[Foto: AdobeStock_emmi]

Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Weidenkätzchen: Sanfte Vorboten für das Frühjahr

Von GartenFlora

Wir alle kennen sie seit unserer Kindheit: die Weidenkätzchen. Die samtigen Blüten mancher Weidenarten künden den bevorstehenden Frühling an. Sie wecken nicht nur beim Betrachter die Vorfreude auf die kommende Zeit, sondern machen auch Bienen glücklich, denen sie Nektar und Pollen bieten.

Was sind Weidenkätzchen?

Meist sind es die Blüten der Sal-Weide (Salix caprea), die uns vorschweben, wenn wir Weidenkätzchen (auch Palmkätzchen genannt) bewundern. Doch es gibt noch andere Weidenarten und -sorten mit samtigen Blütenständen, wie zum Beispiel die Grau-Weiden (Salix cinerea) und die Reif-Weiden (Salix daphnoides). Nicht nur Bienen, sondern auch andere Insekten fliegen auf die aufgeblühten Weidenkätzchen.

Blühende Salweide. Foto: AdobeStock_Marc
Die Sal-Weide ist dicht besetzt mit Weidenkätzchen. [Foto: AdobeStock_Marc]

Palmkätzchen – eine wichtige Nahrungsquelle

Der Nektar der Weidekätzchen ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Die Blütezeit der Weidekätzchen liegt zwischen März und April. Weil so zeitig im Jahr nur wenige Gehölze blühen, sind die Weidenkätzchen auch eine wertvolle Nahrungsquelle für früh im Jahr fliegende Bienen, Hummeln und andere Insekten.

Weidenkätzchen schneiden: Ist das erlaubt?

Aufgrund ihrer Wichtigkeit für die Insektenwelt stehen Weidenkätzchen unter Naturschutz. In den meisten Bundesländern ist es dementsprechend nicht erlaubt, sogenanntes Schmuckreisig zu schneiden. Kätzchenzweige für die Vase kaufen Sie lieber im Blumengeschäft oder holen sie aus dem Garten.

Männliche oder weibliche Blüten

Schaut man sich die Weidenkätzchen einmal genauer an, erkennt man schnell, jedes besteht aus vielen kleinen, eng benachbarten Einzelblüten. Weil fast alle Weiden zweihäusig getrenntgeschlechtlich sind, trägt jedes Gehölz nur männliche oder nur weibliche Blüten. Nach dem Aufblühen erkennt man die männlichen Weidenkätzchen am Baum oder Strauch an ihren gelben Staubgefäßen, die weiblichen sind hingegen unauffällig grün gefärbt.

Die attraktiveren, männlichen Weidenkätzchen werden von den Bienen zuerst besucht. Erst nachdem sie sich dort am Nektar gelabt haben, fliegen sie, mit Pollen im Gepäck, die weiblichen Blüten an.

Eine Biene sitzt auf einem Weidenkätzchen. Foto: AdobeStock_Copula
Fleißige Bienen sichern die Bestäubung der Weidenkätzchen. [Foto: AdobeStock_Copula]

Weiden-Arten und ihre Besonderheiten

Die Gattung Salix ist aber nicht nur wegen der samtigen Weidenkätzchen so attraktiv. Weiden sind unglaublich vielgestaltig: Mächtige Bäume, Sträucher verschiedener Größen oder Zwergformen – für jeden Garten gibt es die passende Art oder Sorte. Manche Weiden haben auch auffallend gefärbte oder geformte Triebe. Die Drachen-Weide (Sailx sachalinensis ‘Sekka’) beispielsweise beeindruckt mit eigenwillig gedrehten, oft abgeflachten Zweigen.

Schaffen Sie abwechslungsreiche Gärten, die wildlebenden Tieren helfen!

Dieses GartenFlora EXTRA zeigt Gestaltungs- und Pflanzideen, die verschiedenen Tieren einen Lebensraum und Nahrungsquellen bieten. Damit leisten Sie nicht nur einen Beitrag zum Naturschutz und für die Artenvielfalt. Sie gewinnen auch neuartige Gartenerlebnisse, denn mit den tierischen Gästen gibt es viel zu beobachten und zu entdecken.

Sehr bekannt und beliebt ist die Trauer-Weide (Salix x sepulcralis ‘Tristis’). Der malerische, bis 20 Meter hoch und ebenso breit werdende Baum benötigt viel Platz. In kleineren Gärten machen sich Hochstämmchen gut, wie die Harlekin-Weide (Salix integra ‘Hakuro Nishiki’), die ein grün-weiß marmoriertes Blätterkleid trägt. Hübsch ist auch die Hänge-Kätzchen-Weide (Salix caprea ‘Pendula’), deren Zweige schleppenförmig bis zum Boden herabhängen. Dieser kleine Baum schmückt sich mit goldgelben Weidenkätzchen. Er sollte allerdings mit Bedacht platziert werden, damit er mit seinen relativ grade herunterhängenden Ästen nicht zu steif wirkt.

Welche Kätzchenweide passt in welchen Garten?

