[Foto: AdobeStock_Sunbunny]

Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Weißdorn: Einzigartig für Garten und Tierwelt

Von Luisa Roth

Der unregelmäßige Wuchs und die lang bedornten Zweige des Weißdorns lassen ihn zunächst vielleicht etwas schroff wirken. Tatsächlich ist das Wildgehölz genauso robust wie es auf den ersten Blick aussieht. Doch sobald er die ersten Blüten bildet, zeigt sich der Weißdorn dann doch noch von einer ganz anderen Seite: Ab Mai trägt er ein weißes bis rosa überhauchtes Blütenkleid, das noch dazu herrlich duftet. Mit schmucken Früchten und einer wirkungsvollen Herbstfärbung geht es weiter durchs Jahr. Wir verraten, warum der Weißdorn nicht nur den Garten bereichert, sondern auch die Tierwelt erfreut.

Woher stammt der Weißdorn?

Die Gattung des Weißdorns (Crataegus) vereint schätzungsweise zwischen 200 und 300 Arten, deren natürliche Verbreitungsgebiete sich über die nördliche Hemisphäre verteilen. Die meisten davon stammen vermutlich ursprünglich aus Nordamerika. Einige, unter anderem der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) sowie der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata) wachsen aber auch in Europa, zum Beispiel in Skandinavien oder im Schwarzwald und den Alpen. Dass der Weißdorn eine Pflanze aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ist, lässt sich an seinen typischen, fünfzähligen Blüten ausmachen.

Beliebte Weißdorn-Arten

  • Scharlachdorn (Crataegus coccinea)
  • Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata)
  • Lederblättriger Weißdorn (Crataegus lavallei)
  • Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)

Wuchs und Aussehen

Weißdorn-Arten wachsen zu Großsträuchern oder Kleinbäumen heran und erreichen dabei Endhöhen von etwa zwei bis acht Metern – je nach Art. Der Jahreszuwachs kann beachtlich sein, möglich sind Jahrestriebe von bis zu 35 Zentimetern oder mehr. Der Wuchs des ein-, manchmal auch mehrstämmigen Weißdorns hat einen eher unregelmäßigen Aufbau, seine bedornten Äste wachsen teilweise starr horizontal, ab und an hängen die Triebspitzen auch leicht über. Die locker aufgebauten Kronen und eigenwillig wachsenden Äste verleihen dem Weißdorn sein charakterstarkes Gesamtbild.

Wildhecke mit blühendem Weißdorn. Foto: AdobeStock_Edda Dupree
Ein eindrucksvolles Wildgehölz: Besonders in der Blütezeit glänzt der Weißdorn. [Foto: AdobeStock_Edda Dupree]

Blätter, Blüten und Früchte des Weißdorns

Die Blattform des Weißdorns variiert je nach Art und Sorte zwischen oval und eiförmig, manche Arten wie Crataegus laevigata und C. monogyna besitzen Lappungen beziehungsweise Einkerbungen an den Blattspitzen. Weißdorn ist sommergrün, das heißt, im Herbst verliert er seine dunkelgrünen Blätter. Diese verabschieden sich jedoch zuvor mit einer wirkungsvollen Herbstfärbung, welche zwischen Gelb und Orange variiert und teilweise sogar leicht bronzefarbene Töne erreicht.

Und wann blüht Weißdorn? Augenfällig reichblühend zeigt sich der Weißdorn zwischen Ende Mai und Anfang Juni, dicht mit weißen Doldenblüten besetzt, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch zahlreichen Insekten Nahrung bieten. Ebenso zahlreich und ansehnlich präsentieren sich anschließend die kugelrunden, roten Früchte. Sie bleiben meist noch lange haften und geben zusammen mit der Herbstfärbung ein besonders üppiges Bild ab.

Biene an weißen Weißdornblüten. Foto: AdobeStock_Sunbunny
Die Blüten sind äußerst attraktiv für Bienen und Hummeln. [Foto: AdobeStock_Sunbunny]

Standort und Boden

Weißdorn gedeiht in sonnigen sowie halbschattigen Lagen. Die meisten Arten sind äußerst widerstandsfest, zudem frosthart und generell unkompliziert. Während laevigata es etwas feuchter bevorzugt, überstehen Arten wie lavallei und monogyna sogar extreme Trockenheits– und Hitzeperioden.

Weißdorne wachsen gut bei annähernd neutralem, höchstens schwach saurem pH-Wert. Der Untergrund sollte durchlässig sein, leicht steinige Böden stellen im Normalfall kein Problem dar.

Weißdorn pflanzen und pflegen

Wann ist die beste Pflanzzeit?

Der Herbst bietet für die meisten Gehölze den idealen Zeitpunkt, um sie einzupflanzen. So haben sie dann auch genug Zeit, um bis zum Frühjahr fest zu verwurzeln. Außerdem ist die Gefahr von Trockenschäden gering. Dennoch können Sie Weißdorn prinzipiell von Herbst bis Frühjahr pflanzen, solange der Boden frostfrei ist.

Pflanzanleitung in fünf Schritten

  1. Wenn Sie größere Gehölze einpflanzen, sollten Sie das Pflanzloch großzügig ausheben. Es muss mindestens doppelt so breit und doppelt so tief wie der Wurzelballen sein (bei schweren und verdichteten Böden sogar noch etwas größer).
  2. Unterstützend zum Einwurzeln können Kompost oder frische Pflanzenerde hinzugegeben werden – einfach 1:1 mit dem Aushub vermischen.
  3. Einen Teil dieser Mischung gibt man unten ins Pflanzloch. Dann platziert man den Wurzelballen zentral darin und füllt die Seiten weiter mit der Erdmischung auf.
  4. Die obere Kante des Wurzelballens sollte sich auf Bodenniveau befinden. Drücken Sie die Erde rundherum leicht an.
  5. Abschließend einmal durchdringend angießen. Das sorgt dafür, dass die Erde auch in die Hohlräume geschwemmt wird und alle Wurzeln Bodenkontakt haben.

