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Licht an im Herbst – Weißer Garten

Von GartenFlora

Nebelschwaden, Nieselregen – trübe Herbsttage schlagen aufs Gemüt. Setzen Sie mit silbrig schimmernden Gräsern, strahlend weißen Blüten, heller Rinde und weiß gezeichneten Blättern Glanzlichter im Garten.

Der weiße Garten

Die Gartennation der Briten hat es uns vorgemacht – vielleicht ein Trick, um den vielen regnerischen, wolkenverhangenen Tagen im Jahr zu entfliehen? In Sissinghurst beispielsweise können Sie den berühmten „Weißen Garten“ bewundern: ein Stelldichein weiß blühender und fruchtender, weiß panaschierter und hellgrau belaubter Pflanzen. Anregung genug, es selbst einmal mit diesen Lichtgestalten im Garten zu versuchen! 

Obwohl das Gartenjahr im Herbst allmählich dem Ende zugeht, beschenkt uns die Natur mit einigen Gewächsen, die gerade jetzt hell erstrahlen. Das Beste daran: Viele von ihnen bevorzugen feucht-humosen Boden im Halbschatten – als wüssten sie, dass gerade dort etwas Auffrischung nötig ist! Hier kommt Weiß zusammen mit verschiedenen Grünnuancen besonders gut zur Geltung.

Staudenvielfalt mit weißen Blüten

Weiße Herbstblüten auf hohen, aufrechten Stängeln zeigen z. B. Oktober-Silberkerze (Cimicifuga simplex), Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum ‘Diana’) oder die Prachtspiere (Astilbe x arendsii ‘Bergkristall’). Ihre zierlichen Blütenkerzen lassen sich im Halbschatten gut mit den weißgrünen Korbblüten des Scheinsonnenhutes (Echinacea ‘Green Jewel’) oder mit den remontierenden Knöpfchen der Sterndolde (wie Astrantia ‘Shaggy’) kombinieren. 

Dazu tanzen die weißen Schalenblüten der Herbst-Anemonen (Anemone japonica ‘Honorine Jobert’) fröhlich über die Pflanzung. Zu den opulenten Blütenbällen weißer Dahlien (z. B. Pompon- Dahlie ‘Schneeflocke’, Semikaktus- Dahlie ‘Tutu’) setzt das filigrane Blütenwerk der China-Wiesenraute (Thalictrum delavayi ‘Album’) oder kleinblütiger Wildastern (Aster divaricatus, A. pansus) gezielte Kontraste. 

Blätter und Fruchtstände für Akzente in Weiß

Weiß panaschiertes Laub bringt ebenfalls Licht ins Dunkel: z. B. weiß gerandete bzw. gemusterte Funkien (Hosta ‘Albomarginata’, H. undulata ‘Univittata’), Weißbunte Japan-Segge (Carex morrowii ‘Variegata’), die silbrig schimmernden Wedel des Japanischen Regenbogenfarns (Athyrium niponicum ‘Metallicum’). Das Lungenkraut (Pulmonaria) zeigt grauweiß geflecktes Laub, die Sorte ‘Alba’ schmückt sich außerdem von März bis Mai mit weißen Blüten. 

Weiße Fruchtstände sind der Clou im Herbstgarten: Bekannt sind die „Knallerbsen“ der robusten Schneebeere (Symphoricarpos). Liebhaber des Besonderen setzen mit den kugeligen, cremeweißen Fruchtständen vom Immergrünen Johanniskraut (Hypericum inodorum ‘Magical White’) Akzente. Faszinierend sind die weiß-silbrig schimmernden Samenstände mancher Clematis, die bis in den Winter hinein an den Pflanzen bleiben. Sie sehen wie winzige Perücken aus und erscheinen oft in großer Zahl.

Bodendecker und Herbstblüher

Im Schattenbeet steuern Bodendeckerstauden weiße Blüten bei: der Herbst-Steinbrech (Saxifraga cortusifolia var. fortunei) oder das Samtlaub-Purpurglöckchen. 

Exklusiver Herbstblüher in Weiß unter den Gehölzen: der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch (Heptacodium micronioides). Der bisher noch wenig bekannte und seltene Strauch ist gut winterhart und öffnet seine zartduftenden Blüten im Zeitraum von August bis Oktober/ November.

