Purpurglöckchen pflanzen und pflegen

Pflanzen Sie eine Heuchera am besten im Frühjahr nach den Eisheiligen, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. Lockern Sie das Erdreich und geben Sie etwas Kompost dazu. Fällt der Boden schwer und lehmig aus, ist eine Kiesdrainage im Pflanzloch empfehlenswert. Da der Wurzelballen des Purpurglöckchens stetig nach oben strebt, sollten Sie recht tief pflanzen. Häufeln Sie in der Folge immer wieder etwas Komposterde an.

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Um Heuchera zu vermehren lässt sich später bei dieser Gelegenheit die Pflanze auch teilen – dies wirkt auch einer Verkahlung von unten entgegen. Die beste Zeit für die Teilung und Verjüngung ist im Spätsommer oder frühen Herbst. Führen Sie diese Maßnahme am besten alle drei bis vier Jahre durch auf diese Weise bleibt die Pflanze wuchsfreudig und gesund. Die Staude freut sich über eine regelmäßige Kompostgabe im Frühjahr. Eine Heuchera im Topf sollten Sie in der Wachstumszeit regelmäßig mit einem Flüssigdünger versorgen.

Muss man Purpurglöckchen schneiden?

Heuchera schneiden Sie am besten dann, wenn die Blüten verwelkt sind. Trennen Sie Verwelktes dafür einfach möglichst bodennah ab. Wenn Sie die Pflanze im Spätwinter auf zehn Zentimeter zurückschneiden, fällt der Wuchs besonders buschig aus.

Ist das Purpurglöckchen winterhart?

Durch ihre gute Winterhärte schmücken die wintergrünen Arten und Sorten des Purpurglöckchens den Garten oder Balkon selbst noch bei Minusgraden. Allerdings gibt es auch neuere Sorten, die etwas frostempfindlich sind.

Grundsätzlich hält die Staude strengen Frost mit einem Schutz aus Koniferenreisig besser aus. Und kann man Purpurglöckchen im Kübel halten? Ja, doch rücken Sie ein Purpurglöckchen im Topf im Winter nah an die Hauswand und schützen Sie das Pflanzgefäß zusätzlich mit einem isolierenden Material. In frostfreien Phasen sollten Sie zeitweiliges Wässern nicht vergessen, da die Staude auch im Winter Feuchtigkeit verdunstet.

Verwendung: Purpurglöckchen kombinieren

Purpurglöckchen sind Schmuckstauden für Rabatten aller Art, denn sie sorgen ganzjährig für stimmungsvolle Gartenbilder. Außerdem gehören sie sicherlich auch zu den besten Einfassungsstauden – in Zeiten des Buchssterbens eine sehr willkommene Eigenschaft. Eine Heuchera ist auch ein bewährter Bodendecker, wenn sie eng genug gepflanzt wird. Im Topf oder Kübel fügen sie sich wunderbar in herbstliche Ensembles ein, zum Beispiel in Kombination mit der Besenheide.

Grün- und gelblaubige Varianten entfalten ihre Wirkung insbesondere in der Nähe von Bäumen und Sträuchern. Ihr spätsommerlicher Blütenschmuck belebt den Gehölzrand zu einer Zeit, in der die Strahlkraft anderer Stauden bereits nachgelassen hat.

Eine rotlaubige Heuchera kommt mit anderen Blattschmuckpflanzen bestens zur Geltung.

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Oder Sie setzen auf Ton-in-Ton mit roter Fetthenne und pinkblütiger Bauernhortensie.

Die Kombination verschiedener Heuchera-Sorten sorgt für reizvolle Kontraste im Beet. Sehr schöne Akzente setzt das Purpurglöckchen auch gemeinsam mit anderen feinstängeligen Stauden, wie zum Beispiel Frauenmantel und Storchschnabel. Auch Funkien und Farne sind dekorative Pflanzpartner.

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