Der Anblick der hübschen Blüten lässt sich auch in sehr kleinen Gärten oder als Weidenkätzchen im Topf auf dem Balkon oder der Terrasse genießen. Schöne Streichelpflanzen im Kleinformat sind die Engadin-Weide (Salix hastata ‘Wehrhahnii’) oder auch die Schweizer Weide (Salix helvetica), die etwas später erblühen. Für fleißige Bestäuber wie Bienen und Hummeln noch früh genug, um wertvollen Pollen zu erhalten, der zu dieser Zeit noch seltenen ist. Diese beiden Sorten passen zum Beispiel gut in Kübel und Steingärten. Auch die Japanische Kriechweide (Salix repens argentea) eignet sich für Steingärten oder für die Bepflanzung von großen Gefäßen.

Gelbe Weidenkätzchen der Kriechweide. Foto: AdobeStock_Vitaliy Hrabar
Die Japanische Kriechweide wird etwa 30 Zentimeter hoch und kann auch als Bodendecker genutzt werden. [Foto: AdobeStock_Vitaliy Hrabar]

Für große Gärten eignet sich zum Beispiel eine Kopfweide oder die malerisch wachsende Sal-Weiden-Sorte Silberglanz (Salix caprea ‘Silberglanz’). Sie erreicht bis zu vier Meter Höhe und wird fast genauso breit. Ihre flauschigen Kätzchen erscheinen häufig schon vor Weihnachten. Sie wird darum auch Advents-Weide genannt. Einige der Kätzchenzweige kann man außerdem gut als festliche Deko-Zweige verwenden. Es bleiben noch genug Weidenkätzchen für die Frühstarter unter den Bienen und Hummeln über. Diese Weide ist außerdem trockenheitsverträglicher als andere Weidenarten.

Weidenkätzchen vermehren

Weiden sind äußerst anspruchslose Gehölze. Die meisten Arten bevorzugen nährstoffreiche, frische bis feuchte Böden, kommen aber auch noch auf mäßig trockenen Böden zurecht. Viele Gründe also, sich eine Weide in den Garten zu holen. Das geht sogar ganz schnell und preiswert. Je nachdem, für welche Art Sie sich entscheiden, haben Sie in Zukunft sogar hübsche Weidenkätzchen im Garten.

Kätzchenweide vermehren – so geht’s 

Schneiden Sie im Vorfrühling einen etwa fingerdicken, mindestens 20 Zentimeter langen Weidentrieb Ihrer Wahl (Sal-Weide ausgenommen, die bewurzelt nur schwer) und stecken Sie diesen etwa bis zu einem Drittel der Zweiglänge in die Erde. Gut gießen. Schon nach wenigen Wochen können Sie sich über frisch austreibendes Grün freuen!

Besondere Wuchsformen schneiden

Kopfweiden richtig schneiden

Kopfweiden prägen in vielen Regionen das Landschaftsbild. Sie sind auch ein besonderer Lebensraum für heimische Tiere. Als Jungbaum kappt man den Stamm einer Kopfweide. Die austreibenden Ruten werden regelmäßig einmal im Jahr geschnitten. Sie wurden früher oft zum Flechten von Körben und Möbeln genutzt. Nach einer Weile verdickt sich der oberste Abschnitt des Stammes und die Kopfweide erhält so ihr charakteristisches Aussehen. Ohne Schnitt brechen die Bäume mit der Zeit auseinander.

So schneiden Sie eine Kopfweide

  • Stamm der Kopfweide als Jungbaum stutzen (in zwei Meter Höhe)
  • die austreibenden Zweige am Stamm schneiden (regelmäßig im Spätwinter)

Hängende Kätzchenweide schneiden

Die hängende Kätzchenweide schneiden Sie am besten nach der Blüte. Dabei können Sie die neuen Triebe auf zwei bis vier Augen zurücknehmen. Auch regelmäßiges Auslichten ist zu empfehlen, damit die Krone nicht zu dicht wächst. Alle Triebe, die zu steil nach oben wachsen, werden am Ansatz entfernt.

Weiden: Verwendung im Garten

Dank der großen Vielfalt an Weidenarten und -sorten lassen sich für Gärten unterschiedlichster Größe und sogar für den mobilen Garten Weiden finden. Die schon vorm Winterende erscheinenden Blüten sind eine schöne Einstimmung auf den Frühling. Ein mindestens genauso guter Grund, eine Kätzchenweide zu pflanzen, ist natürlich ihre Insektenfreundlichkeit.

Weidenkätzchenzweige in einer weißen Vase vor einem Fenster. Foto: AdobeStock_Maya Kruchancova
Schneiden Sie die Kätzchenzweige leicht schräg an, bevor sie sie ins Wasser stellen. [Foto: AdobeStock_Maya Kruchancova]

Tipp: Weidenkätzchen als Deko kommen in traditionellen Vasen gut zur Geltung. Die Kopfweide wird auch heute noch für ihre Weidenzweige geliebt.

Im Frühjahr zeigen sich endlich wieder mehr Blüten im Garten, deren Anblick man gerne genießt. Doch auch die geschäftige Pflanzzeit startet jetzt! Wir stellen Ihnen Gehölze vor, die Sie im Frühjahr pflanzen können: Gehölze und Sträucher mit Pflanzzeit im Frühling.

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