Gartenwissen zum Mitnehmen

  • an mobile Geräte angepasstes Lesen & Merken von Artikeln
  • früher informiert – bereits zwei Tage vor dem Heft
  • inklusive Printausgabe, E-Paper und Archiv-Zugriff
  • Aktionspreis im ersten Jahr inkl. 30 Euro Rabatt

Überzeugen Sie sich selbst und sichern Sie sich das Markenabo zum Aktionspreis!

Wie muss Weißdorn gepflegt werden?

Weißdorne sind außerordentlich robust. Dementsprechend halten sich auch die erforderlichen Pflegemaßnahmen in Grenzen. Sie sind trockentolerant, sollten aber bei langanhaltender Hitze gegossen werden, damit die Gehölze auf Dauer nicht geschwächt werden. Auch Jungpflanzen sollten Sie noch regelmäßig wässern. Dünger ist nicht zwingend notwendig, im Frühjahr dürfen Sie trotzdem gerne etwas reifen Kompost rund um den Wurzelbereich einarbeiten. Rückschnitte sind optional: Weißdorn müssen Sie nicht schneiden, er ist aber schnittverträglich und auch eine Hecke ist mit Weißdorn möglich.

Rote Beeren am Weißdornstrauch. Foto: AdobeStock_badescu
Nach der anmutigen Blütenpracht, zieren die kräftig roten Früchte den Weißdorn. [Foto: AdobeStock_badescu]

Vermehrung des Weißdorns

Sowohl über Stecklinge als auch über Steckhölzer lässt sich der Weißdorn problemlos vermehren. Stecklinge werden im Frühjahr geschnitten, Steckhölzer schon früher, etwa Mitte Februar. Auch eine Aussaat ist möglich, allerdings muss das Saatgut zunächst seine keimhemmenden Stoffe abbauen. Das gelingt, indem man die Samen für längere Zeit in feuchten Sand einbettet, es macht die Aussaat allerdings etwas zeitintensiv.

Krankheiten und Schädlinge

Viele Rosengewächse sind anfällig für Mehltau-Pilze oder Gitterrost, darunter auch der Weißdorn. In feucht-warmem Klima gedeihen Pilzkrankheiten besonders gut. Durch frühzeitiges Absammeln der befallenen Blätter und Entfernen erkrankter Triebe kann ein Befall aber hinreichend eingedämmt werden. Wichtig ist das Arbeiten mit sauberem Werkzeug.

Achtung, meldepflichtige Pflanzenkrankheit!

Auch Feuerbrand kann zum Problem werden, eine beim Pflanzenschutzamt meldepflichtige Krankheit, die vom Bakterium Erwinia amylovora verursacht wird und sich tückischerweise rasant ausbreiten kann. Desinfiziertes Werkzeug ist hier von hoher Wichtigkeit, um die Krankheit nicht weiter im Garten zu verbreiten.

Befallene Stellen wirken wie verbrannt, Blätter, Triebe und Früchte werden meist in kürzester Zeit braun oder schwarz. Die Triebspitzen sinken oft nach unten ab. Eindeutig bestimmen lässt sich der Feuerbrand aber leider nur durch eine Untersuchung im Labor.

Verwendung im Garten

In Solitärstellung kann der Weißdorn seinen mitunter eigentümlichen Wuchs bestens zu allen Seiten entwickeln und seine volle Wirkung entfalten. Kein Wunder also, dass er ein beliebtes Gehölz für weitläufige Landschaftsparks ist. Arten wie Crataegus monogyna und C. laevigata sind aber auch wertvolle Ergänzungen für wilde Hecken – auch und vor allem dank ihres ökologischen Nutzens.

Weißdorn: Blaumeise im Landeanflug auf einem Beerenzweig. Foto: AdobeStock_Peter Rudolf
Besitzer*innen eines Weißdorns können sich auf fedrigen Besuch freuen. [Foto: AdobeStock_Peter Rudolf]

Der Nutzen von Weißdornen für die Tierwelt ist herausragend, sowohl in der freien Landschaft als auch im Garten. Sage und schreibe über 30 Vogelarten ernähren sich von den roten Früchten. Dank seines sperrigen Wuchses, den manchmal kreuz und quer wachsenden Trieben und seinen vielen Dornen ist der Weißdorn außerdem prädestiniert für Vogelnistplätze – Nester finden hier den perfekten Halt und sind gut versteckt. Auch anderen Kleintieren dient das dichte Geäst als wertvoller Rückzugsort, zum Beispiel Haselmäusen oder Siebenschläfern. Darüber hinaus bedienen sich unzählige Insektenarten am reichen Blütenbuffet.

Wichtig zu wissen: Leider bietet nicht jede Weißdorn-Art einen derart hohen Mehrwert. Sehr empfehlenswert ist der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna). Andere Arten, wie etwa der Lederblättrige Weißdorn (C. x lavallei) schneiden deutlich schlechter ab.

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Blauregen in neuen Sorten
  • Bühne frei für Pelargonien
  • Zucchini: Kürbis für den Sommer
Zur aktuellen Ausgabe

Melden Sie sich hier kostenlos für den Newsletter an:
  • Neueste Garten-Artikel
  • Saisonale Praxis- und Gestaltungstipps
  • Exklusive Angebote und Gewinnspiele
Bitte bestätigen Sie Ihre Zustimmung.