Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Garten für Jäger und Sammler

Von GartenFlora

Wirkliche Jäger und Sammler entdecken ihre Schätze oft an den unglaublichsten Orten. Und die Geschichten dieser Funde machen dann natürlich einen Teil des Wertes aus. 

Von solchen Schatzsuchen und unerwarteten Entdeckungen können auch Anneliese und Gregor Kisfeld erzählen. Ihre bevorzugte Beute: alte Dinge. Ob Fahrrad oder Nähmaschinentisch, Backstein oder Kerzenhalter – von abgelegten Gebrauchsgegenständen bekommen die Schatzjäger einfach nicht genug. Diese präsentieren sie dann mal mehr, mal weniger in Szene gesetzt in ihrem Garten. Auf den 1.800 Quadratmetern ist auch ausreichend Platz für die Fundstücke. 

Gartenleidenschaft und Fundstücke – ein harmonisches Miteinander

Hier verbinden sie sich mit Anneliese Kisfelds Gartenleidenschaft zu einem harmonischen Ganzen. Der ehemalige kleine, von Feldern umgebene Bauernhof, den die Familie vor 20 Jahren kaufte, liegt nur fünf Kilometer von der holländischen Grenze entfernt. 

So lag es nahe, dass die ersten Gartenreisen Anneliese Kisfeld ins Nachbarland führten. Hier lernte sie auch die naturnahen Stauden- und Gräserlandschaften von Piet Oudolf schätzen, dem weltweit bekannten niederländischen Landschaftsgestalter. Seitdem ist sie vom Gartenvirus infiziert, wie sie selbst sagt. Und hat im Laufe der Jahre gemeinsam mit ihrem Mann Gregor ein kleines Paradies geschaffen: eine Prise Ruinengarten, zahlreiche extravagante Deko-Elemente und natürlich auch reichlich Grün.

Unkomplizierte Pflanzenvielfalt

„Es war schon immer mein Traum, den Garten mit ganz viel Buchsbaum zu gestalten“, erzählt Anneliese Kisfeld und fügt hinzu: „Tja, dann hat ein Pilz mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Während sich trotzdem immer noch viele Buchskugeln in Beeten und an Mauern und Durchgängen entdecken lassen, ist doch eine Pflanze noch präsenter: die Hosta. In allen Formen und Farben gedeihen unzählige Funkien in Kübeln, im Thuja-Wäldchen und in den Staudenbeeten. 

Storchschnabel zählt auch zu den Favoriten der Hobby-Gärtnerin, genauso wie Katzenminze und Iris, Kugellauch und Frauenmantel: „Mir gefällt einfach alles, was ländlichen Charme versprüht.“ Unkomplizierte Blüher dürfen sich dann auch gern aussäen, wie beispielsweise der Fingerhut oder die Akelei. „Ich mag es, wenn nicht alles ganz akkurat ist. Und noch ein Vorteil: Wenn sich die Blumen versamen, überraschen sie jedes Jahr mit einem anderen Bild.“ 

Wie ein verwunschenes Wäldchen

Eine ihrer Lieblingspflanzen wird von Anneliese Kisfeld aber ganz gezielt platziert und umsorgt: die Rose. Im sonnigen Teil des Gartens blühen alte Rosen, Duftrosen versprühen ihren Charme und Rambler erklimmen Mauern und Rankhilfen. 

In einer anderen Ecke haben Gregor Kisfeld und sein Vater zahlreiche Thuja plicata gepflanzt. Die Riesen-Lebensbäume wurden aufgeastet, um ein kleines Wäldchen zu schaffen. Bänkchen aus Sandstein, viele Funkien, die eine oder andere gusseiserne Amphore und die umlaufende Mauer mit Gitterpforte zaubern eine verwunschene, fast märchenhafte Atmosphäre. 

Ein anderer Bereich ist den Kindern vorbehalten. Hier dürfen sie nach Lust und Laune schalten und walten, pflanzen und ernten. Allerdings haben die drei älteren Geschwister mittlerweile ein wenig den Spaß an der Gartenarbeit verloren. Der neunjährige Leon dagegen ist noch mit Leidenschaft dabei und pflanzt in diesem Jahr Mais, Kartoffeln und Zierkürbisse.

Arbeitsteilung

Auch ihren Mann hat Anneliese Kisfeld mit dem Spaß an der Gartenarbeit angesteckt. Er ist allerdings mehr für das Handwerkliche zuständig: Seine Frau plant und zeichnet – Gregor macht den Rest. 

Sockel, Mauern und Co. hat er schon gebaut oder bauen lassen. Ein auf Alt getrimmter Sandsteinbrunnen wurde installiert, Bänke aus demselben Material aufgebaut. 

Sammlerstücke mit Geschichte

Nur das Wohnhaus und ein Schuppen standen auf dem Grundstück, als das Paar das Anwesen kaufte. Das Material für all diese Arbeiten spüren die Kisfelds genauso auf wie ihre anderen Schätze. „Einmal hat mein Mann einen Schutthaufen im Wald entdeckt“, erinnert sich Anneliese Kisfeld. „So manche Tage habe ich dann einsam im Wald gesessen und alte Backsteine aus dem Haufen gefädelt.“ Und erstmal gesichert. „Irgendwann habe ich wieder eine Idee, und dann wird’s verbaut. Bis dahin lagert es auf Paletten im Schuppen.“ So hängt an allen Dingen eine kleine Geschichte. 

Die Baumstümpfe im Thuja-Wäldchen stammen ursprünglich vom Nachbargrundstück. Eines Tages dann die Überraschung: Ein Bagger hatte sie in der Hofeinfahrt der Kisfelds abgeladen. „Mittlerweile sind wir schon bekannt dafür, dass wir alte Dinge sammeln“, erzählt die Hüterin der Schätze. Deshalb wird ihnen das eine oder andere Sammlerstück einfach zugetragen. Was keinen Stammplatz im Garten ergattert, wird vielleicht zum Tag der Offenen Pforte zur Schau gestellt.

Teilnahme an den Tagen der Offenen Pforte

Seit Jahren heißen die Kisfelds Neugierige in ihrem spannenden Garten willkommen. Extra für diesen Anlass spannt die Gastgeberin eine Wäscheleine zwischen die alten Obstbäume und hängt dann alte Unterhosen und Hemdchen, Bettwäsche und Leinentücher auf. Die Resonanz bestärkt sie: „Gerade die älteren Leute finden es toll und fangen oft an, aus der Vergangenheit zu erzählen.“ 

In den Tagen vor der Offenen Pforte fällt immer besonders viel Gartenarbeit an. Auch im Frühjahr verbringt Anneliese Kisfeld viel Zeit im Garten, um Stauden abzuschneiden, zu teilen und umzusetzen. Aber wenn dann alle Pflanzen gedeihen, kann sie endlich wieder auf Schatzsuche gehen.

Melden Sie sich hier kostenlos für den Newsletter an:
  • Neueste Garten-Artikel
  • Saisonale Praxis- und Gestaltungstipps
  • Exklusive Angebote und Gewinnspiele
Bitte bestätigen Sie Ihre Zustimmung.