Beeren und Borke in noblem Weiß

Bei der Weißfrüchtigen Eberesche (Sorbus koehneana) treten die porzellanweißen, ungenießbaren Beeren am roten Fruchtstiel durch das kupferrote Herbstlaub besonders gut hervor. Silbrig schimmernde Ähren von Gräsern (z. B. Miscanthus, Pennisetum) wirken wie Restlichtverstärker.

Weiße Borke schließlich bringt noch vertikale Glanzpunkte ins Spiel. Allen voran hellt die Himalaya-Birke (Betula utilis ‘Doorenbos’) mit ihrem reinweißen Stamm die trübe Herbststimmung auf.

Weißes für den Balkon und Vorgarten

Es muss nicht gleich ein kompletter Garten in Weiß sein: Mit Topfpflanzen auf Balkon und Terrasse können Sie trüben Herbsttagen trotzen. Mit Zierkohl im weißgrünen Gewand, unverwüstlichem Gänseblümchen, reinweißem Alpenveilchen und Knospenheide. 

In den Hintergrund passt Torfmyrte (Gaultheria mucronata) mit weißkugeligem Fruchtbesatz, der Schneebeeren (Symphoricarpos) ähnelt. Die Früchte halten bis Dezember am Strauch. Ein Arrangement für kühle, windgeschützte Lagen im Halbschatten.

Weißtöne können Sie auch mit Zäunen, Rankgerüsten, Gartenmöbeln und Accessoires in Ihren Garten holen. Das verleiht ihm mehr Weite, Klarheit und Eleganz. Eine helle Gartenausstattung bringt soviel Licht hinein, dass die Blüten und Blätter auch dunkler gefärbt sein dürfen. Weiße Blüten und helles Laub wirken in weißer Umgebung fast durchscheinend. 

Ein Tipp für den Vorgarten: Der Bodnant-Winterschneeball (Viburnum x bodnantense ‚Dawn‘). Dieser sommergrüne Zierstrauch hat zartrosaweiße, duftende Blüten, die sich von November bis in den März/April hinein öffnen. Er kommt gut im Einzelstand zur Geltung – am besten im Vorgarten, denn dann kann man sich über seine stark duftenden Blüten schon beim Nachhausekommen freuen.

Tipps zur Gartengestaltung mit Weiß

• Pergola, Mäuerchen, Bank und Wegebelag wirken durch die weiße Farbe wie aus einem Guss. Damit es nicht zu steril aussieht, bekam die kniehohe Mauer noch einen Abschluss aus terrakottafarbenem Klinker, das Wasserbecken einen Rahmen aus gleichem Material. Vor dunkler Kulisse strahlt das Weiß noch mehr und verstärkt die Leuchtkraft von Pflanzengrün und Blütenfarben.

• Fassade, Zaun und Pflanze strahlen Ton in Ton um die Wette. Was im gleißenden Sonnenlicht nur schwer zu ertragen wäre, bringt im Halbschatten Licht und Fröhlichkeit. Verspieltes Detail: Die weiße Herbst-Anemone mit ihrem Blütentanz überm Blätterwerk ahmt die Bauweise des Zauns mit seinen unterschiedlich hohen Latten nach.

• Weiße Eleganz in einem kleinen Stadtgarten. Reines und gedecktes Weiß, Grau- und verschiedene Grüntöne bei Mobiliar, Sichtschutz, Bodenbelag und Pflanzen sind perfekt aufeinander abgestimmt. Das i-Tüpfelchen: Da flächiges Weiß schnell langweilig wird, bringen Lamellen, Platten und Korbgeflecht Leben und Struktur. 

• Überraschungseffekte mit Winterblühern Der Lorbeer-Schneeball ‚Gwenllian (Viburnum tinus ‚Gwenllian‘) ist ein schöner, immergrüner Winterblüher für einen kleinen Garten. Wegen seines kompakten, langsamen Wuchses ist er ideal für kleine Gärten in mildem Klima oder an einem geschützten Standort. Er blüht sehr lange und hat leicht duftende weiß-rosafarbene Blüten von November bis April. Auch die kleinen rotbraunen Knospen sind sehr dekorativ. 

Lichtblick Schnee-Kirsche

Ein besonderer Lichtblick spät im Jahr ist auch die Schnee-Kirsche (Prunus subhirtella ‚Autumnalis‘). Ihre Hauptblütezeit liegt im März und April. Doch bei milder Witterung erscheinen die ersten weißen Blüten oft schon im November und Dezember und wirken dann wie ein botanisches Wunder in der an Blüten armen Jahreszeit. 

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