Jetzt im Herbst trumpft der Amberbaum richtig auf: Sein geschlitztes Laub färbt sich leuchtend gelb, orange, flammend rot oder schimmert in dunklem Purpur durch den Garten. Zudem schmücken sich die Äste und weite Teile des Stammes mit dicken Korkleisten, und manche Sorten wachsen gar als Säule oder Kugel. Haben Sie schon einen passenden Pflanzplatz ausgesucht?
Kaum ein Gehölz macht jetzt mehr auf sich aufmerksam – und so ist der Amberbaum für viele Gartenliebhaber der Champion im Wettstreit um das schönste Herbstlaub. Erst warmes Gold, dann tiefes Orange und flammendes Rot als Schluss – seine Farbenpracht hat den Amberbaum (Liquidambar styraciflua) in den letzten Jahren zum Verkaufsschlager in den Gartenbaumschulen gemacht.
Amberbäume spielen als Solitärgehölze eine tragende Rolle in der Gartengestaltung: Im Vorgarten, als schmalwüchsiger Begleiter am Weg zum Hauseingang, an der Grundstücksgrenze oder auf einer großen Rasenfläche. Sie schmücken mit ihrem kerzengeraden Stamm und dem regelmäßigen Aufbau. Auch als Schatten spendendes Quartett in flacher Dachform lässt sich Liquidambar gut einsetzen. An Bambusstäben heruntergebunden, sind seine Zweige gut formbar, treiben nach einem Schnitt gut wieder aus.
Attraktive Amberbaum-Sorten
Auf den feuchten und nahrhaften Auwald-Böden seiner nordamerikanischen Heimat kann der Amberbaum bis 50 Meter Höhe erreichen – in unseren Breiten schafft er rund 20 Meter. Die fulminante Herbstfärbung ist eine Grundlage für den Indian Summer in den USA. In diesem Punkt kann dem Laubbaum kein anderes Gehölz das Wasser reichen. Seine Samen reifen in Mitteleuropa nicht aus, was eine ungezügelte Verbreitung ausschließt.
Sein Name leitet sich von den lateinischen Wörtern liquidus = flüssig, ambra (aus arabisch = ambar) = harzartige Masse und styracifluus = Storax liefernd ab. Das Holz des Amberbaums verströmt einen angenehmen Duft. Auch die zerriebenen Blätter sind stark aromatisch.
Hitze und Trockenheit können einem Amberbaum nur wenig anhaben. Somit gehört er zu den Gehölzen, die recht gut mit dem Klimawandel zurechtkommen. Auch als Straßenbaum wird er gerne genutzt, da Abgase ihm nichts anhaben können.
Der Amerikanische Amberbaum wird auch „Sweetgum“ genannt.
Aus Rindenverletzungen tritt Storax, ein duftendes Harz, aus. Es handelt sich um eine gelblich-braune Flüssigkeit, die in Amerika traditionell bei der Kaugummiherstellung verwendet wurde.
Der Standort sollte vollsonnig gewählt werden. Auch lichter Schatten taugt noch, geht aber auf Kosten der Herbstfärbung. Ein sandig-lehmiger Boden mit ausreichender Feuchte ist ideal. Bei zu trockener Erde ist der Zuwachs nur gering. Auch auf sauren, moorigen Standorten wächst der Amberbaum gut. Nur stark kalkhaltige Böden scheiden aus.
Der Boden spielt auch bei den sicher färbenden Sorten eine Rolle: Je sandiger und trockener er ist, desto schöner leuchtet das bunte Farbenspiel. In feuchter, nährstoffreicher Erde schließt der Amberbaum dagegen erst spät mit dem Wachstum ab und zeigt dann nur ein dunkles Purpur.
Ein später Triebabschluss kann bei jungen Exemplaren Frostschäden verursachen. Eine generelle Empfindlichkeit von Liquidambar styraciflua gegenüber starkem Frost, wie in der Literatur oft angegeben, hat sich gemäß Erfahrung der Redaktion jedoch nicht bestätigt. Allein letzte Spätfröste können junge Blätter dahinraffen, die aber bald darauf wieder aus schlafenden Knospen austreiben.
Die Pflanzgrube sollte gut einen Quadratmeter messen und wird drei Spaten tief umgegraben. Sandigen Boden verbessert man dabei mit Urgesteinsmehl und reichlich Bentonit aus dem Gartenmarkt. Danach sollte sich die Grube einen Monat lang setzen können.
Gepflanzt wird am besten im Herbst: Ware mit Erdballen wächst besser weiter als Bäume im Container – gerade, wenn diese ein, zwei Jahre zu lange im Verkaufsquartier auf Kunden gewartet haben. Solch ein Baum bildet leicht Ringwurzeln am Topfboden, die später die Stabilität bei Herbst- und Frühjahrsstürmen vermindern.
Junge Bäume werden ebenerdig, große Solitäre mit schwerem Ballen leicht erhöht gepflanzt, denn die Pflanzgrube setzt sich noch. Man tritt die Erde um den Ballen an, formt einen hohen Gießrand und schlämmt mit 40–50 l Wasser ein. Dann sichert man das Gehölz mit Kokosstrick an einem stabilen Baumpfahl. An heißen Standorten leistet zudem eine Rohrmatte als Stammschutz gegen Frostrisse sinnvolle Dienste.
Zuerst kamen exakt geschnittene Kuben, Heckenspaliere auf Stamm oder schmal gezogener Sichtschutz aus dem italienischen Baumschulgebiet bei Pistoia zu uns. Mittlerweile bieten auch deutsche Baumschulen einen Formschnitt an, der sich als Hingucker für moderne, urbane Gärten eignet. Allerdings variieren solche Amberbäume teils stark in der Färbung – sie sind in der Regel aus Sämlingen herangezogen.
Für einen zuverlässigen Indian Summer empfehlen wir Sorten, die über Veredelung vermehrt wurden. Hier lassen sich Zeitpunkt, Intensität und Farbe des Herbstlaubes mit einem Blick in Baumschulkataloge gut im Vorfeld planen.
In der Winterzeit sind die Äste mit ihren bizarren Korkleisten und der tief gefurchte Stamm das Hauptmerkmal – und unterscheiden den Amerikanischen Amberbaum deutlich von allen anderen Gehölzen.
Im Frühjahr muss man dann ein wenig warten, denn er lässt sich etwas Zeit und treibt erst spät aus. Doch sein attraktives, ahornähnliches Laub lohnt die Geduld: Es schmückt unsere Grundstücke über die ganze Saison und setzt im Gartenjahr einen fulminanten, leuchtenden Schlusspunkt.
Arne Janssen
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